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Business
Julia Kistner
Die Boersenminute
The financial podcast by Julia Kistner
- my market opinion on weekdays
Einsturz des börsenotierten Betongolds
Die Kreditzinsen sind stark gestiegen. Die Immobilienpreise noch nicht wirklich zurückgekommen. In Österreich sind sie laut Österreichischer Nationalbank im zweiten Quartal 2022 die Immobilienpreise im Vergleich zum Vorjahreszeitraum noch um 13 Prozent gestiegen, die Baupreise um 15 Prozent. Stark zurückgekommen sind hingegen Europas Immobilienaktien. Sie werden häufig unter ihrem „inneren Wert“ gehandelt. Das heißt, der Börsenkurs liegt unter dem Marktpreis der Immobilien in ihrem Besitz abzüglich der Schulden. Investiere ich jetzt also günstiger und besser in Immo-Wertpapiere als in reale Realitäten? Jain. Der Preisverfall der Immo-Aktien hat natürlich auch Gründe. Zum einen muss man genau schauen ob es sich um Immo-Entwickler handelt, die ihre Immo-Projekte noch gar nicht entwickelt haben und unter den hohen Baupreisen und den steigenden Finanzierungskosten besonders ächzen. Ich muss vor allem auf ihre Schuldenstand schauen. Zum anderen reagieren Aktienmärkte nicht so träge wie die Immobilienmärkte und könnten schon einen Preisverfall vorwegnehmen. Dann kommen etwa in Deutschland hohe Kosten für Klimaschutzsanierungen auf Immobilieneigentümer zu, die sie nicht auf die Mieter umwälzen können und die IG-Bau fordert gar Teilverstaatlichungen von den großen Wohnkonzernen Vonovia und LEG Immobilien. Auch Mietpreisdeckel bleiben eine gefährliche Drohung. Die Rezession könnte zu Mietausfällen führen, Nebenkosten nicht bezahlt werden und, und, und.
Faktum ist andererseits, dass etwa die Aktie der Wohnbaugesellschaft Vonovia seit Jahresbeginn 44 Prozent verloren hat und am Dienstag von der Ratingagentur Moody´s von A3 auf Baa1 zurückgestuft wurde, eben wegen den hohen Finanzierungskosten. Analysten sehen den DAX-Wert, der bei 23 Euro notiert, trotz allem bei einem Kursziel von 34 Euro- Vonovia steht bei UBS oder Goldman Sachs auf „Buy“. Auch der MDAX-Wert LEG Immobilien hat seit Jahresbeginn knapp 44 Prozent eingebüßt. Ihr Chart hat aber schon wieder auf grün gedreht: Der LEG Immobilien-Kurs legte in den letzten fünf Tagen 4,39 Prozent zu. Auch diese Aktie wird von den meisten Investmentbanken zum Kauf empfohlen, obwohl die Gewinnprognosen nach unten revidiert wurden. Die steigenden Zinsen fressen die Gewinne auf. Ich persönlich bin mit meinen LEG Immobilien-Aktien auch im zweistelligen Minus. Ich glaube aber weiterhin an den Immo-Wert und begnüge mich bis zur Kurserholung mit einer stattlichen Dividendenrendite, die für die letzten zwölf Monaten bei 4,07 Euro je Aktie liegt. Das ist beim derzeit niedrigen Kurs der LEG Immobilien eine Dividendenrendite von 5,94 Prozent – sprich Dividende je Aktie dividiert durch den aktuellen Börsenwert mal 100. Nachkaufen traue ich mich LEG Immobilien angesichts der vielen Unsicherheitsfaktoren für Immo-Aktien dann aber auch nicht. Ihr schon? Hinterlasst mir doch einen Kommentar über Eure Einschätzung von Immo-Aktien oder schreibt mir an [email protected]. Ich freue mich! Ebenso wie über Abos und positive Bewertungen auf den Podcastplattformen.
Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenen Aussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung. Denn handelt sich weder um eine Steuer-, Rechts- noch Finanzberatung, sondern nur um die persönliche Meinung der Autorin.
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Foto: Vonovia
04:0201/11/2022
Das zu frühe Comeback der Anleihe
Sind Anleihen mit guter Bonität wirklich sicher? Vielleicht ausfallssicher, aber keine sichere Renditenlieferanten. Wer etwa in die hundertjährige österreichische Staatsanleihe mit Jahresbeginn investiert hat, der hat aufgrund des Kursverlustes des Staatspapiers sein darin veranlagtes Vermögen halbiert und das lässt sich auch nicht wieder so leicht aufholen. Denn bis zum Ende der Laufzeit wird man die Hundertjährige wohl kaum halten können. Jetzt könnt ihr Euch fragen, wer so dumm sein kann, in eine hundertjährige österreichische Staatsanleihe zu investieren, wo man bei der aktuellen Staatsführung das Gefühlt nicht los wird, dass sie dieses schöne Land schon viel früher zugrunde richten wollen. Nun ja, vielleicht seid ihr selbst in diesen Superlangläufer investiert ohne es zu wissen, womöglich über Eure Versicherungs- oder Pensionskassenprodukte. Zugegeben, so einen kapitalen Absturz wie 2022 hat man bei Anleihen seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr erlebt. Deshalb sehen auch viele jetzt einen günstigen Einstieg bei Staats- und Unternehmensanleihen, die bereits vier Prozent und mehr Zinsen abwerfen. Meine ganz persönliche Meinung ist - das ist weder eine Anleihen- noch Anlageempfehlung, dass man besser noch die nächste bevorstehenden Zinserhöhung der FED abwartet und sich dann am Anleihenmarkt umzuschaut. Dann locke ich mir hohen Zinsen ein und gehe von der Erwartung aus, dass die Zinsen kurz- bis mittelfristig wegen der schlechten Wirtschaftslage wieder etwas zurückkommen und ich bei meinen noch besser verzinsten Anleihen zu den Zins- auch noch Kursgewinne realisieren kann. Passende Anleihen sind etwas aufwendiger zu finden als attraktive Aktien. Wer deshalb jetzt an einen Anleihenfonds denkt, sollte sich den erst recht genau anschauen. Womöglich hat er noch zu viele er von den schlecht verzinsten Verlustbringern dieses Jahres in seinem Portfolio. Vorsicht auch bei Anleihen wie jener von der Signa Development Finance von René Benko, die bei einer Laufzeit von nicht einmal mehr vier Jahren eine Verzinsung von 5,5 Prozent verspricht und zu 55 Prozent seines Ausgabekurses zu haben ist. Da st was faul im Staate Österreich. Mehr über Anleihen und den richtigen Einstiegszeitpunkt am Sonntag in der neuen Podcast-Folge der GELDMEISTERN. Ich hoffe, wir hören uns. Ein erholsames Wochenende wünscht Julia Kistner
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Foto: Unsplash/pierre bamin
03:1028/10/2022
Wenn die Börse geschlossen bleibt
Liebe Börsenminute-Hörer:innen in Deutschland, der Schweiz und USA. Vielleicht ist Euch ja aufgefallen, dass es am 26.10. keine Börsenminute gab. Das hängt damit zusammen, dass wir in der Alpenrepublik unseren Nationalfeiertag hochleben ließen. Deshalb fand auch an der Wiener Börse kein Handel statt. Die Sperrstunde in Wien hat natürlich keine börsenweltbewegenden Auswirkungen, sehr wohl aber, wenn das wichtigste Parkett der Welt, die US-Börse geschlossen ist, während woanders munter gehandelt wird. Dann tut sich nämlich auch an den Finanzplätzen Europa oder Asien nicht viel. Der nächste Börsenfeiertag in den USA ist Thanksgiving am 24. November. Die Börse Tokio bleibt am Tag der Kultur am 3. November, sowie nochmals am Tag der Arbeit am 23. November geschlossen. Weltweit wird nichts mehr am zweiten Weihnachtsfeiertag, am 26. Dezember gehandelt, danach ist an den Finanzplätzen bis Anfang Jänner generell wenig los. Die Fondsmanager haben auch ihre Bücher schon geschlossen. Wer noch Fonds dieses Jahre kaufen oder verkaufen möchte, tut also gut daran, die Order vor den Weihnachtsfeiertagen aufzugeben, damit sie auch ausgeführt wird.
Was mache ich aber, wenn die Börse zwar offen hat, aber die Aktie, in die man investiert ist dort vom Kurszettel verschwindet? Das passiert etwa mit dem genialen deutschen Industriegas-Produzenten Linde. Der ist 2018 mit dem US-Konzern Praixair zu einem der 70 wertvollsten Unternehmen der Welt fusioniert. Seither notiert Linde mit Konzernsitz in Dublin sowohl an der Börse New York als auch Frankfurt. Jetzt will der Chemiekonzern mit deutschen Wurzeln den DAX verlassen, weil die Doppellistung nur Geld koste und angeblich auch der Bewertung nicht gut tut. Die Bewertung von Chemieaktien sei in den USA je nach Börsenzyklus generell zehn bis 20 Prozent höher. Auch hätte die Linde-Aktie die Gasknappheit in Europa weniger belastet, wenn man ausschließlich in den USA notiert hätte. Vor allem aber macht Linde vom S&P 500 nicht einmal ein Prozent aus. Im DAX ist die Gewichtung mit zehn Prozent begrenzt, womit sie 2021 in 60 Prozent der Handelstage darüber war und somit künstlicher Verkaufsdruck entstand. Und was ändert sich jetzt für den deutschen Linde-Aktionär? Vorerst wenig. Ein genauer DAX-Delisting-Zeitpunkt wurde ja noch gar nicht genannt. Wenn man sich dann aus Frankfurt zurückzieht erhalten Linde-Aktionäre für ihre Frankfurter Papiere Anteilsscheine an einer neuen Dachgesellschaft in Irland, wo Linde jetzt schon ihren offiziellen Firmensitz hat. Auch beim deutschen Listing bekommt man übrigens jetzt schon die Dividende in Dollar ausbezahlt. Und wenn die Konzentration auf einen Börsenstandort der Bewertung gut tun soll, dann profitieren davon ja auch die Altanleger. Was für die New Yorker Börse spricht ist, dass die meisten Linde-Aktionäre ohnedies in Übersee beheimatet sind und es bei uns nach wie vor zu wenig kursunterstützende Aktienkultur gibt. Genau deshalb betreibe ich den Podcast GELDMEISTERIN und hoffe, dass die GELDMEISTERIN zu einer Bewegung mit begeisterten Aktionärinnen wird. Vielen Dank für die Unterstützung mit einem Gratis-Abo auf Podcast-plattformen oder YouTube sagt Julia Kistner…
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#Börsenfeiertage #USA #Wien #Nationalfeiertag #Delisting #DAX #S&P500 #Praixair #Asien #Europ
Foto: Unsplash/tim mossholder
04:4026/10/2022
Was Anleger von Dietrich Mateschitz Investmentstory lernen können
Mich hat Dietrich Mateschitzs Unternehmergeist immer beeindruckt, ebenso wie sein Geschick, ständig in den Medien zu sein - und nicht nur in seinen eigenen, ohne selbst Interviews geben, geschweige denn inserieren zu müssen. Zugegeben, auch ich habe nie ein Interview von Dietrich Mateschitz bekommen. So sehr ich mich darum bemüht habe. Denn lernen kann man vom Pionier in Sachen Energy Drinks auch als Anleger jede Menge. Zum einen, man braucht beim Investieren einen globalen Blick über den Tellerand. Nicht nur in Europa gibt es innovative Menschen und Unternehmen, sondern wie in seinem Beispiel auch in Thailand. Der Thailänder – ich hoffe ich sprech ihn richtig aus - Charlem Yoovidhya hat den Energy Drink „Kraeting Daeng“ , auf englisch Red Bull erfunden, an dem Mateschitz die Lizenzrechte erwarb. Die Familie des bereits verstorbenen Erfinders besitzt alles in allem 51 Prozent an Red Bull, Zweitens: Man muss das Rad nicht neu erfinden, sondern vielleicht nur neu anstreichen: Hier haben die kleinen Dosen, die Gastroschiene und vor allem die Werbung von Dietrich Matteschitz kapital gewirkt.
Drittens: Man muss an seine Investmentstory glauben, auch wenn der Erfolg nicht für jedermann gleich ersichtlich ist und das Produkt auch nicht den Geschmack von allen trifft. Viertens: Unternehmen haben meist dann Erfolg, wenn sie einen Großteil ihrer Gewinne wieder ins Unternehmen investieren – bei Redbull fließen die Gewinne primär in Werbung. Das hat auch immer schon bei Coca Cola so funktioniert. Deshalb muss man auch bei dividendenstarken Titel besonders darauf achten, dass die regelmäßigen Auszahlungen an die Aktionäre nicht allzu sehr an der Substanz des Unternehmens nagen und auch noch genügend Gewinne in neue Innovationen gesteckt werden. Fünftens und mit am wichtigsten: Man muss einen langen Atem beweisen. Auch hohe Gewinne bei Aktien kann man sich nicht von heute auf Morgen erwarten. Und sechstens: Diversifikation hat auch Mateschitz großgeschrieben und damit meine ich nicht die inzwischen vielzähligen Geschmacksvarianten seiner Energie-Brause. Mateschitz Erben übernehmen von ihm nicht nur Red Bull-Getränke, sondern auch unzählige Immobilien, einen Fußballverein, ein Medienhaus, Gastronomiebetriebe. Und das verflixte siebte Argument, warum man Dietrich Mateschitz Respekt zollen muss: Er hatte nicht immer gleich den return on investment vor Augen, sicherlich nicht bei seinen sportlichen Engagements. Schade nur, dass Red Bull nicht an der Börse notiert, noch nicht.
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Foto: Unsplash /douglas bagg
03:2024/10/2022
Loser des Jahres: Tech-Aktien
Tech-Aktien haben weltweit bis dato heuer am schlechtesten performt. Per Ende September ist der BVP Nasdaq Emerging Cloud-Index, der StartUps im Bereich Cloud trackt, um 51 Prozent im Vergleich zum Jahresbeginn gefallen, der NASDAQ immerhin auch um 34 Prozent. Zum Vergleich: der US-Leitindex S&P500 ist Year-to-Date „nur“ um 25 Prozent gefallen. Die Analysten der Fondsgesellschaft Pictet beruhigen: Eine massive Pleitewelle wie nach der Tech-Bubble Anfang der 2000er-Jahre ist nicht zu erwarten. Die Techfirmen heute sind größtenteils besser kapitalisiert, erwirtschaften mehr und die Gründer seien besseren Kalibers, die Innovationsgeschwindigkeit habe sich stark erhöht. Auch würden die Unternehmen konstant viel für Informationstechnologie ausgeben. Der IT-Consulter Gartner erwartet, dass die Ausgaben der Unternehmen für Software im kommenden Jahr noch um 100 auf 900 Milliarden US-Dollar wachsen. Und auch die E-Commerce-Ausgaben dürften heuer noch auf 5,55 Billionen US-Dollar steigen. Das entspricht einem Fünftel des Welthandels. Amazon liefert übrigens alle zwei Stunden eine Millionen Packerl aus.
Zeit also, bei den niedrigen Einstiegskursen in Tech zu investieren? Pictet sagt durchaus, wobei man gerade bei Tech-Aktien mehr als bisher auf nachhaltige Geschäftsmodelle und Profitabilität achten müsse. Pictet setzt vor allem auf diese fünf Tech-Bereiche: Enterprise Software, Fintech, Cyber-Sicherheit, Internet für Haushalte und Industrie 4:0, sprich Digitalisierung und Automation von Produktionsprozessen. Ich persönlich freue wieder über Zuwächse beim Chiphersteller ASML, der nicht nur bessere Zahlen als vom Management und den Analysten ablieferte, sondern auch volle Auftragsbücher verbucht. Der niederländische Chiphersteller hat am seit Jahresbeginn über 35 Prozent an wert verloren. Konnte jüngst aber an einem Tag nach der Veröffentlichung seiner Bilanzzahlen um fünf Prozent zulegen. Gut Ding braucht gerade bei Technologieaktien Weile, und die Anleger gute Nerven.
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Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenen Aussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung. Denn handelt sich weder um eine Steuer-, Rechts- noch Finanzberatung, sondern nur um die persönliche Meinung der Autorin.
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Foto: Unsplash/adi_Goldstein
02:5421/10/2022
Anleihen? Bitte abwarten!
Natürlich verlocken die steigenden Zinsen jetzt sein Vermögen wieder von Aktien auf das Sparbuch umzuschichten. Doch Vorsicht: Zum einen würde man aktuell meist zu ungünstigen Kursen verkaufen. Zum anderen sind ja die Realzinsen für die Kaufkraft und den Werterhalt ausschlaggebend. Also die Zinsen abzüglich der Inflation und die sind noch immer negativ und werden es laut Experten auch in den nächsten Jahren am Sparbuch bleiben.
Mit Anleihen kann man da schon eher die Teuerung kompensieren, wenn auch noch nicht in diesem Jahr und – so meine persönlich Meinung, keine Anlageempfehlung – auch noch nicht im nächsten halben Jahr. Davon hat mich auch mein jüngstes Gespräch mit RBI-Chefanalyst Peter Brezinschek überzeugt, der ähnlich denkt: „In den USA sind zehnjährige Staatsanleihen derzeit mit vier Prozent verzinst. Für deutsche Bundesanleihen gibt es 2,3 Prozent, für italienische Staatsanleihen 4,7 Prozent Zinsen.“ Und wer sich etwas mehr Wechselkursrisiko zutraut: Ungarn und Rumänien verzinsen ihre Papiere zweistellig, Polen mit acht Prozent, Tschechien mit sechs Prozent, was aber immer noch weniger als die derzeit zweistelligen Inflationsraten ist. Doch die Sache, dass man nicht vergessen sollte, dass sich die Rendite einer Schuldverschreibung ja nicht nur aus der Verzinsung, sondern sich auch aus dem Kurs der Anleihe ergibt und der sinkt bekanntlich, wenn die Zinsen weiter steigen und neu auf dem Markt kommende Bonds einfach noch mehr bieten. Und die Zinsen werden noch steigen, bevor den Anleihen dann vielleicht im späten Frühjahr nächsten Jahres die Sonne scheint ...
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Foto: Unsplash/Pawel Czerwinski
02:1919/10/2022
Es gibt immer Gewinner und Besserverdiener (aktualisiert)
Liebe Stammhörer:innnen: Gestern habe ich ausversehen das alte MP3-File hochgeladen. In dieser Folge nun der richtige File zur Bank of America.
Wie ich schon in der letzten Börsenminute erwähnt habe sind die Gewinnrevisionen der Unternehmen im US-Leitindex S&P 500 mit 6,8 Prozent deutlich stärker ausgefallen als die durchschnittlichen Rücksetzer der letzten zehn Jahre. Doch es gibt vereinzelt immer ncoh Besserverdiener. Zu denen zählt auch die Bank of America. Die zweitgrößte Bank der USA, an der auch Warren Buffett´s Unternehmensbeteiligung Berkshire Hathaway ein gutes Stück hält, kann ihre Gewinnerwartungen sogar noch toppen. Mit ihren Debit- und Kreditkarten haben die Amerikaner um neun Prozent oder 18 Milliarden US-Dollar mehr Geld ausgegeben als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Nicht nur das, die Sparguthaben der privaten Haushalte sind um 68 Milliarden US-Dollar gestiegen und konnten so einen Teil der sieben prozentigen Rückgänge im Unternehmensgeschäft kompensieren. Auch hat die Bank of America durch die gestiegenen Zinsen deutlich bersser im klassischen Bankbusiness verdient. Die Nettozinsmarge ist von 1,68 Prozent auf 2,06 Prozent gestiegen. Was lernen wir von der Bank of America 1.) Banken verdienen momentan im klassischen Bankengeschäft wieder ganz gut 2.) Investmentbanken beutelt es aktuell ebenso wie die Privatanleger. So sind auch bei der Bank of America die Umsätze mit Investment Banking im dritten Quartal um 46 Prozent eingebrochen 3.) Banken müssen die Reserven für faule Kredite aufstocken. Dafür hat die Bank of America schon einmal 378 Millionen US-Dollar zur Seite gelegt und 4.) in schwierigen Zeiten trennt sich wieder die Spreu vom Weizen und man muss mehr die Einzelinvestments selektieren oder sich hier mehr Beratung holen. Besser noch – das mache ich auch persönlich: man muss noch breiter als bisher streuen. Ich setzte aktuell lieber auf breit gestreute globale Aktienfonds als zu glauben, ich bin schlauer als der Markt...
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02:5019/10/2022
Es gibt immer Gewinner und Besserverdiener
Wie ich schon in der letzten Börsenminute erwähnt habe sind die Gewinnrevisionen der Unternehmen im US-Leitindex S&P 500 mit 6,8 Prozent deutlich stärker ausgefallen als die durchschnittlichen Rücksetzer der letzten zehn Jahre. Doch es gibt vereinzelt immer ncoh Besserverdiener. Zu denen zählt auch die Bank of America. Die zweitgrößte Bank der USA, an der auch Warren Buffett´s Unternehmensbeteiligung Berkshire Hathaway ein gutes Stück hält, kann ihre Gewinnerwartungen sogar noch toppen. Mit ihren Debit- und Kreditkarten haben die Amerikaner um neun Prozent oder 18 Milliarden US-Dollar mehr Geld ausgegeben als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Nicht nur das, die Sparguthaben der privaten Haushalte sind um 68 Milliarden US-Dollar gestiegen und konnten so einen Teil der sieben prozentigen Rückgänge im Unternehmensgeschäft kompensieren. Auch hat die Bank of America durch die gestiegenen Zinsen deutlich bersser im klassischen Bankbusiness verdient. Die Nettozinsmarge ist von 1,68 Prozent auf 2,06 Prozent gestiegen. Was lernen wir von der Bank of America 1.) Banken verdienen momentan im klassischen Bankengeschäft wieder ganz gut 2.) Investmentbanken beutelt es aktuell ebenso wie die Privatanleger. So sind auch bei der Bank of America die Umsätze mit Investment Banking im dritten Quartal um 46 Prozent eingebrochen 3.) Banken müssen die Reserven für faule Kredite aufstocken. Dafür hat die Bank of America schon einmal 378 Millionen US-Dollar zur Seite gelegt und 4.) in schwierigen Zeiten trennt sich wieder die Spreu vom Weizen und man muss mehr die Einzelinvestments selektieren oder sich hier mehr Beratung holen. Besser noch – das mache ich auch persönlich: man muss noch breiter als bisher streuen. Ich setzte aktuell lieber auf breit gestreute globale Aktienfonds als zu glauben, ich bin schlauer als der Markt...
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02:5018/10/2022
Am Gipfel der Profite
Die Berichtssaison hat eigentlich gut begonnen: PepsiCo und einige mehr haben für das dritte Quartal doch bessere Zahlen berichtet als erwartet. Trotz allem kommt die geplante Großfusionen im amerikanischen Einzelhandel nicht von ungefähr: Der zweitgrößte US-Einzelhändler nach Walmart, die Supermarktkette Kroger, beabsichtigt die Nummer vier im Markt, Albertsons um 24,6 Milliarden Dollar zu übernehmen. Dies wäre der größte Zusammenschluss in der US-Einzelhandelsgeschichte. Und weitere Konzentrationen könnten aufgrund der generellen Margen-Erosion dringend notwendig werden. Das Magazin Economist spricht vom Gipfel der Profite bei den großen Flagschiffen. Man habe dies bei den Zahlen den Zustellers Fedex gesehen und auch Royal Dutch Shell rechnet mit geringeren Raffinerie-Margen und schmaleren Spannen in der chemischen Produktion. Auch der Telekom-Gigant Samsung veröffentlicht erstmals in drei Jahren eine Gewinnwarnung. Nike bringen hohe Lagerbestände unter Druck. Die Margen von Ford sind wegen Lieferengpässen bei Zulieferteilen unter Druck. Insgesamt wurden die Gewinnaussichten für das dritten Quartal der Unternehmen im Leitindex S&P 500 um 6,8 Prozent gegenüber Juni nach unten korrigiert. Das ist doppelt so viel wie die durchschnittlichen Gewinn-Revisionen der letzten Dekade. Ein Hinweis, dass sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt, eine Rezession bevorsteht. Und nach den Berechnungen von Goldman Sachs fallen während einer Rezession die Gewinne pro Aktie im Schnitt um 13 Prozent. Was die Margen auch immer stärker belastet sind die höheren Kosten durch die Deglobalisierung, durch steigende Zinsen und Löhne und in Zukunft wohl auch durch zu erwartende höhere Steuern aufgrund leerer Staatskassen. Mit einem Rückgang der operativen Gewinne von 20 Prozent haben laut UBS vor allem der Lebensmittelindustrie und Konsumgüter-Handel zu kämpfen. Umso bemerkenswerter sind die jüngsten Zahlen von PepsiCo. Trotz starkem Dollar stieg der Gewinn des Getränke- und Snack-Produzenten um rund eine halbe auf 2,7 Milliarden US-Dollar. Mit geringeren Margen haben nach UBS außerdem künftig die Transportunternehmen, Finanzdienstleistungen sowie auch die Automobil- und Autozulieferindustrie zu kämpfen, aber auch die Medizintechnik und medizinischen Dienstleistungen. Das sollte man als Anleger wahrscheinlich im Hinterkopf behalten...
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Foto: HS
03:1717/10/2022
China - Aufschwung nach dem Parteitag?
China scheint nicht nur wegen Covid still zu stehen. Alles wartet auf den 16. Oktober. Jenem Sonntag, an dem der 20. Nationalkongress der kommunistischen Partei tagt. Das war schon vor fünf Jahren 2017 so. Vor dem Parteitag wollte damals niemand investieren. Danach ging die Post ab. Das wäre schön, wenn´s diesmal wieder so wäre. Der Internationale Währungsfonds hat jedoch die Wachstumsprognose für China für 2023 von 4,6 auf 4,4 Prozent gesenkt. Chinesische Tech-Aktien wie Baidu, Tencent und Alibaba hat es daraufhin zerrissen. China hat allerdings noch Spielraum für weitere Zinssenkungen. Fiskalische und geldpolitische Spritzen könnten im vierten Quartal die chinesische Wirtschaft wieder ankurbeln. Genaueres über Chinas Konjunkturpakete erfahren wir eben am Sonntag. Und wird hier das Füllhorn ausgebreitet, dann würde ich die chinesischen Markenartikler verfolgen, die vor allem bei Sportartikeln zunehmend ausländische große Brands in Asien verdrängen. Aber Vorsicht: Wirklich entroniert wird Xi Ping erst im Frühjahr, das könnte die Unsicherheit beziehungsweise die abwartende Haltung in China noch prolongieren. Es besteht außerdem noch die Gefahr, dass Peking es nicht schafft, Chinas Immobilienmarkt gegen die Shortseller zu schützen, die kräftig auf einen Immobiliencrash setzen. Als Anleger würde ich gerade bei chinesischen Einzelinvestments, wenn überhaupt, noch an der Seitenlinie stehen bleiben.
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Foto: Unsplash
02:2713/10/2022
Die heile Welt fürs Geld
Geht’s Euch auch so? Nachrichten höre ich nicht mehr gerne spät am Abend an, sonst schlafe ich unruhig. Die Vogel Strauß-Strategie ist beim Anlegen aber natürlich nicht die Richtige, deshalb hier nochmals die jüngsten tristen Zahlen, Daten, Fakten: Weltweit wächst die Wirtschaft im kommenden Jahr nur noch um 2,7 Prozent und somit 0,2 Prozent weniger als ursprünglich vom Internationalen Währungsfonds angenommen. Denn auch der IWF ist draufgekommen, dass die hohe Inflation, der Russland-Angriff und Covid die Weltwirtschaft doch stärker belasten, als angenommen. Dieses bescheidene Wachstum ist obendrein noch sehr ungleich über den Erdball verteilt. Europas Wirtschaft schrumpft 2023 um 0,5 Prozent und auch die Weltkonjunkturlokomotiven China und USA schnaufen deutlich langsamer als erwartet oder wie es der IWF-Volkswirt Pierre-Olivier Gourinchas düster formulierte: „Das Schlimmste kommt noch, und für viele Menschen wird sich 2023 wie eine Rezession anfühlen.“ Was kann man da noch tun? Am besten, sich auf jene Regionen und Unternehmen fokussieren, wo es noch Wachstum gibt, die einigermaßen krisenresistent sind. Das sind etwa Unternehmen, die im letzten Quartal bewiesen haben, dass sie Preise weitergeben können. Und wenn nun einmal in den USA Rezession herrscht, in Europa sowieso, dann fließt das Geld wieder zurück in die Emerging Markets. So war es Anfang der 90er und auch zu Beginn der Finanzkrise 2008. Die Rezession in den USA dauerte acht und respektive 18 Monate. Allerdings war es Anfang der 90er auch die Euphorie über die Globalisierung und Abbau der Handelsbarrieren, die die Finanzbranche in Mexiko, Brasilien oder die Türkei investieren ließ. 2008 war es das große Stimulus-Programm Chinas und die Tatsache, dass die Schwellenstaaten von der Finanzkrise nicht so stark betroffen waren. Bei den aktuellen Deglobalisierungstendenzen und mangels stimulierender Wirtschaftsreformen in den Emerging Markets - von Indonesien und Vietnam vielleicht abgesehen - fehlt der besondere Anreiz, in die Emerging Markets zu investieren. Alle setzen derzeit auf Indien, das noch einiges aufzuholen hat. Das stimmt. Man kann dies auch über Fonds oder ETF einfach tun, nur beruht in Indien das Wachstum vor allem auf den nicht börsennotierten KMUS. Es ist wenig investierbar. Ich denke hier setzt man als langfristiger Anleger mit begrenzten Vermögen trotz allem besser auf einen breiter als auf Indien gestreuten Emerging Market Fonds. Wem auch das zu riskant ist, der kann statt in einen Sparplan auf den MSCI World-Index in ein Produkt auf den MSCI All Country-Index ansparen, der zumindest die Emerging Markets nicht ausklammert.
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#Aktien #EM #EmergingMarkets #Rezession #Ukraine-Invasion #Inflation #Indien #Vietnam #Mexiko #Brasilien #Türkei #Europa #China #USA #MSCIWorld #MSCIACW #Deglobalisierung #Reform #Russland #Handelsbarrieren
Foto: Romain Tordo/Unsplash
03:3913/10/2022
Die Aktionärszahl ist mir nicht egal.
Gerade in so turbulenten Börsenzeiten wie diesen ist es nicht egal, wer die Hauptaktionäre sind und wie viele Kleinaktionäre es gibt. Wie groß somit der Streubesitz oder Freefloat, also die Anzahl ausgegebener Aktien ist, die nicht Großaktionären gehören. Logisch, bekommt ein Großaktionär kalte Füße, dann kann dies bei einem geringen Streubesitz die Aktie schon ganz schön nach unten ziehen. Umgekehrt natürlich auch. Deshalb schwanken Aktien mit einem geringen Freefloat in der Regel auch stärker, denn ein einzelner Aktionär kann einen größeren Einfluss auf den Kurs nehmen. Gerade bei Canabis- und Meme-Aktien hat man gesehen, dass der wunderbare steile Anstieg oder auch Kursrutsch daraus resultiert, weil der Freefloat so gering ist. Auch schaut das Management bei einem großen Streubesitz eher auf den Sharholder-Value, als wenn es nur einen Großaktionär zufrieden stellen muss.
Es ist auch so, je höher der Streubesitz, desto leichter lassen sich Aktien kaufen und verkaufen, umso liquider ist demnach eine Aktie. Und je mehr getradet wird desto fairer und genauer ist auch die Preisfestsetzung. Denn bei einem höheren Handelsvolumen ist die Spanne zwischen An- und Verkaufskurs geringer und überhaupt ist es wahrscheinlicher, dass es immer eine Nachfrage für die Aktien gibt und man sie auch verkaufen kann, wenn man sie verkaufen möchte und dies auch zu dem Kurs, den man gerne hätte.
Also: unbedingt einen Blick auf die Investor-Relations-Seite des Unternehmens unter dem Punkt Aktionärsstruktur schauen, wie hoch der Streubesitz ist. Der muss übrigens für die Aufnahme in einen der großen Leitindizes in der Regel zumindest zehn Prozent betragen muss.
Aber natürlich hat ein breiter Streubesitz auch seine Schattenseiten: Gibt es keine langfristig orientierte Kernaktionäre, denkt das Management vielleicht zu kurzfristig nur an die Optimierung des Shareholder Values. Und gerade bei Meme-Aktien kann bei einem breiten Streubesitz in Abwärtsphasen leichter ein Herdentrieb losgetrampelt werden. Und jetzt, wo alles so billig ist, steigt auch die Wahrscheinlichkeit von feindlichen Übernahmen bei Unternehmen mit hohem Freefloat. Diese Übernahme durch unerwünschte Investoren ist oftmals für das Unternehmen und das alte Management vom Nachteil, aber für die Altaktionäre des übernommenen Unternehmens nicht immer so negativ. Man kann von Synergien und Kursanstiegen profitieren. Mir persönlich wäre momentan aber die Volatilität dieser Aktien mit geringem Streubesitz zu groß, um einzusteigen. Das betrifft leider viele Aktien von kleinen Börsen wie das Wiener Börsen-Parkett. So beträgt etwa der Streubesitz einer Wiener Flughafen AG knapp mehr als zehn Prozent …
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Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenen Aussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung. Denn handelt sich weder um eine Steuer-, Rechts- noch Finanzberatung, sondern nur um die persönliche Meinung der Autorin.
#Aktien #Freefloat #Streubesitz #WienerFlughafenAG #podcast #Meme-Stocks #Sharholder Value #Abwärtsphase #Spanne #Preisfestsetzung
Foto: Unsplash/Carter
03:3211/10/2022
Echte Geschäfte in der virtuellen Welt
Wenn die reale Welt zu brutal oder trist wird, flüchtet man einfach in die virtuelle Parellwelt. Oder auch wenn Unternehmen glauben, dort etwas verdienen oder zumindest für die Marke etwas bewirken zu können. Daher bringt die österreichische Post AG seit September auch in der virtuellen Welt allen etwas. Als weltweit erste Post hat sie einen Standort in Decentraland eröffnet (post.at/meta), um dort auch ihre virtuellen Briefmarken, die „Cypto stamp 4.0“ im geeigneten Ambiente platzieren zu können. Darin sehe ich im ersten Moment noch keinen Use-Case, aber gut. Als Generation, die noch in den Milleniumsjahren den Hype um das erste große Metaversum „Second Life“ mitbekommen hat, aus dem sich namhafte Unternehmen dann auch mangels Erfolgs wieder schnell zurückgezogen haben, bin ich gegenüber Parallelwellen vielleicht allzu skeptisch eingestellt. Man muss wohl akzeptieren, dass sich die Zeiten wandeln und die Menschheit heute vielleicht schon reifer für virtuelle Welten ist. Ich lehne mich jedenfalls als glückliche Wallmart-Aktionärin zurück und freue mich über das Metaversum-Spektakel, in dem auch alte Handelsflaggschiffe wie Wallmart innovativ mitmischen können. Die Aktie hat gleich kräftig zugelegt, nachdem der US-Handelsriese Großinvestitionen in das Metaversum ankündigte. Der amerikanische Einzelhandelskonzern hat Patente für digitale Währungen, Software zur Verwaltung von Kryptowährungen und anderen digitalen Vermögenswerten für Online-Dienstleistungen beantragt. Und er arbeitetet an einer eigenen NFT-Sammlung. So will man Avatare, die es vorerst nur im Metaversum gibt, auch exklusiv im Wallmart anbieten und später auch das dazu passende Outfit. Wie sich das Shoppingerlebnis im Metaversum anfühlt, zeigt dieser Link von Wallmart:
https://twitter.com/DigitalisHomo/status/1478094074909540354?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1478094074909540354%7Ctwgr%5E7bc2e7a23f3002e21658c67517ab089409e51697%7Ctwcon%5Es1_c10&ref_url=https%3A%2F%2Fblockzeit.com%2Fde%2Fwalmart-bereitet-sich-fur-den-eintritt-in-das-metaversum-vor%2F
Ich werde jedenfalls wieder genauer verfolgen, was sich im Meta-Universum tut. Mit beiden Füßen im realen Leben zu stehen reicht wohl nicht mehr aus. Übrigens auch nicht für Unternehmen. Führend im Metaversum ist etwa auch der Sportartikelhersteller Nike mit seiner eigenen virtuellen Welt „Nikeland“. Eine schöne Woche mit echten Überraschungen wünscht Julia Kistner
Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenen Aussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung. Denn handelt sich weder um eine Steuer-, Rechts- noch Finanzberatung, sondern nur um die persönliche Meinung der Autorin.
#Metaversum #Parallelwelt #Nike #Wallmart #podcast #Avatar #virtuell #Börsenminute #Decentraland #PostAG #Secondlife #Krypto #Gaming #NFT
Foto: Nikeland
03:1111/10/2022
Megatrends und dazu passende Aktien
Die Aktien-Shoppingtour meines Gesprächspartners Hendrik Leber in der letzten Podcastfolge GELDMEISTERIN hat bei den HörerInnen einen großen Eindruck gelassen. Es gab den Wunsch nach mehr Informationen, also gehe ich seine persönlichen Aktienperlen nochmals durch, ohne sie Dir zu empfehlen. Die Titel passen womöglich nicht in Dein Portfolio, was Du daraus machst ist alleine Deine Sache. Los geht’s.
Beginnen wir mit Belimo (ISIN CH1101098163), ein Schweizer Cleantech Unternehmen, das auf Steuerungen und Reglern für Heizsysteme spezialisiert ist und auch einiges für die Umwelt stiftet. Neu gibt es die „Belimo Climate Foundationen“ zur Senkung der CO2-Emissionen von Gebäuden. So etwas ist nett, was mich aber beeindruckt ist die Technik die in weltweit sehr vielen Heizsystemen eingebaut und unverzichtbar ist. Unter anderem sind sie ein Bestandteil der Wärmepumpen des Schwedischen Clean Tech-Unternehmens Nibe (ISIN SE0015988019), der sich auch in ACATIS-Fonds befindet. Hendrik Leber ist auch seit längeren schon von Align Technology begeistert, ein in den USA gelisteter, Schweizer Hersteller von durchsichtigen Zahnspangen, der gerade erst überraschend gute Zahlen präsentiert hat, was seinen Kurs gleich um 17 Prozent nach oben katapultierte (ISIN: US0162551016).
Zahnspangen ist etwas was die Menschheit braucht, solange sie noch Geld für ihre Gesundheit hat. So wird auch das Betreiben von Pflegeeinrichtungen und alles was dazu gehört ein Megatrend bleiben. Hendrik Leber setzt hier auf die amerikanische Ensign Group (ISIN: US29358P1012), aber auch auf die deutsche Fresenius-Aktie (ISIN DE0005785604), die stark in der Medizintechnik und hier vor allem in der Dialyse ist. Zu Beginn von Covid hat man leider viele Patienten verloren. Auch hat Fresenius hohe Verbindlichkeiten u.a. durch Übernahmen in den Bürchern, leidet natürlich auch am generellen Kapitalmarktumfeld. Die Aktie ist seit Jahresbeginn umd 38,5 Prozent gefallen. Wer an sie glaubt, kann günstig einsteigen. Wenn Kreditkarten-Besitzer nicht ihre Schulden zahlen wollen oder können, kommt der schwedische Geldeintreiber Intrum zum Zug (ISIN: SE0000936478). Ein Geschäftsmodell, das leider immer Saison hat. Vorbei kommt man auch nicht an chinesischen Unternehmen, speziell inzwischen bei hochpreisigen Sportartiklern, was Adidas, Nike & Co schmerzlich bei ihren Asien-Umsätzen zu spüren bekommen. Hendrik Leber mag hier vor allem den chinesischen High-Tech-Sport-Ausrüster Anta Sports, der in HongKong notiert (ISIN: KYG040111059). Biontech, das durch seinen Covid-Impfstoff prominent gewordene Biotechnologieunternehmen aus Mainz ist natürlich weiterhin im Bereich der Krebsforschung erfolgreich unterwegs ist und aktuell günstig zu haben, meint Hendrik Leber (ISIN: US09075V1026). Und last but not least gehört zu seinen Lieblingen Sartorius. Der deutsche Pharma- und Labortechnik-Zulieferer sei derzeit nur mehr teuer, nicht mehr sau teuer und nur etwas für Anleger mit längerem Anlagehorizont (ISIN: DE0007165631).
Ich empfehle Sonne, Spätsommer und Sonnenschein fürs Wochenende und natürlich am Sonntag die aktuelle Podcastfolge mit Philipp Vorndran von Flossbach & Storch, der sich um Europa sorgt und das nicht erst in den letzten Monaten.
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#Aktien #Biontech #Sartorius #Antasports #podcast #Intrum #EnsignGroup #Fresenius #Nibe #Belimo #Technologie #AlignTechnology #Zahnspange #Heizsystem #Indorama #Padagonia #HendrikLeber #Acatis #Cleantech #Wärmepumpen
Foto: Unsplash/Ameer Basheer
04:1206/10/2022
Der Geheimtipp eines Geldmeisters
Ein Geldmeister, auch weil er am Sonntag erneut beim Podcast GELDMEISTERIN zu Gast gewesen ist ist Hendrik Leber, Gründer der Value-Fondsboutique Acatis. Er begeisterte die HörerInnen dermaßen mit seiner Aktienshopping-Tour, dass ich seine persönlichen Perlen - die nicht zwingend in Dein Portfolio passen – nochmals durchgehen möchte. Achtung: Dies ist weder eine Kauf-Empfehlung, noch meine persönliche Meinung. Was ihr daraus macht, ist alleine Eure Sache. Ihr könnt dafür niemanden, auch nicht uns haftbar machen.
Viele wollten vor allem noch mehr über Hendrik Lebers „Geheimtipp“ wissen, dem französischen Recycling-Revolutionär Carbios (ISIN: FR0011648716). Er hat Lösung für das Plastikrecycling-Problem. Mit einer funktionierenden Pilotanlage schafft es Carbios bereits, mit Hilfe von Enzymen alte PET-Flaschen zu zersetzen, um daraus neue herzustellen. Das Biotech-Unternehmen Carbios gibt es seit 2011. Es bestehen Kooperationen mit Nestlé, PepsiCo, L´Oreal oder auch mit dem Reifenhersteller Michelin. Laut Fachzeitschrift Nature können innerhalb von zehn Stunden mit dieser Methode eine Tonne PET-Kunststoff zu 90 Prozent in ihre Bestandsteile zersetzt werden. Auch Textilien werden mit Enzymen von Carbios recycelt. Hier gibt es Kooperationen mit ON, Puma, Patagonia und Salomon. Das klingt alles wirklich toll, ist es bestimmt auch. Anlegern will ich aber auch nicht das Risiko, das mit neuen Technologien immer verbunden ist verschweigen. Schon deshalb, weil erst viel Kapital für den Produktionsaufbau notwendig ist, bevor man Gewinne einspielen kann und weil sich Innovationen auch erst einmal am Markt durchsetzen müssen. Die Demonstrationsanlage soll 2023 als weltweit erste PET-Biorecyclinganlage in Partnerschaft mit Indorama Ventures, dem weltweit größten Hersteller von recyceltem PET in Frankreich in Betrieb gehen. Sie muss aber eben auch erst in den Betrieb gehen. Zukunftsträchtige Technologien werden in Bärenmärkten stärker gemieden. Die Aktie verlor in den letzten zwölf Monaten 45 Prozent an Wert. So ein Investment leistet man sich mit einem bescheidenen Geldbörsl besser nicht, wenn man investieren und nicht spekulieren möchte. Wenn überhaupt, dann nur als kleiner Bestandteil einer Fondslösung, Jetzt habe ich nicht mehr die Zeit noch auf die anderen Highlights von Hendrik Lebers Shopping-Tour einzugehen. Mehr dazu morgen in der Börsenminute. Und natürlich, wer will kann das vollständige Interview mit Hendrik Leber auf der Podcast-Plattform seines Vertrauens – ob Spotify, Apple Podcast, Google Podcast, Audible, Anchor oder auch auf YouTube und www.geldmeisterin.com jederzeit nachhören und ganz nebenbei damit die GELDMEISTERIN und ihren Bekanntheitsgrad nach vorne bringen. Ich hoffe wir hören uns. ..
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Foto: Unsplash
03:2905/10/2022
Credite Suisse ist zum Glück systemrelevant
Meine gestrige Börsenminute-Folge „Nationalbanken sind nicht die besseren Anleger“ kommentierte ein Hörer folgendermaßen: Wem gehören denn die Nationalbanken? Richtig! Meistens den Staaten und l'état c'est moi. Alle Nationalbanken? Nein, nicht alle. Nicht einmal die US-Notenbank FED zur Gänze. Denn zwölf regionale US-Notenbanken stehen im Eigentum der Geschäftsbanken. Und die EZB gehört zwar den Nationalbanken der Euro-Staaten, doch drei davon sind auch nicht im Staatsbesitz. Die Italienische Zentralbank gehört den italienischen Banken und Versicherungen. Die Bank of Greece (ISIN: GRS004013009) gehört zu 100 Prozent Privataktionären und die Belgische Nationalbank (ISIN: BE0003008019) ist zur Hälfte staatlich, der Rest an der Börse. Und die besagte Schweizerische Nationalbank ist zu 55 Prozent börsennotiert (ISIN: CH0001319265). Der Rest gehört den Kantonen und Kantonalbanken. Die SNB ist in den letzten sechs Monaten um um 37,8 Prozent abgestürzt.
Abgestürzt ist auch die Aktien der Credite Suisse, alleine am Montag um zehn Prozent, seit Jahresbeginn über 54 Prozent. Die Credite Suisse ist inzwischen mit einer Marktkapitalisierung von kaum mehr als zehn Milliarden Schweizer Franken der zweikleinste Wert im Schweizer Leitindex SME. Man munkelt, dass das Schweizer Flagschiff untergehen könnten, wovon ich persönlich nicht ausgehe. Schließlich die der Schweizer Tanker systemrelevant, also too big to fail und man hat ja noch in den Knochen, was die Pleite von Lehman 2008, die die US-Regierung nicht rettete, auslöste. Und ich glaube ich liege da mit meinem Optimismus nicht so falsch, die Aktie legte am Dienstag schon wieder deutlich zu. Gespräche gibt es auch über eine Kapitalerhöhung von vier Milliarden, das wäre bei einer Markkapitalisierung von zehn Milliarden Franken aber wohl eine zu große Verwässerung der Anteilscheine der Altaktionäre. Schlagseite hat die Schweizer Investmentmentbank schon länger wegen diverser Skandale, vom Spitzelskandal des früheren Vorstandschef Thiam über Megaverlusten aus Krediten an die New Yorker Hedgefonds Archegos bis hin zu fragwürdigen Geschäften mit dem insolventen Finanzdienstleister Greensill. Ein starker Schlag in die Magengrube der Investmentbank war zuletzt auch der raketenhafte Anstieg der britischen Staatsanleihen, nachdem massive Steuererleichterungen an die Reichen und Unternehmen angekündigt wurden, aber schon wieder zurückgerudert wurde. Ich will nicht auch über die CS spekulieren. Ich schaue mir bei den Problemkandidaten immer nur auch an, wer die Eigentümer sind und ob ich vielleicht dort investiert bin. Und hier tauchen bei der Credite Suisse so schillernden Namen wie der Staatsfonds von Qatar mit rund fünf Prozent auf. Interessanterweise ist erst am 26. Jänner diesen Jahres BlackRock mit 4,11 Prozent eingestiegen. Geht´s einem Unternehmen schlecht, geht´s auch den Eigentümern im entsprechenden Ausmaß schlecht ...
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#CrediteSuiss #SNB #Quatar #BlackRock #podcast #Archegos #Thiam #Greensill #Lehman #Franken #Schweiz #Kapitalerhöhung #BankofGreece #FED #EZB #Staatsfonds
Foto: Credite Suisse
04:2904/10/2022
Notenbanken sind nicht die besseren Anleger
Vielleicht können wir ja froh sein, dass die Europäischen Zentralbank noch nicht in Aktien investieren darf. Die Schweizerische Nationalbank ist damit zuletzt jedenfalls nicht gut gefahren, genauso wenig wie mit ihren Anleihen und Fremdwährungsreserven. Laut Grobschätzungen der Neuen Zürcher Zeitung dürfte die Nationalbank SNB im dritten Quartal dies Jahres Kursverluste von 50 Milliarden Schweizer Franken, das sind 51,59 Milliarden Euro eingefahren haben, die Hälfte bei den ausstehenden Anleihen. Denn durch den Anstieg der Zinsen, auch die Schweizerische Notenbank hat gerade erst um 75 Basispunkte erhöht, werden die alten, noch schlechter verzinsten Anleihen natürlich weniger wert – es sei denn, man behält sie bis ans Ende der Laufzeit. Dann sind die zwischenzeitlichen Kursverluste der Anleihen natürlich nur buchhalterische. Die anderen Verluste fuhr die SNB laut NZZ je zur Hälfte mit ihren Aktien und Fremdwährungsreserven ein. Verlustträger Nummer Eins sind natürlich die Euro-Reserven, die die Gewinne mit US-Dollar nicht wettmachen können. Bei Aktien ist die SNB schon international aufgestellt, aber vor allem Großaktionär der Schweizer Konzerne. Auch die Goldbestände sind weniger wert. Gegenüber dem Jahresbeginn dürfte somit die Schweizerische Nationalbank um 150 Milliarden Schweizer Franken weniger in ihren Büchern stehen haben. Was lernen wir daraus: Die Nationalbanken sind auch nicht gescheiter als die Privatanleger und noch ist ja nichts verloren, was rot in den Büchern steht. Wichtig ist jetzt, einen längeren Atem zu haben. Eine Nerven-schonende Investmentwoche wünscht Julia Kistner
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#SchweizerischeNotenbank #SNB #Anleihen #Aktien #Börse #Zinsen #Gold #Inflation #Konjunktur #US-Dollar #CHF #Euro #NZZ #Kursverlust #EZB #Notenbanken #Dollar #EZB
Foto: SNB
02:2703/10/2022
„Nur" 2,8 Prozent Inflation – das bietet nur Japan
Der September 2022 könnte in die geldpolitische Geschichte eingehen. Zuerst erhöhte am 8. September die EZB die Leitzinsen um 75 Basispunkte. Kurz darauf war es die FED, die Schweizer Notenbank, Schweden, Indien, Indonesien, Großbritannien usw. Haben alle Nationalbanken rund um den Erdball erhöht? Nicht alle. Japan belässt bis auf Weiteres die kurzfristigen Zinsen bei 0,1 Prozent und die langfristigen bei null Prozent. Japan leidet nicht so stark wie die USA und Europa unter der Inflation. Diese beträgt in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt auf Jahressicht „nur“ 2,8 Prozent. Und dies, obwohl die japanische Staatsverschuldung schon bei 250 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegt und die Bilanzsumme der Bank of Japan über 140 Prozent des BIP ausmacht. Da wäre eigentlich Grund genug die Schulden einfach weg zu inflationieren.
Bei den ultra-niedrigen Zinsen wird aus Japan natürlich kräftig Kapital abgezogen, was den Yen massiv unter Druck bringt. Mit 144 Yen für den Dollar ist Japans Währung wieder auf dem Niveau der Asien-Krise 1998. Die japanische Exportwirtschaft reibt sich die Hände wegen der gestiegenen Margen. Der japanische Leitindex Nikkei 225 ist sein Jahresbeginn auch „nur“ um knapp zehn Prozent gefallen, während der S&P 500 um 24 Prozent einbrach. Japans Unternehmen kaufen aktuell auch fleißig eigene Aktien zurück und stützen damit zusätzlich die eigenen Kurse.
Nicht, dass man jetzt sein ganzes Geld nach Japan umschichten sollte, das schwer mit einer Überalterung zu kämpfen hat. Es zeigt nur, dass es irgendwo am Erdball immer Volkswirtschaften gibt, den es gerade besser geht – sei es auch nur, weil der Staat den Geldhahn aufdreht. Deshalb halte ich es persönlich ja auch für so sinnvoll, geographisch zu diversifizieren. Japans Wirtschaft ist im zweiten Quartal stärker gestiegen als erwartet, hochgerechnet aufs Jahr läge das Wachstum für 2022 bei rund 3,5 Prozent. Doch als Energieimporteur machen die hohen Energiepreise auch Japan zu schaffen, allerdings nicht so stark wie Europa. Denn Japan bezieht nicht so viel Energie aus Russland. Warum Hendrik Leber, Gründer der Value-Fondsboutique Acatis sich aktuell auch intensiv in Japan umschaut, welche Börsenperlen er dort im Technologiesektor fischt, das verrät er in der am Sonntag erscheinenden Podcast-Folge GELDMEISTERIN. Ich hoffe wir hören uns!
Übrigens, liebe Börsenminute-HörerInnen, auf meine ungeklärte Frage in der letzten Podcast-Folge, warum sich die Pelletspreise verdreifachen müssen kam prompt die Antwort von proPellets Austria, die teilweise echt skurril anmutet. Drei Gründe seien Schuld für die Pelletspreisexplosion: 1. Die Produktionskosten seien um 40% gestiegen – meines Wissens ist das deutlich weniger als eine Preisverdreifachung. 2. Die Nachfrage sei gestiegen. So habe sich alleine in Österreich 2022 der Verkauf von Pelletsheizungen verdoppelt – kann man gelten lassen, denn knappes Gut tut den Preisen selten gut und 3., und jetzt kommt´s: Kriegsbedingte Lieferausfälle. Durch Importausfälle aus Weißrussland, Ukraine und Russland fehlten 3,5 Millionen Tonnen Pellets oder zehn Prozent des europäischen Marktes. Komisch, auf meinen Pellets-Säcken stand immer „hergestellt in Österreich“.
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#Japan #Inflation #Konjunktur #Zinsen #Nikkei #Aktien #Technologieaktie #Acatis #HendrikLeber #Geldmeisterin #Yen #Euro #Exporte #Asien #Fed #EZB #Notenbanken #Dollar #Pellets #Holz
Foto: Unsplash/Thomas Malik
04:2630/09/2022
Binsenweisheiten gelten auch an den Börsen
Wenn ihr Euch fragt, warum ihr heute für einen 15 Kg Sack Pellets 11,99 Euro bezahlt, der noch im Frühjahr 3.99 Euro kostete, dann fragt ihr das zu Recht. Noch dazu, wo in Österreich mehr Holz nachwächst als gerodet wird. Grund für den stolzen Preisanstieg ist nicht zuletzt eine Binsenweisheit, die auch an Börsen immer gilt: Die Nachfrage bestimmt das Angebot. Sobald die ersten Hamsterkäufe getätigt sind sinken bestimmt auch wieder die Pelletspreise. Das Gleiche passiert. wenn die Konjunktur schwächelt. Von Baukosten gestresste Häuslbauer aufgepasst: In den USA ist der Holzpreis, genau genommen die Holz-Futures am Montag schon wieder auf ihren tiefsten Stand des Jahres 2022 gefallen. Der Holzpreis sackte binnen vier Tagen um 20 Prozent ab, weil der Häusermarkt schwächelt, weil die Hypothekar-Raten sich innerhalb eines Jahres auf knapp sieben Prozent verdoppelt haben. Die Bösenminute sende ich natürlich nicht nur für die keine Handvoll Holz-Tradern unter der HörerInnen und Leserinnen, sondern weil ich mir ebenfalls nur mit dieser Binsenweisheit– die Nachfrage bestimmt das Angebot – erklären kann, warum eine Coca Cola mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 26 höher bewertet wird als eine Alphabet mit 19. Und weil die Nachfrage den Kurs bestimmt und Technologieaktien derzeit niemand anfasst, kauft man sie jetzt günstig ein. Um in diesem politisch unsicheren Umfeld jedoch nicht zu viel zu riskieren würde ich, das ist bitte nur meine persönliche Meinung, keine Börsenneulinge aus noch nicht erprobten Emerging Industries kaufen. Davor habe ich schon in einer der letzten Folgen gewarn. Ich würde mich vielmehr an die großen Namen der Technologiebranche halten, auch wenn es diese vielleicht nur günstig und nicht supergünstig gibt. Übrigens, um sehr spannende Technologie-Aktien geht es auch in der am Sonntag neu erscheinenden Folge der GELDMEISTERIN mit Podcast-Gast Hendrik Leber von der Fondsgesellschaft Acatis.
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Foto Unsplash/Andrej Lisakov.
02:5028/09/2022
Auch Gold kauft man nicht ohne Risiko
Oh je, wenn ich mir von Sentix ihre berühmten Börsen-Stimmungsindikatoren ansehe und sie mit jenen während früherer Kapitalmarktkrisen vergleiche, ja dann schaut´s bitter aus: Die Stimmung für US-Aktien ist aktuell deutlich schlechter als im Jahr 2001 – wir erinnern uns traurig an 9/11, dem Anschlag auf das New Yorker World Trade Center und davor die Dotcom-Blase – und auch noch gedrückter als 2008, der Pleite der Lehmann Brothers- Investmentbank am 15 . September nach der Immobilienkrise. Heute könnten die Vorboten eines weiteren Kursdebakels die hohen Energiepreise und Zinsanstiege sein.
Davon abgesehen, dass der September kein heilsbringender Monat zu sein scheint, sollte man solche Parallelen nicht ohne Glaskugel ziehen. Im Ernst: Es ist schon Zeit, die Märkte jetzt intensiver zu beobachten, aber von Aktien in Gold zu switchen ist meiner persönlichen Meinung nach nicht die Lösung. Gold ist zwar schon langfristig immer ein Inflationsschutz gewesen. Wer sich etwa exakt vor 23. Jahren Gold gekauft hat, hat in Dollar gerechnet heute 455 Prozent mehr Goldwert, in Euro umgerechnet sogar 483 Prozent. Das heißt aber auch dass der Dollar in den letzten 23 Jahren satte 28 Prozent zugelegt hat. Und da bin ich jetzt am Punkt: Kaufe ich jetzt besonders als Europäer Gold, dann zahle ich auch für den hohen Dollarkurs zum Euro eine beachtliche Prämie – außer ich gehe davon aus, das der Euro auch die nächsten Jahrzehnte gegenüber dem Dollar weiter an Wert verliert. Neben den hohen Dollar machen noch die steigenden Zinsen derzeit den Goldkauf ungemütlich. Gehen wir einmal davon aus, dass der Ukraine-Krieg nicht zum Weltkrieg eskaliert, dann wird der Goldpreis zumindest in den nächsten beiden Jahren von den Notenbanken ausgebremst wird. Der hohe Dollar kann Anlegern im Euro-Raum also nur ein Mühlstein sein. Geht der Dollar wieder zurück, sollte sich tatsächlich Frieden in Europa abzeichnen und die EZB bei den Zinsen der US-FED nachziehen, dann verliert der Euro-Goldanleger beim Wechselkurs Geld. Steigt der Dollar hingegen weiter, bringt er Gold doppelt unter Druck: Zum einen weil sich der Dollar- zum Goldpreis fast immer gegenläufig bewegt. Zum anderen, weil zunehmend Anleger den Safe Haven nicht mehr in Gold, sondern im Dollar sehen. Also kein Gold kaufen? Das würde ich jenen, die noch keines in Ihrem Vermögensportfolio besitzen, auch nicht raten. Besser Gold in Raten kaufen, aber aus Spesensicht bitte nicht in Stückelungen unter einer Unze. Dafür kann man, wie in der aktuellen Folge der GELDMEISTERIN beschrieben, einen fix und fertigen Gold-Sparplan abschließen und dabei akribisch auf die Spesen achten. Man braucht aber nicht unbedingt einen vorgefertigten Sparplan mit Gold im Schweizer Zollfreilager. Denn Gold ist europaweit ohnedies umsatzsteuerbefreit – im Gegensatz zu Silber...
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Foto Unsplash/Jinmin Pang
03:5027/09/2022
Lieber in Emerging Markets als Emerging Industries investieren
Die Zukunft liegt in den Emerging Markets, bevölkerungsmäßig, aber auch, weil es der Name schon sagt: Es sind Entwicklungsländer. Hier gibt es noch etwas zu entwickeln, hier wird von einer aufstrebenden Mittelschicht noch konsumiert. Klar, aktuell schielt alles nach Indien, nicht nur, weil Apple hier und nicht mehr in China sein neues iPhone 14 produzieren lässt. Doch Vorsicht, Indiens Präsident Modi hat im November 2016 schon einmal die Mittelschicht nicht aufkommen lassen, indem er Indien in einer Hauruckaktion Indien demonetarisiert hat. Er erklärte über Nacht 500- und 1000-Rupienscheine für ungültig. Die waren damals umgerechnet etwa sieben und vierzehn Euro wert. Die Inder mussten sie auf Bankkonten zu einem ungünstigeren Kurs umtauschen. Davon abgesehen hatten viele aufstrebende Inder zwar einiges an Rupien verdient, aber eben noch kein Bankkonto. Modi wollte offiziell den Geldwäschern das Handwerk legen. Tatsächlich betraf das 22 Milliarden Banknoten und entsprach einer Geldentwertung von zwölf Prozent des indischen Bruttoinlandsprodukts. Aus dem Aufstieg in die Mittelschicht wurde für viele Inder nichts. So, jetzt habe ich etwas ausgeholt, aber das musste sein, weil man Ungeheuerliches in der Finanzbranche einfach zu schnell vergisst und verdrängt. Was ich eigentlich sagen wollte. Emerging Market-Investments sind ein Risiko, ja, deshalb nie auf ein einzelnes Land setzen, sondern besser auf einen Fonds oder ETF, der auf die wichtigsten Emerging Markets setzt und selbst da ist das Schwankungsrisiko groß. Kurzfristig. Langfristig, in den letzten 22 Jahren, hat etwa der MSCI Emerging Market den MSCI World-Index, der keine Schwellenländer beinhaltet um Längen geschlagen. Die durchschnittliche jährliche Performance des MSCI Emerging Market lag laut Indexanbieter bei 7,72 Prozent gegenüber „nur“ 5,55 Prozent beim MSCI World.
Meine persönliche Meinung ist, dass durch die neue weltwirtschaftliche Machtverteilung der Performanceabstand zu Gunsten der Emerging Markets eher größer als kleiner wird. Also: Bevor ich mir das hohe Risikos einer unbekannten Robotic-Quetsche oder eines cool klingendes Biotech- oder New Energy-Unternehmens in so unsicheren Zeiten noch zusätzlich ins Depot lege, ohne noch zu wissen, ob die neue Technologie auch aufgeht, stecke ich einen Teil meines frei verfügbaren Geldes, auf das ich schlimmstenfalls nicht in den nächsten fünf Jahren angewiesen bin in einen breit gestreuten Emerging Markets-Fonds oder ETF und bin mir auch hier des Risikos immer bewusst.
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Foto: Unsplash/jonathan_monck_Mason
03:3227/09/2022
„Staatliche" Pension als Inflationsschutz
Wenn man an Inflationsschutz denkt, denkt man gerne an Immobilien, Gold oder solide Aktien oder auch an Inflation Linker. Letztere, die inflationsgeschützten Bundesanleihen halte ich derzeit für keinen guten Inflationsschutz. Zwar sind bei ihnen der Nennwert und die Zinsen preisindexiert. Doch das alleine macht ja noch nicht den Ertrag aus, sondern auch der jeweils aktuelle Preis, zu dem solche Inflation Linker angeboten werden und der ist derzeit deutlich über dem Nennwert und auch deutlich über klassische Staatsanleihen. Dies, weil in den Inflation Linkern aktuell eine sehr hohe erwartete Teuerungsrate eingepreist ist.
Was man allerdings oftmals vergisst ist, dass die umlagefinanzierte staatliche Pension, die wir uns großteils selbst mit unseren Pensionsbeiträgen bezahlen, einen sehr guten Inflationsschutz bietet. Denn die Pensionsauszahlungen werden gesetzesgemäß mit der Höhe der Inflationsrate validiert, in den letzten beiden Jahrzehnten – zumindest in Österreich – auch noch um einiges mehr. Die staatliche Pension stiege somit mehr als die Inflation. Mit beginn nächsten Jahres sollen in Österreich die Pensionisten laut Gesetz um 5,8 Prozent mehr bekommen, das entspricht der durchschnittlichen Inflationsrate der Monate August 2021 bis Juli 2022. Gefordert werden sogar zehn Prozent.
Die Guthaben der aktiven Arbeitnehmer auf ihren Pensionskonten werden jedoch „nur“ um 3,1 Prozent aufgewertet, recherchierte Martin Kwauka, Initiator des Finanzjournalisten Forum, der ein spannendes Pensiongespräch organisierte. Vielen Dank dafür! Sein Forums-Gast Walter Pöltner, bis Ende letzten Jahres Vorsitzender der Alterssicherungskommission ergänzte, dass bei bei höheren Inflationsraten die Schere zwischen der Entwicklung der Beitragsgrundlagen der Aktiven und den Anpassungen der Auszahlungen an die Pensionisten weiter auseinander geht. Lange Rede kurzer Sinn: Die umlagefinanzierte Pension bietet einen sehr guten Inflationsschutz, vorausgesetzt die nächste Pensionsreform kommt bestimmt nicht.
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Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenen Aussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung. Denn handelt sich weder um eine Steuer-, Rechts- noch Finanzberatung, sondern nur um die persönliche Meinung der Autorin.
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Foto: Unsplash/Helena Lopez
03:0122/09/2022
Banken holen sich von der EZB ein Körberlgeld
Also, das Banken von steigenden Zinsen profitieren sehe ich ein. Dass sie sich aus EZB-Geldern aber ein zusätzliches Körberlgeld holen, wie Reuters berichtet, nicht. Und so läuft´s: Die EZB hat den Geschäftsbanken im Euroraum Sonderkreditspritzen, sogenannte „TLTRO III“ gewährt, damit sie die Wirtschaft in der Corona-Krise ausreichend mit Liquidität versorgen und günstige Finanzierungen anbieten können. Die EZB hat den Banken insgesamt 2,6 Billionen Euro super günstig und langfristig zur Verfügung gestellt. Davon wurden bis September der EZB frühzeitig erst 6,5 Milliarden Euro zurückbezahlt. Was sie mi dem Geld machen? Es günstig weiterverleihen? Keineswegs. Sie parken das Geld völlig risikolos bei den Notenbanken und bekommen dafür inzwischen auch noch 0,75 Prozent Einlagenzinsen. Als Banken-Aktionär finde ich das lustig, als Kreditnehmer, der mit deutlich schlechteren Konditionen kämpft, nicht. Ich bin gespannt ob das am 27. Oktober bei der nächsten EZB-Sitzung ein Thema wird, ob man diese von der EZB gewährten und dort wieder geparkten Überschussreserven zumindest mit null und nicht mit 0,75 Prozent verzinst. Ich fürchte, man längt alle Aufmerksamkeit auf die weiteren Zinserhöhungen, um von dem Bankenbonus abzulenken. Denn es sind - wieder einmal - vor allem Italiens kränkelnden Banken, die an dieser Kreditspritze hängen.
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Foto: Unsplash/Mufid-majnun
02:0422/09/2022
Porsche im Doppelpack
Ich bin zwar nicht so ein großer Porsche-Fan wie mein kleiner Bruder. Dafür bin ich seit rund fünf Jahren ein Fan der Porsche SE-Aktien. Vor allem deshalb, weil sie so gut performen: Plus 33 Prozent in fünf Jahren. Was mir an der Porsche SE Aktie noch gefällt: Sie hält 53,3 Prozent an der Volkswagen AG. Deshalb hat die Porsche Holding-Aktie am Montag auch vom Börsengang der Porsche AG profitiert und knapp vier Prozent zugelegt. Die Porsche AG wurde von der Volkswagen AG abgespalten. Mit einem Emissionsvolumen von 8,7 bis 9,4 Milliarden Euro ist sie der größte Neuzugang am deutschen Börsenparkett seit 25 Jahren.
Jetzt notieren zur allgemeinen Verwirrung drei verschiedene Aktien aus der Marken-Werkstätte an der Deutschen Börse: Im DAX die Porsche Holding AG und Volkswagen AG und im Prime Standard die Porsche AG. Warum machen die Porsche-Hauptaktionäre, die Familien Piech und Porsche das? Weil sie wohl immer schon mehr Anteile am beziehungsweise Einfluss auf das Filetstück Porsche haben wollten, was sie sich mit dieser Filetierung des VW-Konzerns gesichert haben: 25 Prozent und eine Aktien der Porsche AG gehen an die Porsche SE, worüber ich mich als Porsche SE -Aktionärin natürlich freue. Wer rein auf Porsche setzen will, erwirbt besser die herausgelöste Porsche AG, die sich wahrscheinlich auch in China gut verkaufen lässt. Schon als Großaktionäre zugeschlagen haben der norwegische Staatsfonds, Abu Dhabi, Katar und die US-Fondsgesellschaft T. Row Price. Wer auf den Unternehmergeist der Familien Piech und Porsche setzen möchte, wird besser Porsche Holding SE-Aktienbesitzer: Neben dem VW- und Porscheanteilen hält die Holding diverse Beteiligungen etwa an Isar Aerospace Inrix oder auch an den 3D-Druckspezialisten Markforged.
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02:4520/09/2022
Frachtraten im Auge behalten
Oh Gott, oh Gott! Der Paketedienst FedEx schreibt einen im Jahresvergleich im dritten Quartal um 15 Prozent niedrigeren Betriebsgewinn von 1.1 Milliarden US-Dollar. und warnt vor einem kräftigen Einbruch des Versandgeschäftes vor allem nach China, aber auch in Europa und den USA mit der Folge dass die Aktie letzten Freitag mit minus 21 Prozent den größten Tagesverlust seiner Geschichte einfuhr. Das zerfetzte weltweit die Aktienkurse allen voran die anderer Branchenriesen wie Happag Lloyd oder Deutsche Post AG.
Ist das jetzt das Barometer für einen weltweiten Konjunktureinbruch? Ein Indiz, dass die Gabentische an Weihnachten ungedeckt bleiben? Oder ist es ein hausgemachtes FedEx-Problem? Das man sich in Europa bei Übernahmen übernommen hat? Oder auch Probleme mit der Belegschaft in den USA hat etc. Der neue CEO steigt jedenfalls kräftig auf die Kostenbremse, will Sonntagszustellungen streichen, Flieger am Boden lassen und Filialen schließen.
Natürlich ist das nicht schön, wenn den Logistikern die Gewinne wegbrechen. Bevor dies für mich ein Grund zu Paniken ist schaue ich mir den Frachtratenindex Baltic Dry an, der täglich auf der Baltic Exchange in London gehandelt wird. Er zeigt wie sich die Kosten für die Verschiffung von Rohstoffen entwickeln. Der Baltic Dry Index ist somit ein Frühindikator, während man FedEX als einen Spätzykliker der Branche sehen kann. Denn der Paketdienst steht am Ende der Logistikkette.
Was macht also jetzt dieser Frühindikator Baltic Dry Index? Er marschiert seit Ende August wieder langsam nach oben, allerdings nachdem er in den letzten zwölf Monaten über 60 Prozent eingebrochen ist. Auch hat der Index in den letzten Jahren an Aussagekraft verloren, weil die Frachtraten aufgrund von Überkapazitäten dahintümpelten. Trotz allem ist für mich die leichte Erholung des Baltic Dry Index seit September zumindest ein Silberstreif am Horizont. Eine erfolgreiche Anlagewoche wünscht Julia Kistner
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Foto: Unsplash /precious madubuike
02:4019/09/2022
An Schwellenstaaten führt kein Weg vorbei
Auch wenn man derzeit alles andere als mehr Risiko in sein Portfolio packen möchte, an Emerging Markets führt für Langfrist-Investoren kein Weg vorbei. Schon zahlenmäßig. In Schwellenstaaten leben 85 Prozent der Weltbevölkerung und derzeit 58 Prozent der weltweiten Mittelschicht. 2030 werden es voraussichtlich schon 80 Prozent der mittleren Einkommen sein, die 70 Prozent des Weltkonsums ausmachen. Die Fondsgesellschaft Gemway Asset sieht in Schwellenstaaten vor allem drei Trends. Zum einen werden die Greißler und Straßenverkäufer durch lokale Supermarktketten ersetzt. Zum anderen steigt dort die Nachfrage nach Luxusgütern. Und drittens werden dort das Internet und neuen Technologien stark ausgebaut. China hat Bruno Varnier, der Firmengründer von Gemway Asset, am Sonntag übrigens zu Gast beim Podcast GELDMEISTERIN trotz allem nur neutral gewichtet. Immobiliengesellschaften und die Banken würden die chinesische Wirtschaft derzeit stark belasten und bis zum großen kommunistischen Parteienkongress am 16. Oktober herrsche Unsicherheit, was Börsen bekanntlicch gar nicht mögen. Bullish ist er für Indien, wo die Inlandsnachfrage sehr hoch ist. Saudiarabien, im wesentlichen der die weltweit wertvollste Aktie Saudi Aramco ersetze das herausgeflogene Russland im Emerging Market-Universum. So weit so gut, alles weiter zu langfristigen Investmentchancen in den Emerging Markets am Sonntag in der GELDMEISTERIN. Ich hoffe, wir hören uns. Schönes Wochenende wünscht Julia Kistner.
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02:1016/09/2022
Der Staat als cleverer Aktionär
Chapeaux, deutsche Bundesregierung, 750 Millionen Gewinn in zwei Jahren mit dem Lufthansa-Einstieg mit 306 Millionen zu verdienen und sich dann auch wieder zurückzuziehen, finde ich beachtlich. Jetzt ist übrigens der Hamburger Logistik-Milliardär Klaus Michael-Kühne der größte Lufthansa-Aktionär. Dass der deutsche Staat bei der Lufthansa komplett ausgestiegen ist, fanden die Kleinaktionäre allerdings nicht so prickelnd, das Papier gab erst einmal nach. Heißt das, lieber den Staat als Eigentümer als private Kernaktionäre? Das würde ich so nicht unterstreichen. Unternehmerfamilien als Kernaktionäre bieten in der Regel Stabilität, sofern die Familienmitglieder untereinander keine Fehden ausfechten. Siehe das Beispiel Hyatt Hotels, wo mitten in der Finanzkrise 2009 ein Teil der Familie Pritzker bloß schnell auschecken wollte und vergleichsweise günstig Anteilsscheine an die Börse brachte. Also follow the smart money, folge dem Staat? Da wäre ich grundsätzlich vorsichtig, zumal der Staat ja häufig einsteigen muss, wenn es brennt. Andererseits sind börsenotierte Aktien, wo der Staat einen großen Anteil hält, häufig gute Dividendenzahler, weil sich die Staaten gerne selbst viel ausbezahlen. Ich denke da nur an die Post- und Telekom-Branche oder auch an die Energieversorger – in Österreich der Verbund, EVN oder die OMV. Hätten die Energieversorgungsunternehmen nicht oftmals einen hohen Staatsanteil, dann hätten sich die EU-Regierungen wahrscheinlich längst auf die Sonderbesteuerung von Übergewinnen durch den Energienot ernst gemacht. Was haltet ihr vom Staat als Aktionär? Kennt ihr positive oder negative Beispiele? Ich freue mich auf Eure Kommentare, sei es hier oder auf den Podcast-Kanälen oder schreibt mir doch an [email protected]. Vielen Dank für Euer Feedback.
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02:3114/09/2022
Warren Buffetts Perlen vor die Säue geworfen
Es ist sinnlos das Rad zweimal zu erfinden und deshalb berufe ich mich in dieser Börsenminute auf einen Beitrag der Finanzdaten-Plattform Motley Fool. Sie haben die momentan billigsten Aktien herausgepickt, die Investor Warren Buffett beziehungsweise seine Beteiligungsholding Berkshire Hathaway aktuell besitzen. Das Ganze gemessen am erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis der Unternehmen. Am Günstigsten ist demnach das Finanzierungsunternehmen Ally Financial mit einem erwarteten KGV von 4,8. Der Aktienkurs dürfte also knapp fünf Jahresgewinne entsprechen. Zum Vergleich: Beim Gesamt-Index S&P 500 liegt das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis bei 17. Eine weitere Buffett-Perl die vor die Säue geworfen wird ist General Motors mit einem KGV von 6,4. General Motors hat übrigens 1919 Ally Financial, vormals GMAC gegründet und 2006, als GM dringend Geld brauchte verkauft. Ebenso günstig wie Ally ist der IT-Konzern HP, gefolgt vom US-Chemiekonzern Celanese mit einem KGV von 6,9, Citigroup mit 7, Occidental Petroleum mit 7,9, Bank of America mit 8,9, dem Healthcare-Unternehmen DaVita und der Bank US Bancorp jeweils bei neun und Chevron mit einem KGV von 9,2. Dennoch aufpassen, nicht alles was billig ist, ist bekanntlich auch günstig. Aber was schon interessant ist, dass bei den preiswerten Aktienperlen doch einige Banken und Autowerte dabei sind.
Traut man den Prognosen von RBI-Analyst Peter Brezinschek in der aktuellen Podcast-Folge der Geldmeisterin, sind es gerade die niedergeprügelten Banken und Autowerte, die sich nach zwei rückläufigen Quartalen im Frühjahr/Sommer 2023 wieder erholen sollten. Die Banken profitieren von steigenden Zinsen und Autowerte als Zykliker von einer Konjunkturerholung.
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02:4213/09/2022
ETFs an der Supermarktkasse
Bei Edeka in Deutschland findet man neben Zalando-, Amazon- und Telekom-Guthaben auch ETF-Gutscheine, eine Kooperation des Lebensmittel-Händlers mit dem FinTech Quirion. Über die Quirion-Webseite können Bestandkunden mit den Gutscheinkarten ihr Konto aufstocken. Man will mit dem noch unbeackerten Vertriebskanal aber natürlich Neukunden gewinnen. Diese können auch gleich auf der Webseite online mit den Gutscheinkarten ein Depot eröffnen. So sieht das Finanzprodukt der Zukunft aus: Möglichst leichter Zugang, man kann es an jeder Ecke kaufen wie Waschmittel. Das Produkt kommt zum Anleger und nicht mehr der Anleger in die Bank oder zum Berater. Ob ich das gut finde? Ja natürlich, wenn es gerade jungen Menschen zum ETF-Sparen animiert. Vorausgesetzt jedoch, die Convenience-Produkte gibt es im Doppelpack mit Finanzbildung. Denn so einfach, wie es oft dargestellt wird ist ertragreiches Aktiensparen dann wieder auch nicht. Man sollte schließlich verstehen, in was man da investiert. Ich verkaufe Euch weder Waschmittel, noch ETF-Gutscheine, bietet Euch dafür gratis Finanzbildung hier auf diesem Podcast Börsenminute und jeden Sonntag mit einer Podcast-Folge der GELDMEISTERIN an, wo ich Experten ihre Anlagetipps aus der Nase ziehe. Ich würde mich natürlich freuen, wenn ihr mich hierfür mit Kommentaren, Likes oder einem Gratis-Abo meiner Podcasts belohnt, überall, wo es Podcast gibt, auf YouTube und Spotify. Eure Julia Kistner.
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Foto: Quirion
02:0912/09/2022
Hurra, günstig Tech-Werte kaufen aus den USA
Ein treuer Hörer von mir fragt mich, ob ich ihm nicht einen ETF mit US-Technologieaktien empfehlen kann. Die sind doch so stark abgestraft worden und die Zukunft sieht er in der Digitalisierung. Die Idee ist grundsätzlich gut antizyklisch zu handeln bei soliden Aktien mit einem Geschäftsmodell, das schon lange überlebt hat und wohl noch lange überleben wird. Wie in keinem Podcast, gebe ich Empfehlungen ab, schon gar keine Einzelempfehlungen. Aber hier ist meine Idee hierzu: 1.) Bitte immer erst schauen, wie stark Du schon in Technologieaktien investiert bist, ohne, dass Dir dies bewusst ist. Hältst Du etwa Aktien von Warren Buffetts Beteiligungsholding Berkshire Hathaway? Dann bist Du damit derzeit schon zu 40 Prozent in Apple investiert. Und auch mit einem ETF in den breit gestreuten MSCI World, dann bist du trotz der heuer höheren Wertverluste von Tech-Aktien aktuell noch zu je 3,4 Prozent in Apple und Microsoft, zu 2,7 Prozent in Amazon, zu zwei Prozent in Alphabet und zu 1,3 Prozent in Facebook bzw. Meta investiert. 2.) Kannst Du es Dir wirklich leisten nur auf eine bestimmte Sparte zu setzen, weil Du schon ein breit gestreutes Kerninvestment hast? Und 3.) auf welche Technologie möchtest Du genau setzen? Auf Informationstechnologie, Medizintechnik, Energie- oder Haustechnik? Hier gilt wie immer der Rat, nicht nur deshalb schon in einen Technologie-Fonds, einen ETF oder eine Techno-Aktie zu investieren, weil sie einen Megatrend im Namen trägt.
Ich persönlich wäre aktuell grundsätzlich vorsichtig in zu nischige Themenfonds zu investieren. Nicht so nischig ist zum Beispiel der Bereich US-Informationstechnologie, etwa ein ETF auf den S&P 500 Information Technology. Wie immer schauen ich mir beim Angebot die aktuelle Gewichtung der zehn größten Fondspositionen an und in welchen Sektoren der Informationstechnologie der Fonds wie stark investiert ist. Nehmen wir als Beispiels das Produkt der Blackrock-Tochter ishares: Ihr Information Technology ETF ist zu rund einem Viertel in Apple und zu 19 Prozent in Microsoft gewichtet. Also 44 Prozent des veranlagten Vermögens wird in diese zwei Werte investiert. Nicht viel anders ist das auch beim xtrackers MSCI USA Information Technology. Auch wenn diese Fonds in 75 beziehungsweise´ 115 Positionen breit gestreut investiert sind ist mir hier das Klumpenrisiko ihrer Top-Positionen zu groß, als dass ich bereit bin auch nur minimale jährliche Fondsgebühren zu zahlen. Natürlich, „size matters“ bei Informationstechnologie-Aktien. Aber da leiste ich mir persönlich – Achtung, das ist keine Anlageempfehlung - lieber zwei bis drei große, zurückgeworfenen Player aus dem Bereich Informationstechnologie, wenn ich genügend frei verfügbares Anlagevermögen habe. Und die kaufe ich auch nicht gleichzeitig, sondern an verschiedenen Tagen, Wochen oder Monaten. Denn die nächste Kurskorrektur kommt bestimmt …
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Foto: unsplash / umberto
03:5008/09/2022
Die Stimmung macht jetzt die Börsenmusik
Gier und Angst sind bekanntlich schlechte Börsenratgeber. Trotzdem sollte man die allgemeinen Angstzustände nicht klein reden, auch nicht als Langfrist-Anleger. Denn wenn ich hohe Kursverluste verbuche, ist mir schlussendlich egal, ob sie gerechtfertigt sind oder nicht. Gerade in so wirtschaftlich und politisch bewegten Zeiten wie diesen macht nun mal die Stimmung die Börsenmusik. Ich bleibe dabei: Perfektes Timing an den Börsen funktioniert schon gar nicht für Privatanleger. Dennoch, eine gute Vorbereitung auch auf Kursverluste ist die halbe Miete. Zum einen schaue mir hierfür natürlich weiterhin in erster Linie die Bilanzdaten von börsennotierten Unternehmen an. Dann folgt allerdings das Finetuning des Kauf- und Verkaufszeitpunkts mit Stimmungsbarometern. Ein viel beachteter Indikator ist der ZEW-Konjunkturindex. Hier werden 400 Analysten zu ihren Konjunktur- und Kapitalmarkterwartungen befragt (www.zew.de oder https://de.statista.com/statistik/daten/studie/38694/umfrage/zew-konjunkturerwartung-deutschland/) . Aufschlussreich ist auch der ifo-Geschäftsklimaindex (www.ifo.de), der viel über die Stimmung in den deutschen Unternehmen aussagt. Für die weltweite Temperaturfühlung spannend sind auch die Sentix-Indikatoren. Das sind regelmäßige internetbasierte Kapitalmarkterhebungen, die die Erwartungen und Aktivitäten der Finanzteilnehmer abfragen. Die aktuelle Sentix-Wochenanalyse titelt „So sieht Angst aus.“ Keine Kauflaune im US-Leitindex S&P 500, das Gleiche gilt für den deutschen Leitindex DAX und EuroStoxx 50. Gefährlich seien derzeit die Privatanleger, die ihre Aktienpositionen noch nicht so stark abgebaut haben wie die institutionellen Investoren, die also noch für hohe Abverkäufe sorgen könnten. Cool bleiben, liebe Privatanleger…
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Foto: unsplash / Nik
02:4007/09/2022
Die Überliquiditätsfalle: Brauche ich wirklich so viel Bares?
Es gibt drei Schrauben, an denen man drehen kann, damit die Zusatzpension später einmal stattlich ausfällt: 1.) die Zinsen – daran können leider nur die Nationalbanken drehen 2.) Die Anspardauer – genau deshalb wäre der beste Zeitpunkt mit dem Vorsorge-Sparen zu beginnen gestern gewesen, der zweitbeste ist heute und drittens: die Ansparsumme. Und da tappt man immer wieder – und da nehme ich mich nicht aus – in die Überliquiditätsfalle. Brauche ich wirklich so hohe Cash-Reserven? Kann ich mein Depot nicht so gestalten, dass immer ein Finanzprodukt abreift oder gerade besser performt, dass ich dort gegebenenfalls ohne Verluste, bestenfalls mit hohem Gewinn aussteigen kann und mir davon das neue Auto, die neue Heizung, die Ausbildung der Kinder oder was auch immer Unvorhersehbares finanzieren kann? Alles ist möglich, indem ich in unterschiedliche Anlageklassen, in verschiedene Branchen mit gegenläufigen Konjunkturzyklen, oder auch in kürzer laufende Zertifikate und Anleihen mit unterschiedlichen Anlagehorizonten veranlage, statt dass ich zuschaue wie meine zu hohen Cash-Reserven am Konto bei den hohen Inflationsraten an Kaufkraft verlieren.
Ich ganz persönlich – aber das hängt natürlich vom individuellen Risikoprofil ab – halte etwa meine Lebenshaltungskosten von zwei Jahren in Cash und wenn ich ganz ehrlich bin noch mehr, was natürlich viel zu viel ist. Ich stehe damit an der Seitenlinie, um an den Aktienmärkten in den nächsten Monaten bei günstigen Gelegenheiten zuzuschlagen. Achtung, diese Prinzip Hoffnung ist nicht nachahmenswert, sondern erinnert an „Warten auf Gordot“. Zwölf Monate Barvermögen würden wohl reichen. Überliquidität, wenn auch nicht in Cash, sind übrigens auch ungenutzte Autos, Zweitwohnungen, Abonnements, Versicherungen … Denkt mal drüber nach.
Und wie dick sind Eure Cash-Polster? Hinterlasst mir doch ein Kommentar oder schreibt mir an [email protected]. Ich würde mich sehr über Euer Rezept für die Langfristanlage freuen!
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Foto: Pixabay/Gaby Stein
02:3706/09/2022
Die geniale 30:70:24:10-Vermögensschutzformel
Wer die letzte Podcast-Folge der GELDMEISTERIN mit Joachim Nareike von Schroders noch nicht gehört hat, es lohnt sich, sie nachzuhören. Überall wo es Podcasts gibt, auf YouTube und auf www.geldmeisterin.com. Er präsentiert darin seine Faustformeln des Investierens. Eine, die mir besonders gefällt, spoilere ich schon mal in der Börsenminute: Angenommen, Du hast jetzt 10.000 Euro zu veranlagen, willst aber nicht das akute Risiko von hohen Kursverlusten eingehen, falls Aggressor Wladimir Putin seinen Krieg noch ausweiten oder Diktator Xi Jinping Taiwan angreifen sollte. Nichts mit dem Geld zu tun ist bei den Inflationsraten aber auch keine Lösung. Investieren und weiterhin ruhig schlafen könntest Du dann mit folgender Formel, meint Nareike: Du investierst sofort 30 Prozent in einen weltweit breit gestreuten Fonds, also 3000 Euro. Die restlichen 7000 Euro teilst Du durch 24. Diese auf 300 Euro aufgerundete Summe veranlagst Du die nächsten zwei Jahre Monat für Monat in den gleichen Fonds und was dann rauskommt lässt Du die nächsten zehn Jahre in Deinem Depot liegen. Das sollte Dir mit großer Wahrscheinlichkeit Vermögensschutz und mehr bieten. Wofür es mit Sicherheit sorgt ist die nötige Anlagedisziplin. Wie lautet Eure persönliche Vermögensschutzformel? Hinterlasst mir doch ein Kommentar oder schreibt mir an [email protected]. Ich würde mich sehr über Euer Rezept für die Langfristanlage freuen!
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Foto: unsplash/Alex Kontratiev
02:0905/09/2022
Early Bird: Zu früh einzusteigen ist nicht tragisch.
Zu früh in einem Bärenmarkt wieder auf eine Erholung zu setzen verursacht nur geringe Kosten. Das sagen zumindest die Experten von Goldman Sachs. Sie meinen, dass jene Anleger, die im Bärenmarkt bereits beachtliche Verluste verbuchen, aber ein Portion Risikobereitschaft mitbringen und eine längeren Anlagehorizont von mehreren Jahren haben durchaus investiert bleiben oder aber ihre soliden Depotwerte auch schon etwas zu frühe wieder aufstocken können. Wer zeitlich etwa 15 Prozent vor dem ultimativen Tief- und Wendepunkt einsteigt, brauchte in früheren Bärenmärkten beim S&P 500 im Schnitt 49 Tage, um wieder pari zu sein. Wer zehn Prozent zu früh dran war, braucht hierfür zehn Tage und wer um fünf Prozent zu früh eingestiegen ist überhaupt nur zwei Tage.
Wenn ihr mich fragt – timing funktioniert sowieso nicht. Wer von einer Aktie überzeugt ist und den Preis für den Titel auch nach ausreichender Analyse für angemessen hält, der sollte zuschlagen und nicht darauf warten, dass er den Wert noch günstiger bekommt. Wenn mein Lieblingskaffee um zehn bis 20 Prozent in Aktion ist, warte ich auch nicht darauf, bis ich ihn noch günstiger bekommen. Und gar nicht falsch liegen kann man – das kann man nicht oft genug betonen - , wenn man dieselbe Summe auf mehreren Etappen in ein bestimmtes Investment steckt. Ein schönes und informatives Wochenende mit der neuen Podcastfolge der GELDMEISTERIN am Sonntag wünscht Julia Kistner
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Foto: unsplash/Mathew Schwarz
02:1001/09/2022
Hohe Fondsspesen als Vorteil
Hohe Spesen als Vorteil? Meint die das wirklich so, werdet ihr Euch sicherlich fragen? Jain. Natürlich fallen Spesen auf Dauer ins Gewicht, wie ich Euch ja immer wieder vorrechne. Und wie ihr auch mit dem Kostenrechner von finanzfluss.de auch gerne selbst ausrechnen könnt. Ihr werdet sehen: Was sich nach wenig Gebühren anhört, kann alleine schon wegen dem Zinseszinseffekt ein ganz schöner Performance-Nachteil sein. Nehmen wir mal an man veranlagt 50.000 Euro mit einem Anlagehorizont von zehn Jahren und unterstellt einem klassischen Fonds mit Fondsmanager sowie einem nicht aktiv gemanagten ETF die gleiche Rendite von fünf Prozent im Jahr. Dann muss ich beim Aktien-ETF, der natürlich auch nicht ganz spesenfrei ist, beispielsweise 0,2 Prozent Ordergebühr und 0,3 Prozent jährliche Verwaltungsgebühr einkalkulieren. Beim gemanagten Fonds fallen womöglich fünf Prozent Kaufprovision, vulgo Ausgabeaufschlag und vielleicht ein Prozent Verwaltungsgebühr an. Vor Kosten kommen beide nach zehn Jahren auf 81.445 Euro. Doch beim gemanagten Fonds laufen Spesen von 11.333 Euro über die Jahre an, beim ETF hingegen 2.456 Euro. Nach Spesen komme ich bei gleicher Performance also beim ETF auf ein Vermögen von 78.989 Euro und auf eine jährliche Nettorendite von 4,68 Prozent. Beim Fondsinvestment sind es 70.312 Euro oder 3,5 Prozent Nettorendite pro Jahr. Dies wegen dem absoluten Kostenunterschied von 8.678 Euro. Das ist schon einiges, was der Fondmanager erst einmal durch eine bessere Performance reinverdienen muss. Nicht leicht, wie sich auch in der Praxis bei der Mehrheit der Fonds zeigt.
So, und jetzt komme ich und sage, dass die höheren Gebühren auch einen Vorteil haben können. Wenn ich entsprechende Kaufspesen wie bei einem gemanagten Fond habe, überlege ich mir zweimal, ob ich schnell mal verkaufe, wenn Wolken aufziehen. Dazu bin ich bei einem spesengünstigen ETF, den man jederzeit easy an der Börse los wird, schneller verleitet. Wo sich doch langfristig in einem Investment zu bleiben – so wie es Starinvestor Warren Buffett ja auch macht – oftmals auszahlt. Wer genügend Investmentdisziplin, Nerven und eine konsequente Anlagestrategie hat, der braucht aber natürlich nicht erst hohe Spesen, um nicht hastig und unüberlegt auf den Verkaufknopf zu drücken.
Was übrigens so die marktüblichen Entgelte sind, hat die österreichische Finanzmarktaufsicht FMA auf Ihrer Webseite zusammengetragen. Ein Richtschnurr ist das natürlich auch für deutsche und Schweizer Anlegerinnen. Hier findest Du den direkten Link zur FMA-Spesenübersicht: file:///Users/julia/Downloads/Marktbliche%20Entgelte_2018.pdf
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Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenen Aussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung. Denn handelt sich weder um eine Steuer-, Rechts- noch Finanzberatung, sondern nur um die persönliche Meinung der Autorin.
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Foto: unsplash/regularguy
03:3431/08/2022
Futures: Die Tücken der Terminkontrakte
Liebe Deutsche und Schweizer Investoren, da ist wieder einmal etwas faul im Staate Österreich. Genaugenommen in Wien. Die in Gemeinde-Besitz befindliche Wien Energie hat sich höchst wahrscheinlich mit milliardenschweren Termingeschäften an der Strombörse verzockt und braucht nach dem starken Strompreisanstieg viel viel Geld aus dem Steuersäckl als Sicherheiten. Und das funktioniert so: Ein Verkäufer, nehmen wir an die Wien Energie, bietet eine Stromlieferung zu einem Zeitpunkt in der Zukunft zum aktuellen Preis pro Megawattstunde und vielleicht noch mit einem Aufschlag einem Käufer an, weil sie damit rechnet, dass die Strompreise wieder fallen. Denn liefern muss der Verkäufer erst zum vereinbarten Zeitpunkt und dann könnte sich die Wien Energie – so der Plan - den Strom, den sie zum fixierten Preis verkaufen wird, selbst günstiger einkaufen und eine satte Margen einstreifen.
Da man aber nie weiß, schon gar nicht in so geopolitsch unruhigen Zeiten wie diesen, wohin sich der Strompreis hinbewegt muss der Verkäufer immer eine Sicherheit oder Kaution, genannt Margin bei der Strombörse hinterlegen. Die Höhe richtet sich nach den Preisschwankungen. Steigt der Strompreis muss der Verkäufer die Margin erhöhen. Es kommt zum sogenannten Margin Call. Ist man finanziell dann nicht in der Lage, nachzuschießen, wird der Deal glattgestellt. Die Margin ist weg und unter Umständen noch mehr. Denn die Strombörse muss zum vereinbarten Preis an den Käufer liefern und sich beim Verkäufer dafür schadlos halten. Zuerst einmal streift die Börse die Margin dieses Kontrakts ein und wenn diese nicht ausreicht wird der Verkäufer weiteres Geld flüssig machen müssen.
Das ist also pure Strompreisspekulation! Genau so funktionieren auch die Spekulationen mit sonstigen Future-Kontrakten, gehebelten Zertifikaten oder Contract for Diferences , besser bekannt als CFD´s. Mir liegen sie nicht weil ich bin kein kurzfristiger Spekulant, sondern Langfristinvestor. Wobei ich nicht jenen das Wort rede, die Futures oder Termingeschäfte allgemein verbieten möchte. Wie will man sonst in Rohstoffe investieren, die man ja nicht nicht seinem Keller bunkern kann, sonder wo man immer nur zeitlich begrenzte Terminkontrakte kaufen und nach Ablauf wieder in neue Futures investieren kann.
Dafür sind sie gut. Sinn machen sie auch für das, wofür sie ursprünglich gedacht waren: zur Absicherung von und nicht zur Spekulation auf Preisen. Etwa, damit Unternehmen die Preise von Rohstoffen oder auch ihrer Produkte absichern, um besser kalkulieren zu können. Oder eine Mühle, die sich den aktuellen Weizenpreis für die nächsten Monate sichern möchte, damit er sie ihn auch in ihrem Brotpreis unterbringt. Und nicht um darauf zu spekulieren, dass der Weizenpreis steigt und die Mühle dann die vereinbarte Weizenlieferung womöglich noch teurer weiterkaufen kann. Das wäre bloße Spekulation, die auch sehr teuer kommen kann.
Was man noch aus diesem Wien Energie-Debakel lernen kann: Tätige nur Finanzgeschäfte, die Du auch versteht´s …
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Foto: unsplash/gayatry
04:0030/08/2022
Der Bärenmarkt ist nicht der Anfang vom Ende.
Nachdem nur noch negative Nachrichten auf uns niederprasseln hier der Silberstreif am Horizont von den Investmentbankern Goldman Sachs. Doch zuvor noch ein bisschen Beunruhigendes: Die Energiekrise sollte man nicht klein reden. Sie wird das Wachstum bremsen und die Inflation nach oben treiben, weshalb auch Goldman Sachs Global Investment Research die Wachstumsprognosen für 2022 für die Eurozone auf 2,9 Prozent und für die USA sogar auf 1,5 Prozent gesenkt hat. Für die Inflation geht man davon aus, dass die Eurozone im September ein Hoch von 10,3 Prozent erreichen wird und das aus vier Gründen: hohe Energiepreise, Preisdruck bei Lebensmitteln, anhaltende Euroschwäche und Lieferengpässe, die sich noch verschlimmern werden. Eingepreist sei bis dato nur eine milde Rezession mit einem S&P 500 bei 4300 Punkten.
Nichts desto trotz würden eine höhere Risikobereitschaft und ein entsprechend langer Anlagehorizont aktuell belohnt, betont Goldmann Sachs. Um sich Trost und Rat zu holen schauen die Analysten nämlich immer gerne zurück. Und in früheren Zeiten, in denen die Aktienmärkte einen Rückgang um 20 Prozent eingepreist hatten wie jetzt, habe ein Kauf in der Baisse zu einer Rendite von plus 24 Prozent geführt. Aktien haben demnach in den folgenden zwölf Monaten im Schnitt um 33 Prozent zugelegt, selbst wenn sie in der ersten Jahreshälfte 20 Prozent verloren hatten. Und weil die Fundamentaldaten momentan weiter robust sind, bedeute ein schwieriger Jahresauftakt nicht unbedingt ein schwaches Ende, so die Experten von Goldman Sachs. Das hört man doch gerne. Einen erfolgreiche Börsenwoche wünscht Julia Kistner.
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Photo Unsplash/Jacqueline Munguía
02:2429/08/2022
Trotz Kurserholungen: Vorsichtig bleiben!
Die Kurse können doch nicht mehr tiefer fallen? Müssen sie nicht aber können sie schon. Von Jänner bis Juni haben die großen Börsen die schlimmsten Einbrüche seit über 50 Jahren erlebt. Der amerikanische Leitindex S&P 500 verlor 21 Prozent, die Technologiebörse NASDAQ 32 Prozent. Und dann sahen wir im Juli eine bemerkenswerte Kurserholung. Der NASDAQ-Index erholte sich 20 Prozent von seinem Tief, der S&P 500-Index 17 Prozent. Und die Erholung ist nicht nur die typische Bärenmarktrallye nach dem Absturz. Die Unternehmen haben großteils überraschend gute Ergebnisse abgeliefert, die US-Konsumenten konsumieren noch kräftig und im Juli kamen in den USA immerhin 530.000 neue Jobs hinzu. Die Bullen sprechen schon vom „Soft landing“ der US-Wirtschaft. Da wäre ich noch vorsichtig, weder Russland noch China sind berechenbar. Die Energiekrise und auch COVID sind noch nicht ausgestanden und dann die vielen dauerhaften zusätzlichen Inflationsfaktoren: Energiewende, Rohstoffknappheit, Deglobalisierung, Fachkräftemangel, alternde Gesellschaften. Aber: Die Lösung kann nicht sein, nicht in Aktien - für mich nach wie vor der beste Schutz gegen Inflation – anzulegen. Der beste Einstieg bleibt jetzt, aber in Etappen und bitte breit gestreut. Ein schönes, entspanntes und mit der neuen Folge der GELDMEISTERIN am Sonntag auch ein informatives Wochenende wünscht Julia Kistner. Gemeinsam mit Stephen Jones von der niederländischen Anlagegesellschaft AEGON schauen wir uns den spannenden britischen Kapitalmarkt an sowie generell, was jetzt gut ins Portfolio passt.
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Foto: Paolo Chiabrando/unsplash
02:2725/08/2022
Halbe Sachen kosten auch Depotgebühren
In dieser Folge der Börsenminute möchte ich mal wieder aus dem Nähkästchen plaudern. Da ärgere ich mich schon seit langem bei meinem Broker, dass er alle Fondsanteile bis auf 0,5 Stück dieses Fonds verkauft hat, die derzeit noch zwölf Euro ausmachen. Na fein, da ich für jede Position im Portfolio jährliche Depotgebühren bezahle, macht das natürlich keinen Sinn, dass ich das halbe Stück Fonds in meinem Portfolio vergammeln lasse. Aber verkaufen kann ich es auch nicht, weil nämlich halbe Stücke sich bei meinem Broker nicht verkaufen lassen. Super, jetzt kann ich eine Verzichtserklärung für dieses halbe Stück ausfüllen und meinem Broker schicken, nur damit ich dafür nicht weiter jährliche Depot-Positionsgebühren bezahle. Er könnte es für mich zwar verkaufen, die Gebühren alleine für Xetra wären allerdings höher. Was ich Euch damit mitgeben möchte: Erstens, schaut mal, ob ihr bei Eurem Broker auch jährliche Depotgebühren pro Position bezahlt und wie viel und zweitens schaut, ob ihr auch so verstümmelte Depotleichen mitschleift und drittens, die Handelbarkeit solltet ihr bedenken, wenn ihr keine ganzen Stückelungen, sondern zum Beispiel Teile einer Aktie erwirbt. Das wurde häufig angeboten, bevor etwa Alphabet und Amazon einen Aktiensplitt durchführten. Denn 2130 US-Dollar für eine Alphabet-Aktie konnte nun Mal nicht jeder aufbringen. Es kann aber auch – so wie bei mir – bei Sparplanauflösungen passieren, da man ja immer zum selben Betrag im Monat Aktien bezieht und daher sich nicht immer ganze Stücke ausgehen. Aber das ist ein Nachteil von Sparplänen, den Langfristanleger vernachlässigen können. Für den Vermögensaufbau gibt es nichts Gutes, außer man tut es: Regelmäßig ansparen mit Sparplänen ...
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Foto: Daniel Lincoln/unsplash
02:2524/08/2022
Freitag ist FED-Tag – Nerven bewahren!
Die Macht der US-Notenbank ist schnell erzählt: Die Börse fürchtet sich, dass die US-Notenbank FED am Freitag die Zinsen um 50 oder gar 75 Basispunkte erhöht und taucht ab. Steigen die Zinsen, steigt der Dollar und fällt der Euro und fallen vor allem auch die Aktienkurse. Zum einen, weil höhere Zinsen die Wirtschaft bremst, weil Haushalte mehr für ihre Wohnkredite bezahlen und sich die Investitionen der Unternehmen verteuern. Vor allem Wachstumsunternehmen mit wenig Eigenkapital müssen ihre künftigen Gewinne teurer finanzieren. Zudem werden alternative Veranlagungsformen zu Aktien, insbesondere Anleihen wieder attraktiver und die Anlegerherde verlässt das Börsenparkett. Also wer kein Daytrader ist, der sollte jetzt wegen den Kursrückgängen rund um das Notenbankentreffen im amerikanischen Jackson Hole keine kalten Füße bekommen. Diese Kursbewegungen normalisieren sich wieder. Und wer sich fürs Daytrading interessiert, dem kann ich die Seite von Holger Klein empfehlen: season-trader.com. Eine Trading-Strategie, die er verfolgt heißt FED Drift: Die Vergangenheit hat gezeigt, dass kurz vor FED-Sitzungen, genaugenommen vor FOMC-Sitzungen (Federal Open Market Committee), wo Zinsentscheidungen fallen die Börsenkurse steigen. Holger kauft deshalb in der Nacht vor FOMC-Sitzungen Derivate, sprich Future-Kontrakte oder CFDs auf den US-Leitindex S&P 500 und verkauft die Papiere dann wieder 24 Stunden später. Für Daytrading-unerfahrene Langfristanleger wie mich ist dies absolut nicht zu empfehlen, weil solchen Wetten für mein Risikoempfinden viel zu gefährlich sind. Schuster, bleib bei Deinen Leisten…
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Foto: Alexander Grey/unsplash
02:2523/08/2022
Weggebrochene Russlandgeschäfte
Am Mittwoch ist es genau ein halbes Jahr her, dass Russland die Ukraine angegriffen hat. Und was hat diese blutige Invasion außer Zerstörung Putin gebracht? Man weiß es nicht genau. Russland vermeldet offiziell einen Rückgang des BIP im zweiten Quartal 2022 von vier Prozent, nach einem Zuwachs von 3,5 Prozent im ersten Quartal. Das klingt mehr unglaubwürdig als unglaublich. Andererseits, so tief dürfte Russland auch nicht in die Rezession gerutscht sein: Immerhin sin die chinesischen Importe nach Russland massiv angestiegen: von 3,8 Milliarden US-Dollar im April 2022 auf 6,8 Milliarden US-Dollar im Juli, das sind 27 Prozent mehr als noch im Juli des Vorjahres, gibt das Research der Bank Berenberg zu bedenken. Zwar sind auch die Rohölexporte Russlands in die EU um neun Prozent im Juni gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres zurückgegangen. Wertmäßig seien sie allerdings durch den Anstieg des Rohölpreises um 37 Prozent gestiegen.
Laut offiziellen russischen Zahlen ist das Volumen der Unternehmenskredite auch um 9,4 Prozent vom Februar bis zum Juni 2022 eingebrochen. In einer tiefen Rezession dürfte Russland bei den Energiepreisen dennoch noch nicht stecken. Trotz allem ist aber das Exportvolumen zurückgegangen, der Zugriff auf westliches Kapital und westliche Technologie wurde sehr erschwert und 300.000 gebildete Russen dürften seit dem Ukraine-Angriff Russland verlassen haben und die Kosten für Repressionen im eigenen Land steigen, so die Berenberg-Experten. Kein guter Boden für Russlandgeschäfte, was man vor allem bei vielen deutschen börsennotierten Industrieunternehmen bedenken sollte, die noch oder gerade nicht mehr in Russland aktiv sind: Der Rückzug aus Russland hat Siemens 600 Millionen Euro gekostet. Stark trifft es auch Linde, die für die Aufgabe des Russlandgeschäfts im zweiten Quartal eine Sonderabschreibung von fast einer Milliarde US-Dollar vermerken. Man hätte dort noch Aufträge von zwei Milliarden Dollar stehen, hat aber sämtliche Neugeschäfte in Russland vorerst gestoppt. Ob Henkel, Siemens, Linde – alles hervorragende deutsche Industrieperlen, die ich aber derzeit - das ist meine persönliche Meinung – nicht fischen würde, solange die geopolitische Lage so angespannt und kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist.
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Foto: Unssplash/Alina Grubnyak
03:1022/08/2022
Sorgen mit Vorsorgewohnungen
Ich gebe es offen zu: Ich war noch nie eine Freundin von Vorsorgewohnungen. Da meine ich nicht die ein oder andere schmucke Wohnung in Toplage, die ich günstig von Bekannten oder Verwandten - solide finanziert - als Langfristanlage erwerbe. Damit kann ich mir natürlich sehr gut ein inflationsgesichertes, weil preisindexiertes Zusatzeinkommen mit den Nettomieten sichern. Was mir schon seit langem zuwider ist sind die vielfach angepriesenen Vorsorgewohnungen von der Stange, in die ich selbst nie einziehen würde, bei denen schon die Überschlagsrechnung ergibt, dass man die Entstehungskosten pro Quadratmeter mit den Mieten niemals einspielen kann. Wo man als Sahnehäubchen vielleicht nur am Gebäude Eigentum erwirbt und der Grund & Boden nur gepachtet ist, damit das ganze Modell auch nur annähernd leistbar ist. Bösartig gesagt verdient hier der eine oder andere Anbieter solcher Vorsorgemodelle vor allem als Bauträger oder Kreditgeber. Und das ohne Rücksicht auf Anlegerverluste, die bei den derzeit steigenden Finanzierungskosten schnell mal außer Kontrolle geraten können. Wie bei jeder Wohnungsfinanzierung sollte man daher jetzt auch bei seinem Vorsorgewohnungsmodell seine womöglich noch variable Finanzierung überprüfen und optimieren lassen. Denn sonst, so warnt die Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungskanzlei Mazars, könnte die Finanz am Ende die sauer ersparte Vorsorgewohnung noch als Liebhaberei verstehen und Steuern nachfordern. Denn zumindest in Österreich muss eine Vorsorgewohnung innerhalb von 23 Jahren einen Gesamtüberschuss erzielen, sonst gilt die Vermietung als Liebhaberei und Verluste daraus lassen sich nicht mehr absetzen, gibt Florian Schmidl, Chef bei Mazars Austria zu bedenken.
Übrigens kann auch in Deutschland die Immobilienvermietung als Liebhaberei gelten, nämlich dann, wenn zu weniger als 50 Prozent der ortsüblichen Miete vermietet wird. Dann wird eine Teilentgeltlichkeit unterstellt und man kann dann die Werbungskosten nur für den entgeltlich vermieteten Teil abziehen. Also das setzte ich doch lieber auf Hochpreisiges – nicht auf Luxus-Wohnungen, sondern Luxus-Aktien. Darum geht es am Sonntag in der aktuellen Podcast-Folge der GELDMEISTERIN - ein Interview mit Gillian Diesen, Premium-Brand-Fondsmanagerin von Pictet. Am besten reinhören und wohl fühlen, ein schönes und informatives Wochenende mit der GELDMEISTERIN wünscht Julia Kistner
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Foto: unsplash/Mette van Linden
03:0818/08/2022
Freitag ist kleiner Verfallstag – na, und?
Es ist wieder so weit – morgen, Freitag ist einer der Verfallstage im Jahr, an dem die Kurse verrückt spielen, sprich sich heftig in die eine oder andere Richtung bewegen können. Normalerweise passiert das schon an den Tagen zuvor. Es handelt sich morgen allerdings „nur“ um einen kleinen Verfallstag, der an jedem dritten Freitag im Monat stattfindet. Im Gegensatz zum Hexensabbat oder „Tripple Witching Day“, den es nur vier Mal im Jahr gibt. Jeweils am dritten Freitag im März, Juni, September und Dezember verfallen an den großen Verfallstagen Futures und Optionen auf Einzelaktien und Indizes, während am kleinen Verfallstag wie am morgigen Freitag nur Einzelaktien betroffen sind. Daher ist der Einfluss auf die Börsen an Tagen wie morgen wesentlich geringer als an den großen Verfallstagen. Davon abgesehen spielen aktuell die Entwicklungen anderer Faktoren wie Ukrainekrieg, Inflation etc. eine weit größere Rolle. Was aber schon an den Verfallstagen und rund um ihnen herum ist: es wird deutlich mehr gehandelt. Ist auch logisch, denn dann laufen die Futures aus beziehungsweise muss sich auch der Besitzer von Optionen entscheiden, was er mit seiner Kauf- oder Verkauf-Option machen will. Ob er sie nutzen oder verfallen lassen will. Zur Erfüllung solcher Optionen oder Futures müssen Wertpapiere gekauft oder verkauft werden. Beziehungsweise müssen Leerverkäufer sich sogar erst noch mit jenen Aktien eindecken, die sie verkaufen. Und wenn viele Marktteilnehmer gleichzeitig große Volumen bewegen, kann es eben während des Tages und auch schon an den Vortagen zu Kurssprüngen an den Börsen kommen, die sich - in the long run - ausgleichen. Verfallstage sind somit eine Spielwiese für erfahrene Daytraderinnen. Das bin ich nicht. Als Langfristanlegerin halte ich rund um die Verfallstage die Füße stiller und warte, bis der Spuk vorüber ist oder ich setze bei Aktien, die ich gerne hätte, aber nicht zum aktuellen Preis, meine persönlichen tiefen Kauflimits. Oder ich hoffe, dass ich Aktien, die ich loswerden möchte, aber nicht zum aktuell gebotenen Preis, mit einer limitierten Verkaufsorder bei kurzfristigen Anstiegen loswerde. Da wäre ich schon wieder beim Spekulieren, nicht Investieren. Warum auch nicht…
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Foto: unsplash/rhett_Wesley
02:5317/08/2022
Warum ich mir den Luxus von LVMH gegönnt habe
Wer mich kennt weiß, dass ich nicht unbedingt ein Luxusgeschöpf bin und am liebsten in den Gummistiefeln die Mistgabel schwinge. Luxus habe ich mir Ende Juli aber dann doch gegönnt in Form von LVMH-Aktien: L und V stehen für Louis Vuitton, M für das Champagnerhaus Moet, H für den Cognac-Spezialisten Hennessy. Die drei Luxuslabels waren die Gründer des Konzerns, der inzwischen aus 75 Prestige-Marken besteht. Von Wein über Spirituosen, Lederwaren, Mode, Uhren bis hin zu Kosmetik. Kernaktionär mit 47,5 Prozent ist CEO Bernard Arnault bzw. seine Familiengruppe. Der globale Luxusgüter-Konzern macht 64,2 Milliarden Euro Umsatz und verbucht einen Jahresüberschuss von zwölf Milliarden Euro. Warum ich zuversichtlich bin, dass auch die neuen Geschäftszahlen von LVMH am 5. Dezember 2022 glänzen werden? Das liegt nicht unbedingt daran, dass Weihnachten dann schon naht und die Lust auf Luxus besonders hoch ist. Es ist generell wegen der guten LVMH-Langfristperspektive. Zum einen nimmt die Mittelschicht in den Schwellenstaaten zu, die sich mit ihrem neuen Wohlstand mehr Luxus gönnt – gerade in Asien. Es sind aber auch die Margen, die bei Luxusgütern interessant sind und die Preismacht der Marken, die gewissermaßen gegen Inflation schützt. Die Kurse von Premiumwaren brechen zwar in der Rezession schnell und kräftig ein. Sie sind in der Regel dann aber auch die ersten, die sich massiv erholen. Luxusartikler zählen auch zu den Pandemiegewinnern, weil es die großen Labels wie jene von LVMH geschafft haben ihren Internetverkauf stark anzukurbeln, was künftig weitere luxuriöse Läden einspart und die Margen noch verbessern könnte. Auch steht die junge, nachhaltiger denkende Generation auf langlebige Qualität, für die sie auch bereit ist, mehr Geld auszugeben. Und Premiummarken bieten gerade jungen Käuferschichten ein Lebensgefühl. Um eine traditionsreiche Luxusmarke aufzubauen braucht es außerdem Zeit, weshalb hier die Konkurrenz aus China noch nicht so droht wie etwa bei hochpreisigen Sportmarken wie Nike und Adidas. Die beiden mussten übrigens ihre Plätze Eins und zwei im Land des Lächelns an chinesische Marken abtreten, auch weil die Regierung eine Kampagne gegen ausländische Marken fährt, für die es schon chinesischen Ersatz gibt. Auch lag Kurs der LVMH-Aktie im Juli noch einiges unter dem Jänner-Hoch und ich hatte auch sonst noch keinen Luxusgüter-Konzern in meiner Wertpapiersammlung. Wobei ich - hätte ich sie nicht schon gekauft - auch jetzt noch Rücksetzer für den Einstieg nutzen würde, um sie langfristig zu halten. Was generell Lust auf Luxus macht, erzählt Gillian Diesen von der Fondsgesellschaft Pictet, zu Gast beim Podcast GELDMEISTERIN am kommenden Sonntag.
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Foto: Wikipedia
03:4516/08/2022
Für Warren Buffett ist der Zug nachhaltig abgefahren
Warren Buffett besitzt mit BNSF Railway Corporation zwar ein großes Bahnimperium, das seine Gewinnmargen seit seinem Anstieg stark erhöht und ihm Dividenden in Milliardenhöhe beschert hat. Für den 91-jährigen Starinvestor ist der Zug ab dennoch abgefahren und zwar nachhaltig. So bekam Buffett nachhaltigen Gegenwind etwa bei der letzten Berkshire Hauptversammlung im April, weil seine Beteiligungsholding mit seinen Kohlekraftwerken und seinem Privatflugbusiness Netjets und seinen Ölkonzernanteilen einer der größte CO2-Emmittenten in den USA ist. Und Warren Buffett regelmäßig auf der Berkshire-HV Anträge ablehnt, die Klimabilanz seiner Beteiligungsholding offenzulegen.
Seine Unbekümmertheit in Sachen Klimaschutz fällt ihm langsam auf dem Kopf. Bei Öko-Ratingagenturen ist er längst rausgefallen, weil er Fragebögen zu den mehr oder weniger nachhaltigen Aktivitäten von Berkshire Hathaway nicht ausfüllt. Infolge können viele nachhaltige Fonds auch die Berkshire Aktie nicht länger im Portfolio halten oder sie aufnehmen. In der aktuellen Podcast-Episode der GELDMEISTERIN - den direkten Link zur Folge findet ihr in den Shownotes dieser Börsenminute – berichtet etwa Heiko Böhmer, Kapitalmarktstratege für Shareholder Value Management AG, dass die Berkshire Hathaway durch die Erhöhung seiner Anteile am US-Ölkonzern Occidental Petroleum auf 18,7 Prozent und durch das Fracking der Occidental sei Buffetts Beteiligungsholding beim Nachhaltigkeitsrating nun entgültig durchgefallen und man habe – so Leid es tut – diese langjährige, profitable Position verkaufen müssen. Dear Warren, the trend to energy transition is your friend …
Aktuelle Folge der Geldmeisterin: https://anchor.fm/geldmeisterin/episodes/Genug-Cash-halten-fr-kommende-Korrekturen-e1mfgmr
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Foto: Wikipedia
02:2415/08/2022
Disney, Netflix & Co im Höhenflug
Was war das doch Anfang des Jahres für ein Geschrei um die Streamingdienste, als die Netflix-Aktie erst am 20. Jänner und dann nochmals am 19. April um 25 Prozent einbrach. Ok, Netflix hatte in den ersten drei Monaten 200.000 Bezahl-Abos verloren. Aber deshalb gleich den Teufel an die Wand malen, dass nach der Pandemie niemand mehr streamt? Das schien mir dann doch maßlos übertrieben, zumal 700.000 Netflix-Abos wegen Putins Invasion in Russland deaktiviert wurden und Netflix ansonsten 500.000 neue Abonnenten alleine im ersten Quartal 2022 begrüßen konnte. Manchmal muss man auch als Anleger seinem Bauchgefühl und seinen eigenen TV- und Audiogewohnheiten folgen. Das habe ich und nach dem zweiten Crash mir die stark gefallene Netflix-Aktien gekauft. Und sie nach einem steilen Anstieg auch schon wieder verkauft. Inzwischen notiert Netflix bereits wieder 50 Prozent über dem Jahrestief. Da bin ich schon zuvor schwach geworden, im Gegensatz zu Heiko Böhmer, Kapitalmarktstratege der Shareholder Value Management AG, der an Netflix weiterhin festhält. Als Value-Investor hatte er sich monatelang auf die Lauer gelegt, weil ihn das Geschäftsmodell von Netflix überzeugt und dann allerdings schon nach dem ersten Crash zugeschlagen und damit auch den zweiten Absturz im April mitgemacht. Wir müssen nicht für ihn sammeln: Wegen überraschend guten Bilanzen hat der Netflix-Kurs alleine im Juli schon wieder 20 Prozent zugelegt. Heiko Böhmer ist vom Netflix-Geschäftsmodell für die nächsten drei bis fünf Jahre überzeugt, dass Streaming-Dienste dem linearen Fernsehen weiterhin Marktanteile abnehmen.
Auch Mitbewerber Walt Disney erheiterte am Donnerstag die Anleger mit einem Kursanstieg von sechs Prozent. Seit Jahresbeginn ist sie trotz allem noch 24 Prozent im Minus. Der Disney-Konzern präsentierte im dritten Quartal 2022 um 31 Prozent mehr Streaming-Abonnenten. Das sind in Summe 152,1 Millionen Nutzer. Und auch die Umsätze in den Freizeitparks stiegen wieder um 70 Prozent auf rund 7,4 Milliarden Dollar. Insgesamt stiegen die Erlöse im dritten Quartal 2022 um 26 Prozent auf 21,5 Milliarden US-Dollar, eine halbe Milliarde mehr als erwartet. Und: Disney traut sich so wie Netflix die Gebühren für den Streaming-Service Disney+ anzuheben. Prima! Also ich kann Euch für den Sonntag empfehlen, die neue Podcastfolge der GELMEISTERIN zu streamen mit einem ausführlichen Interview mit Heiko Böhmer. Dazu braucht es kein teures Disney+ und auch kein Netflix-Abo. Die GELDMEISTERIN könnt ihr kostenlos über die Podcastplattform Eurer Wahl, über Spotify und YouTube oder auch über Facebook und auch über die LinkedIn-Gruppe GELDMEISTERIN gratis anhören. Ich freue mich natürlich auch über Likes, Bewertungen und Kommentare, die der GELDMEISTERIN aber auch der Börsenminute mehr Gehör verschaffen. Habt´s – wie auch immer – ein schönes Wochenende…
Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenen Aussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung. Denn handelt sich weder um eine Steuer-, Rechts- noch Finanzberatung, sondern nur um die persönliche Meinung der Autorin.
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Foto: unsplash/BrianMcGowan
04:0911/08/2022
Verflixte Sparplangebühren – der Vergleich macht reich
Wer von Euch hat schon mal freiwillig seinen Broker gewechselt? Eben. Daher muss man die Wahl der Depotbank wirklich sehr sorgfältig treffen, weil eine Übertragung von Wertpapieren zu einem anderen Broker mühsam und vor allem teuer werden kann. Hat man sich für eine Depotbank entschieden, sollte man nichts desto trotz auch bei den Kosten für seine Sparpläne auf der Hut sein. Es ist zwar schön, wenn die Depotführung nichts kostet, aber nur, wenn sich der Anbieter das Geld nicht bei Handelsgebühren wieder reinholt. Zum einen sollte man nicht vergessen, dass je nach Höhe der Sparrate oftmals unterschiedliche Anspargebühren fällig werden. Die Gebühren sollten zu den Gewinnen aus Sparplänen dann schon noch in einem Verhältnis stehen, worauf man vor allem dann achten sollte, wenn man seine ohnedies bescheidene Ansparsumme noch auf mehrere Sparpläne aufteilt.
Hier sollte man sich neben der Performance und Größe eines Fonds und den jährlichen Verwaltungskosten auch anschauen, ob man für den Kauf der monatlichen Fondanteile eine Gebühr zahlt oder ob diese gestaffelt nach der Ansparsumme ist oder ob vielleicht bei bestimmten Fondspartnern auf die Gebühr für jede Sparrate zur Gänze verzichtet wird. Also, unbedingt eine Vollkostenrechnung anstellen. Nehmen wir beispielsweise an, wir sind beim Broker Flatex und möchten einen Sparplan auf den europäischen Leitindex EuroStoxx 600 einrichten. Welchen ETF wähle ich jetzt genau? Laut Vergleichsplattform justETF.com ist das Produkt der Fondsgesellschaft Lyxor das Günstigste mit Fondsgebühren von 0,07 Prozent im Jahr, gefolgt vom Produkt von Invesco mit 0,19 Prozent und dem BNP Paribas Easy EuroStoxx Europe 600 mit 0,2 Prozent jährlichen Verwaltungsgebühren. Soweit, so gut. Jetzt zahle ich aber sowohl für den Lyxor-ETF als auch für das BNP Paribas- und das Invesco-Produkt auf jede monatliche Ansparrate 1,5% Gebühren. Beim STOXX Europe 600-ETF von Xtrackers ist hingegen das Ansparen kostenlos. Dafür beträgt die jährliche Verwaltungsgebühr 0,2 Prozent statt etwa 0,07 Prozent bei Lyxor. Jetzt folgt das große Rechnen: Neben wir an, ich will 150 Euro in das Lyxor-Produkt pro Monat ansparen, somit 1800 Euro im Jahr. Davon sind 0,07 Prozent jährliche Verwaltungsgebühr 1,26 Euro. Hinzu kommen bei Lyxor jedoch Gebühren für die insgesamt 1800 Euro an Sparraten von 27 Euro (1,5 Prozent der Ansparsumme). Somit sind wir bei jährlichen Kosten von 28,26 Euro.
Beim Flatex-Partner Xtrackers ist das Ansparen wie erwähnt gratis, dafür zahle ich aber 3,60 Euro Verwaltungsgebühr pro Jahr für 1800 Euro Ansparsumme. Das wäre insgesamt trotz allem ein jährlicher Kostenvorteil von 24,66 Euro gegenüber dem Lyxor-Angebot. Dafür performt der Lyxor-ETF auf Dreijahressicht besser. In Summe hat er 22,73 Prozent Gewinn gemacht, Xtrackers nur 22,23 Prozent. Das wäre bei einer Ansparsumme von insgesamt 5400 Euro (3 x 1800 Euro) in drei Jahren ein Gewinn von rund 1227 statt 1200 Euro. Natürlich ist hier weder der Zinseszins berücksichtigt, noch kann man aus einer Performance in der Vergangenheit in die Zukunft schließen. Es zeigt aber, wie monatliche Anspargebühren deutlich stärker ins Gewicht fallen können. Was nicht heißt, dass nicht auch Xtrackers einmal Gebühren für Flatex-Kunden einführen könnte. Eines ist allerdings sicher: der Vergleich macht reich …
Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenen Aussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung. Denn handelt sich weder um eine Steuer-, Rechts- noch Finanzberatung, sondern nur um die persönliche Meinung der Autorin.
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04:4010/08/2022
Ein Entnahmeplan zur besseren Krisenbewältigung
Mit Sparplänen sind inzwischen – Gott sei dank – schon sehr viele AnlegerInnen vertraut. Was man aber ebenso haben sollte, ist ein Entnahmeplan. Eine klare Vorstellung, wann und wie man dann auch wieder an die Substanz seiner Ersparnisse gehen möchte, also wohlverdiente Anlagevermögen auch wieder abschichten möchte. Das ist aktuell umso mehr ein Thema für ältere Anleger, die befürchten, dass sie die im jüngsten Bärenmarkt erlittenen kapitalen Verluste nicht mehr reinverdienen können. Das weiß niemand. Man weiß nur, dass bisher jeder Bärenmarkt auch ein Ende fand und Bullen wieder aufgetaucht sind.
Wer sich jetzt also hinsetzt und seinen persönlichen Entnahmeplan erstellt, wird auch schneller wieder aus dem Tal der Tränen herauskommen und feststellen: Ok, das ist nicht der beste Zeitpunkt aus dem Kapitalmarkt auszusteigen, aber das muss man ja auch nicht. Wer sagt denn, dass man jetzt – ob 50+ oder jünger - komplett aus Aktien aussteigen muss? Entnehmen braucht man ja „nur“ so viel, wie man gerade zum Leben oder als Zusatzpension braucht oder haben möchte.
Bei seinem persönlichen Entnahmeplan kann man als Basis einmal vier Prozent des angesparten Vermögens pro Monat ansetzen, die man dann entsprechend dem tatsächlichen Bedarf adaptiert. Den Rest des Anlagevermögens lässt man im Vorsorgetopf und lässt es weiter für sich arbeiten. Es empfiehlt sich mit eine Entnahmeplan-Berechner einmal anzuschauen, was tatsächlich an monatlichen Auszahlungsraten bei seinen bisherigen Ersparnissen überhaupt drinnen ist. Einen Link zu einem Entnahmeplan-Berechner findet ihr hier: https://www.zinsen-berechnen.de/entnahmeplan.php
Vorsicht, auch das kann ernüchternd sein: Wer beispielsweise 100.000 angespart hat und sich damit 20 Jahre lang mit einer Zusatzpension das Leben versüßen möchte, kann sich bei durchschnittlich angenommen jährlichen Renditen von vier Prozent 600 Euro pro Monat ausbezahlen.
Vielleicht will man ja auch gar nicht seine gesamten Ersparnisse selbst konsumieren, sondern einen Teil davon weitervererben und nicht entnehmen. Dann haben natürlich die Kinder und Enkel wieder einen entsprechend langen Anlagehorizont um die aktuellen Kursrückschläge aufzuholen. Deshalb kann man auch als Best Ager durchaus etwas risikoreicher veranlagt sein.
Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenen Aussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung. Denn handelt sich weder um eine Steuer-, Rechts- noch Finanzberatung, sondern nur um die persönliche Meinung der Autorin
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02:5509/08/2022
Währungen täuschen, Big Mac´s lügen nicht.
Diese Woche habe ich mir mal wieder intensiver die Entwicklungen der großen Börsenbarometern angeschaut und war dann doch überrascht, dass der britische Leitindex FTSE, Stand 8.August, nur 0,4 Prozent seit Jahresbeginn verloren hat. Das US-Börsenbarometer S&P 500 ist hingegen 13, 6 Prozent, der europäische EuroStoxx50 ist um 13,2 Prozent eingeknickt. Das liegt vor allem auch am schwachen Pfund. In US-Dollar dargestellt sei die Performance auch nicht besser, relativiert Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Bank Berenberg in der aktuellen Podcastfolge der GELDMEISTERIN, die ich allen Börsenminute-Hörerinnen übrigens wärmstens empfehlen kann. Überall zu hören, wo es Podcasts gibt.
Woran man die wahre Kaufkraft und Wirtschaftsleistung besser messen kann ist am BIG-MAC-Index. Das Wirtschaftsmagazin Economist geht davon aus, dass ein Big Mac-Burger, der weltweit im Wesentlichen gleich beschaffen ist auch weltweit das gleiche kosten müsste. Dem ist aber nicht so. Daraus leiten die Ökonomen des Economist eine Auf- oder Abwertung einer Währung gegenüber dem US-Dollar ab. Während zum Beispiel ein Big Mac in den USA 5,15 Dollar kostet, zahlt man in Großbritannien dafür 3,69 Pfund. Damit er in den USA und England gleich viel kostet, müsste der Wechselkurs bei 0,72 liegen. Tatsächlich bekommt man für einen Dollar aber 0,83 Pfund. Das lässt vermuten, dass das britische Pfund um 13,8 Prozent unterbewertet ist. Der Euro ist es gegenüber dem Green Bag übrigens noch mit 7,5 Prozent. Überbewertet gegenüber dem Dollar ist laut laut BIG MAC-Index hingegen der Schweizer Franken mit 30,3 Prozent, die Norwegische Krone mit 21,6 Prozent, der Uruguay-Peso mit 19,1 Prozent, die Schwedische Krone mit 8,2 Prozent und der Canada-Dollar noch mit zwei Prozent. Die sicheren Häfen lassen grüßen. Coole Sache, der Big Mac-Index, dessen Link hier in den Show Notes findet:
https://www.economist.com/big-mac-index
Doch egal in welchem Land, der Big Mac schmeckt mir einfach nicht ...
Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenen Aussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung. Denn handelt sich weder um eine Steuer-, Rechts- noch Finanzberatung, sondern nur um die persönliche Meinung der Autorin
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Foto: McDonald´s.at
02:5608/08/2022
Vorsicht, zu viel Immobilien!
Noch bevor sie überhaupt begonnen haben mit Aktien langfristig zu investieren haben sich einige Neo-Aktionäre schon wieder von der Börse verabschiedet. Ist mir zu viel Risiko, so der Tenor, da gehe ich doch besser in Immobilien. Nichts gegen Immobilien, ich selbst bin auch in Betongold investiert. Nur, alles in Immobilien zu stecken, das wäre mir zu riskant. Bei Wohnimmobilien umso mehr, als dass gerade in den beliebten Toplagen die erzielbaren Mietpreise nicht entsprechend der massiv gestiegenen Kaufpreise mitziehen und auch angesichts steigender Hypothekarzinsen, Mietpreisdeckelungen, Instandhaltungskosten etc. die Renditen von Immobilien dann auch nicht immer mehr so attraktiv sind. Was sich aber vor allem viel Immobilien-Freundinnen oftmals nicht bewusst sind ist, wie stark sie bereits in Immobilien investiert sind, weil sie ihre selbst genutzte Immobilie nicht auf der Rechnung haben. Oder weil sie vielleicht schon in Immobilen-Aktien oder Fonds bei Vorsorgeprodukten investiert sind. Oder weil sie gar nicht wissen, dass eine Aktie, die nicht unmittelbar der Immo-Branche zuzurechnen ist, als Hauptgeschäft Mieteinnahmen hat. Mein Lieblingsbeispiel ist hier eine Aktie, die ich selbst besitze, obwohl mir ihre Systemgastro-Ware - bis auf den Eiskaffee – so gar nicht schmeckt: McDonald´s. Der Franchise-Multi ist einer der weltgrößten Immo-Konzerne. Er setzte mit Mieteinnahmen (6,9 Milliarden US-Dollar) deutlich mehr um als mit der Franchise-Umsatzbeteiligung am Burger-Geschäft (3,8 Milliarden US-Dollar). I am loving it…
Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenen Aussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung. Denn handelt sich weder um eine Steuer-, Rechts- noch Finanzberatung, sondern nur um die persönliche Meinung der Autorin
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Foto: Mc Donald´s/Zams
02:1305/08/2022