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Business
Julia Kistner
Die Boersenminute
The financial podcast by Julia Kistner
- my market opinion on weekdays
Die Krise lauert ganz woanders
Brandherde Private Equity und Immobilien neben Inflation und Zinsen
Viele Börsianerinnen stehen wie das Kaninchen vor der Schlange und warten heute, Donnerstag ganz gespannt auf die Veröffentlichung der US-Inflationszahlen vom Juli. Der Markt rechnet mit einem Plus von 0,2 Prozent. Ist es so, könnte der S&P 500 leicht zulegen. Liegt die Teuerung darunter, dürfte der US-Leitindex sogar stärker steigen.
Umgekehrt, fällt die Inflation deutlich höher aus als erwartet, etwa 0,4 Prozent, dann würde dies bedeuten, dass die Fed aktiver die Inflation bekämpfen muss. Sprich sie müsste die Zinsen dafür doch nochmals erhöhen oder könnte sie zumindest nicht wie erwartet so schnell wieder absenken. Sehr schlecht für die Börse.
Also wenn ihr mich fragt, verliert man, wenn man nur auf die Notenbanken schielt das „Big Picture“. Hier pflichte ich meinem Podcast-Gast in der neuen Folge der GELDMEISTERIN am kommenden Sonntag bei, Thomas Mayer, Gründungsdirektor des Flossbach von Storch Research Institute. Der meint, dass sich eine Krise aus einem bisher nicht beachteten Brandherd entfachen könnte. Auslöser könnte beispielsweise eine Schieflage am Private Equity-Markt sein.
Gar nicht so abwegig: Laut Financial Times bieten selbst prominente Private Equity-Unternehmen wie CVC Capital Partners, Ardian oder TPG der schwindenden Zahl an Investoren bereits Incentives wie großzügige Rabatte auf ihre Managementgebühren an. Die betragen üblicherweise zwei Prozent plus 20 Prozent Gewinnbeteiligung.
Die Financial Times zitiert eine Studie von Bain & Co, wonach im ersten Halbjahr 2023 die eingesammelten PE-Gelder im Vorjahresvergleich um 35 Prozent auf 517 Milliarden US-Dollar gefallen sind. Drei, von (Start Up)Unternehmen nachgefragten Private Equity-Dollar stünden nur noch ein Dollar von potenziellen Investoren gegenüber - das größte Ungleichgewicht seit der Finanzkrise. Aus dem Gleichgewicht ist übrigens auch der Immobilienmarkt, meint Ökonom Thomas Mayer in der neuen Folge der GELDMEISTERIN am Sonntag. Ich hoffe wir hören uns, Eure Julia Kistner
Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
#investieren #Aktien #Krise #Real Estate #Anleihen #PE #Podcast
Foto: Unsplash/sneha cecil
02:4610/08/2023
Drei extra-ertragsstarke Monate!
Normalerweise ziehe ich als Langfristanlegerin noch nicht nach drei Monaten Bilanz. Aber da ich natürlich das Aktienduell vom 3. Mai 2023 mit meinem geschätzten Podcast-Kollegen Christian Drastil sehr sportlich nehme, mache ich das auf Deinen Wunsch, lieber Christian sehr gerne. Auch weil ich mich jedes Mal freue, etwas Positives berichten zu dürfen und das ist es: Für beide von uns waren die letzten drei Monate sehr erfreuliche, ertragsstarke Monate.
Der Gewinner ist: Christian. Ich darf ihm dazu recht herzlich gratulieren. In den letzten drei Monaten - vom 3. Mai bis Schlusskurs 3. August 2023 - hätte er mit seiner Aktienauswahl – AT&S, Valneva, Sportradar, Österreichische Telekom - ein Plus von 24,1 Prozent gemacht. Ich dagegen komme mit meiner deutlich weniger spekulativen Titelauswahl – EVN, Adidas, Amazon, John Deere immerhin auch noch auf plus 12,56 Prozent in den ersten drei Monaten unseres Aktienduells, das wir natürlich weiterführen.
Aussagekräftiger ist das Ganze erst im Vergleich von Benchmarks: Der österreichische Leitindex ATX stieg in dem Zeitraum um 0,8 Prozent, der US-amerikanische Dow Jones um ein Prozent, der EuroStoxx 50 gab sogar leicht 1,1 Prozent nach. Trotz allem: Ein Drei-Monatsvergleich mag für einen Trader von Bedeutung sein, für die Langfristanlegerin nicht. Die freut sich aber schon, wenn die Richtung stimmt. Und die stimmt vor allem bei meinem liebsten Langfristinvestment, dem Agro-Techwert John Deere schon länger. In den drei Jahren, seit ich den Wert halte, stieg die Aktie um 130 Prozent.
Überrascht haben mich die Zahlen von meinem Internationalen Favoriten in unserem Aktienduell: Amazon. Die Aktie stieg nach ihrem Durchhänger in den letzten drei Monaten insgesamt wieder um 24,4 Prozent. Amazon lieferte geniale Quartalszahlen. Back on the track, sage ich nur. Mehr zu Amazon in der aktuellen Podcastfolge der GELDMEISTERIN.
Ähnlich gut, sogar 28,75 Prozent stieg der Österreich-Favorit AT&S von Christian – chapeau! Der Leiterplatten-Wert gefällt mir persönlich auch bei dem Kurs noch gut. Und ich finde das Unternehmen von CEO Andreas Gerstenmayer sehr gut gemanagt.
Christian´s Top-Aktienpick des Aktienduells möchte ich nicht unterschlagen: Der französische Impfstoff-Hersteller mit österreichischen Wurzeln, Valneva stieg nach der Niederlage mit dem Covid-Tod-Impfstoff wieder wie Phönix aus der Asche um nahezu 58 Prozent. Das Unternehmen hat ja so viel mehr zu bieten. Vor allem setzen die Aktionäre auf die vielversprechenden Fortschritte beim Impfstoff gegen die Viruserkrankung Chikungunya. Bei Valneva ist bestimmt noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht.
Gewinne sind natürlich erst Gewinne, wenn man sie realisiert. Das mache ich bei meinen Favoriten des Aktienduells aber bewusst nicht. Nicht, weil das Aktienduell ja noch weiter geht, sondern weil ich an diese Unternehmen wirklich langfristig glaube. Sehr wohl stöbere ich gerade in meinem Aktiendepot herum – so wie das auch Börse-Altmeister Warren Buffett im ersten Quartal 2023 schon getan hat – ob es da nicht den einen oder andern Gewinn zum mitnehmen gibt, damit ich mich in den nächsten Monaten etwas defensiver aufstelle und das Geld in kurz- bis mittelfristigen Anleihen zwischenparke, zumal die Zinsen und Renditen bei den Anleihen wieder passabel sind. Aber das ist eine andere Geschichte für eine der nächsten Folgen meines sonntäglichen Podcast-Projekts GELDMEISTERIN.
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Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
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04:2108/08/2023
Aufreger der Woche: Cannabis-Investments Rauch und Schall
Natürlich ist der eigentlich große, fette Aufreger der Woche, dass es die Ratingagentur Fitch tatsächlich gewagt hat, die Supermacht USA wegen der präkären Haushaltslage von „Triple A“ auf „AA+“ herabzustufen und damit die Aktienmärkte weltweit auf Talfahrt zu schicken. Mit dem unvermeidbaren, längst überfälligen Schelte für die USA befasste sich allerdings schon die gestrige Börsenminute und es wird erneut ein Thema in der neuen Podcastfolge der GELDMEISTERIN am Sonntag mit Thomas Mayer sein, Ökonom und Gründer des Research Institutes der Fondsgesellschaft Flossbach von Storch.
Was diese Woche noch aufregte, obwohl ihm nachgesagt wird, das es beruhigt ist Cannabis.
Es klang verlockend: Juicy Fields, ein Cannabis-Growdgrowing-Projekt in der Steiermark. Tatsächlich ist das vermeintlich lukrative Investment, so warnt die österreichische Wirtschafts- und Korruptionsanwaltschaft, nur Rauch und Schall und soll Anlegergelder von rund 400 Millionen Euro verbrannt haben. Ein ähnlich Anlagebetrugs-Verdachtfall, „My first plant“ wird in Kärnten nachgegangen. Hier besteht auch noch der Verdacht der Geldwäsche. Betroffen sind nicht nur tausende geblendete Investoren in Österreich, sondern weltweit. Ihnen wurden auf wohlgestalteten Internetseiten ertragreiche Investments in den Anbau und Verkauf von medizinischen Cannabis- und CBD-Produkten versprochen. Es besteht der Verdacht, dass ein Großteil der Gelder nie investiert wurde, wobei natürlich für alle Beteiligten die Unschuldsvermutung gilt.
Mein alter Freund, Promi-Investor Jim Rogers, erzählt im Podcast GELDMEISTERIN im Vorjahr, dass er auch in einer Cannabis-Plantage für medizinische Produkte direkt in Kolumbien investiert sei. Versteht mich nicht falsch, daran ist nichts Anrüchiges. Nur ich würde es nicht tun. Und das gar nicht einmal, weil ich keine Freundin von Cannabis für den nichtmedizinischen Gebrauch bin, sondern weil mir die Cannabis-Aktien einfach zu heiß sind. Alleine deshalb schon, weil sie vom staatlichen Goodwill der Legalisierung abhängen. Wenn, dann würde ich mich wirklich nur an die großen Player investieren wie die Cronos Group mit einer Marktkapitalisierung von knapp 600 Millionen Euro, in die 2019 auch der US-Tabakkonzern Altria einstieg, oder in die kanadischen Platzhirschen wie Tilray (rund 870 Millionen Euro Marktkapitalisierung), Canopy Growth (Börsenwert über 270 Millionen Euro) oder die populäre Aurora Cannabis-Aktie (181 Millionen Euro Marktkapitalisierung). Es werden auch Cannabis-Aktien-Index gehandelt und es gibt mit Cannabis-Reit eigene Cannabis-Immobilienakten. Solche Spezialindizes und -Fonds bergen für mich zu viel Klumpenrisiko. Da würde ich mich persönlich schon mit einer Pfizer-Aktie, die mit Arena Pharmaceuticals auch einen medizinischen Cannabis-Produzenten in ihrer Gruppe an, wohler und breiter aufgestellt fühlen. Aber wie gesagt, für mich muss es kein Cannabis-Investment sein, da gibt es noch so viel anderen spannende Sektoren, zu denen aktuell offensichtlich nicht die Immobilien zählen. Mehr dazu in der aktuellen Podcast-Folge der Geldmeisterin am kommenden Sonntag. Ich hoffe wir hören uns. Ein schönes Wochenende wünscht Julia Kistner
Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
#investieren #Cannabis #Anlagebetrug #podcast
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04:0803/08/2023
US-Downgrading: Gute Kaufgelegenheit
Nur weil die USA ein "A" verliert kommt ein Versorger in Europa doch nicht in Schwierigkeiten
Ganz ehrlich: Die USA ist doch schon seit ewig über beide Ohren verschuldet. Es war doch nur eine Frage der Zeit, dass die Ratingagenturen der Weltmacht Nummer Eins bei der Bonitätseinstufung ein „A“ wegnehmen würden. Den Anfang machte nun die US-Ratingagentur Fitch, die am Dienstagabend wegen der Verschlechterung der Haushaltslage die Kreditwürdigkeit die USA von der Bestnote „AAA“ auf „AA+“ herabstufte. Das war bis jetzt erst die zweite Herabstufung in Geschichte der USA. Entsprechend verschreckt waren die Anleger. Weltweit korrigierten die Leitindizes der großen Börsen zwischen 1,38 Prozent der S&P 500, rund zwei Prozent Tech-Börsen wie Nasdaq und Tech Dax bis hin zu 2,5 Prozent der Leitindex in Japan.
Keine Panik! Ich meine, das ist noch kein Grund jetzt den Kopf in den Sand zu stecken, im Gegenteil. Ich blicke bei solchen überraschenden Ereignissen, denen ich keine lange Halbwertszeit gebe, immer vor Freude auf meinen Aktien-Wunschzettel, ob der eine oder andere Wert vielleicht durch die allgemeine Kurskorrektur an den Börsen in eine Preiskategorie gerutscht ist, die ich wieder für attraktiv halte. So habe ich am Mittwoch beim österreichischen alternativen Energieversorger Verbund AG zugeschlagen, nachdem er über den Tag 2,53 Prozent nachgegeben hat. Die Verschuldung der USA sollte doch einem europäischen Versorger nicht allzu sehr belasten, denke ich. Jedenfalls bei weitem nicht so wie die neue Steuer auf Übergewinne, die den Verbund seit Juni dieses Jahres treffen. Die allerdings schon eingepreist sind. Also: Nur weil die USA ein „A“ verliert, verliere ich noch nicht den Mut an der Börse. Antizyklisch handeln, ist die Devise!
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#investieren #Downgrading #Bonität #antizyklisch #podcast
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02:1803/08/2023
Tupperware: Kursrakete aus Kunststoff
Plastikgeschirr-Hersteller steigt um 423 Prozent in einem Monat!
Ach wie habe ich meine Freundin früher beneidet um ihre bunte Tupperware-Brotdose, die sich immer in ihrer Schultasche versteckte. Mag sein, dass das Objekt der Begierde eher der Inhalt der Tupperware gewesen ist. Wie auch immer: Für Tupperware haben mehrere Hausmänner- und Hausfrauengenerationen viel Geld ausgegeben. Jetzt geben die Anleger unfassbar viel Geld für die Aktie des maroden, US-amerikanischen Plastikgeschirr-Produzenten aus, während das Kunststoffgeschirr aus Massachusetts womöglich vor der Insolvenz steht. Das stört die Anleger nicht. Der Kurs der Aktie verdreifachte sich ohne erkennbaren Grund in der Vorwoche und stieg am Montag nochmals um über 40 Prozent, am Dienstag nochmals um 26 Prozent. Innerhalb eines Monats katapultierte sich der Tupperware-Kurs um 424 Prozent in die Höhe.
Was war das für eine innovative Firma. Ich durfte noch Anfang der 90er Jahre das Europa-Werk von Tupperware in Frankreich besichtigen. Da waren gerade zwei Handvoll weibliche Angestellte in mega-großen Hallen. Denn Rest erledigten schon damals Roboter, unter anderem Maschinen der österreichischen Firma Engel. Jetzt ist Tupperware offensichtlich vom Pennystock zur Meme-Stock mit einem aktuellen Preis von rund 5,40 US-Dollar verkommen, über die man sich lustig macht. Die mit sozialen Kanälen wie Reddit und TikTok von Fin-Fluencern in die Höhe getrieben werden, dann aber leider wieder in wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen werden. Dabei wäre die Börse ja dafür da, um Unternehmen für die Expansion – oder wie im Falle Tupperware – Geld für die Sanierung und Modernisierung zur Verfügung zu stellen. Ich kann nur sagen: Finger weg! Heiß und fettig!
Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
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02:1902/08/2023
Dienstleistungen sind nicht nur gefühlt teuer.
Dienstleistungsinflation steigt im Juli von 4,8 auf 7,2 Prozent!
Insbesondere alle Geldmeister:innen in Österreich kann ich beunruhigen: Ihr Bauchgefühl täuscht sie leider nicht. Die Inflation in der Alpenrepublik ist wirklich deutlich höher. Im Juni lag sie bei acht Prozent, während sie im EU-Schnitt 6,4 Prozent und in der Eurozone „nur“ 5,5 Prozent betrug. Schuld sei vor allem der hohe Anteil der Dienstleistungen im österreichischen Warenkorb, nicht zuletzt die Preise im Tourismus, meint RBI-Chef-Analyst Gunter Deuber auf Nachfrage der Börsenminute. Gerade Tourismus-Servies sind tatsächlich deutlich höher in ganz Europa gestiegen. Deshalb geht es auch den Volkswirtschaften in Kroatien, Spanien oder Portugal vergleichsweise gut. Dienstleistungs-Kosten sind für den Anstieg der Verbraucherpreise im gesamten Euro-Raum verantwortlich. Die Teuerungsrate von Dienstleitungen erhöhte sich im Juli von 4,8 auf 7,2 Prozent, während die Kerninflationsrate insgesamt in der EU bereits von 5,5 Prozent im Juni auf 5,3 Prozent im Juli zurückging, warnt Tomasz Wieladek, Chefvolkswirt für Europa bei T. Rowe Price vor einer Dienstleistungsinflation, die stärker als erwartet ausfällt.
Dienstleistungs-Unternehmen sind häufig nicht börsennotiert. Und wer jetzt denkt, er investiert in Flughäfen wie Fraport, in Kreuzfahrtaktien wie Carnival Royal Carribbean, Norwegen Cruis Line, der sollte meiner persönlichen Meinung nach bedenken, dass etwa die Carnival-Aktie im letzten Jahr schon um über 100 Prozent nach dem Absturz während der Covid-Pandemie zugelegt hat, dass Flughäfen von vielen Seiten unter Druck sind (Klimawende, Personalmangel, Sicherheitskosten etc.) und vor allem, dass die Börse vorausschaut. Und da haben Fluglinien wie Delta Air Lines bereits angekündigt, dass die Ticketpreise wieder im Sinkflug sind…
Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
#investieren #Preise #Tourismus #Inflation #Dienstleistungen #EU #podcast
02:3101/08/2023
Aufreger der Woche: Sind wir doch froh, dass die Zinsen steigen!
Sparvermögen um 324 Milliarden Euro vernichtet!
Was für eine Aufregung um etwas, was ohnehin erwartet wurde: Die Anhebung der Leitzinsen um jeweils 25 Basispunkte durch die US-Fed und die Europäische Zentralbank. Als Sparerinnen sollten wir über höhere Zinsen doch froh sein. Laut Fondsriesen Union Investment hat alleine die deutschen Sparer die negativen Realzinsen durch die höhere Inflation als Verzinsung im Vorjahr rund 324 Milliarden Euro an Kaufkraft gekostet. Das ist eine Verdreifachung des Kaufkraftverlustes im Vergleich zu 2021. Da waren es auch schon 106 Milliarden Euro.
Man muss sich das einmal vorstellen: Im Jahresmittel lag in Deutschland die Inflation 7,2 Prozent über den Zinsen, die uns für unsere Termin- Sicht- und Spareinlagen bezahlt wurden. In Österreich war die Realverzinsung sogar noch stärker im Minus. Das hielt die deutschen Sparfüchse aber nicht davon ab, die Bargeldbestände um 45 Milliarden Euro, die Sichteinlagen um 48 und die Spareinlagen um 17 Milliarden Euro – wohlgemerkt - zu erhöhen.
Was man vielleicht noch positiv an der Leitzinserhöhung sehen kann: Die Europäische Zentralbank traut sich trotz Produktions- und Auftragsrückgänge die Konjunktur und den Immobilienmarkt mit höheren Zinsen einzubremsen. Wen wundert es: Ihr einziges Ziel ist die Preisstabilität.
Berenberg-Chefvolkswirt Holger Schmieding rechnet übrigens, dass die US-Notenbank Anfang nächsten Jahres, wenn die Konjunktur anspringen sollte, wieder die Zinsen senken wird, die Europäische Notenbank allerdings noch nicht.
Und wo seht ihr die Zinsen in einem Jahr, und was noch wichtiger ist, die Inflation? Rechnet ihr bei den Spareinlagen in den nächsten zwölf Monaten wieder mit einer positiven Realverzinsung statt anhaltender Geldentwertung? Ich freue mich über Eure Kommentare. Auch würde ich mich freuen, wenn wir uns bei der nächsten Podcast-Folge der GELDMEISTERIN am Sonntag wiederhören. So viel kann ich spoilern: Es geht einmal nicht um den Konjunkturzyklus, sondern um den Hype-Zyklus von Aktien.
Ein unvergessliches Wochenende wünscht Podcast-Host Julia Kistner
Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
#investieren #Zinsen #FED #Vermögenserhalt #Werterhalt #Geld #Rendite #EZB #FederalReserve #Notenbank
Foto: Unsplash/Lidya Nada
02:4928/07/2023
72-er Regel: So schnell verdoppelt sich mein Geld
Viel Reaktionen gab es zu meiner letzten Podcast-Folge der GELDMEISTERIN mit Acatis AG-Gründer Hendrik Leber, der meinte, sieben Prozent Rendite pro Jahr seien notwendig um in den nächsten zehn Jahren sein Vermögen zu bewahren.
Hier nochmals der Link zur GELDMEISTERIN-Folge mit Hendrik Leber:
Das würde gleichzeitig bedeuten, dass sich der Wert der Aktien in den nächsten zehn Jahren verdoppeln müsste und das traut er unter anderem Wasserstoff-, KI- und Biotech-Aktien zu, nicht aber Banken und Autowerten.
Hier nochmals zum Nachrechnen die Formel, die seiner Rechnung zugrunde liegt. Die 72-er Regel leitet schlicht und einfach her, wie lange Kapital zur Verdoppelung bei einem bestimmten Zinssatz braucht: T, die Zeit = 72/ Zinssatz. Sprich bei einem Zinssatz von vier Prozent braucht es 18 Jahren, bis sich das Kapital verdoppelt. Bei einem Zinssatz von sieben Prozent sind es eben rund zehn Jahre. Die 72-er Regel zeigt auch was Inflation Geld vernichtet. Geht man für die nächsten Jahrzehnte von einer durchschnittlichen Jahresinflation von vier Prozent aus hat man also in 18 Jahren seine Kaufkraft halbiert. Deshalb braucht man eben mehr - sieben Prozent Rendite wenn man Steuern und Investmentgebühren auch berücksichtigt – wenn man von vier Prozent Inflation pro Jahr ausgeht. Laut Wertentwicklungsstatistiken des BVI Bundesverband Investment und Asset Management waren in der Vergangenheit über 25 Jahre nur mit internationalen Aktien Renditen von 7,2 Prozent pro Jahr realistisch. Das ist warum ich übrigens keine große Freundin von Anleihen bin.
Einige Kommentare meinten, dass sieben Prozent bei den stolzen Fondsgebühren von Acatis für den Werterhalt nicht ausreichen. Natürlich muss der Ausgabeaufschlag – fünf Prozent beim globalen Aktienfonds, die gar nicht erst investiert werden – auch erst verdient und in jedem Fall in die Rechnung einbezogen werden…
Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
#investieren #Zinsen #Teuerung #Vermögenserhalt #Werterhalt #Geld #Rendite
Quelle Unsplash
03:0025/07/2023
Wer hat Angst vor den Notenbanken?
Was für eine aufregende Börsenwoche. Zum einen die vielen spannenden Bilanzpräsentationen in den USA – Dienstag geben u.a. General Electric, General Motors, Spotify, Alphabet, Microsoft und Visa ihre jüngsten Quartalszahlenbekannt. Zum anderen wartet man gespannt auf die Schritte der Notenbanken in
Europa und den USA. Seit 2022 haben sie ihre Zinsen sehr stark angehoben. Nichtweil die Konjunktur überhitzt – ganz im Gegenteil –, sondern weil sie die
Inflation bekämpfen müssen und das möglichst ohne die Konjunktur abzuwürgen. Die Frage ist, welches der beiden Ziele – Preisstabilität oder Wirtschaftswachstum ist Ihnen wichtiger? Die europäische EZB hat eigentlich nur das eine Ziel: Preisstabilität.
Der Marktkonsens ist, dass sowohl die Fed am Mittwoch, als auch die EZB am Donnerstag die Zinsen um jeweils 0,25 Prozent anheben. Dann
wären wir im Euro-Raum bei einem Leitzins von 4,25 Prozent, bei der FED von 5,25 Prozent.
Davon gehe ich persönlich auch aus, nämlich weil die Notenbanker:innen so sehr auf die Verbraucherpreise fixiert sind. Und die sind tatsächlich mit 5,5 Prozent in der Eurozone, 6,4 Prozent in Deutschland und sogar acht Prozent in Österreich (!) immer noch unerträglich hoch, obwohl doch die Energiepreise schon runtergekommen sind. Hingegen sind die Anstiege bei den Erzeugerpreisen schon deutlich niedriger. In Österreich sind die Preise des produzierenden Gewerbes im Mai nur mehr um 2,9 Prozent gestiegen. In Deutschland waren die Erzeugerpreise im Juni 2023 nur noch um 0,1 Prozent höher als im Vergleichsmonat 2022.
Anleger müssen sich jedenfalls auf beides gefasst machen: Höhere Zinsen und eine gleichzeitige Abkühlung der Wirtschaft, von der die sinkenden Erzeugerpreise schon die Vorboten sind. Man sollte sich bei börsennotierten Unternehmen daher den Anteil des Fremdkapitals (im Wesentlichen also Verbindlichkeiten und Rückstellungen) und auch den Investitionsbedarf der nächsten Jahre genauer anschauen. Bei hoher Verschuldung der Unternehmen beziehungsweise hohem Investionsbedarf sind die Unternehmen nun einmal zinssensibler.
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#Zentralbanken #USA #Europa #Zinserhöhung #podcast #investieren
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03:3424/07/2023
Aufreger der Woche: Dollar kostet Rendite
Alle Augen, auch meine, waren diese Woche auf die angelaufene Berichtssaison in den USA gerichtet. Aktiengewinne in Dollar sind das eine. Wie schaut die Performance von US-Aktien aber für europäische Anleger aus? Am Dienstag kletterte der Euro-Kurs auf 1,1276 Dollar, dem höchsten Wert seit Februar 2022. Somit sind die Gewinne der US-Unternehmen in Dollar für den Europäer weniger wert. Wenn dann noch in der kommenden Woche die EZB wie erwartet die Zinsen erneut anhebt, ja dann wird der Euro gegenüber dem Dollar noch fester, weil ein Anstieg der Zinsen in der Eurozone die Anleger wieder vermehrt in Euro investieren lässt. Am Donnerstag war dann der Dollar wieder etwas stärker, weil die Arbeitsmarktdaten in den USA besser als erwartet waren, die Hausverkäufe weniger. Trotz allem: Alles in allem hat der Euro gegenüber dem Dollar diese Woche um mehr als ein Prozent zugelegt.
Ein kurzfristig schwächerer Dollar wäre ja noch kein Grund zur Besorgnis. Nur rechnen viele Finanzexperten dauerhaft mit einem schwächeren Dollar, weil sich vor allem die Schwellenländer immer weniger in Dollar verschulden, um sich vom Greenback unabhängiger zu machen.
De-Dollarisation ist offensichtlich mehr als nur ein Schlagwort. Der Dollar verliert schleichend seinen Status als allerwichtigste Währungsreserve. Dazu passt, dass die Notenbanken der Emerging Markets im Vorjahr sehr viel Gold eingekauft haben. Indien, China, Malaysia oder auch Brasilien versuchen zudem ihre eigene Währung als Reserve zu etablieren. Die Sanktionen gegen den Aggressor Russland haben bei Autokraten die Angst geweckt, dass die USA ihre Dollarguthaben einfrieren könnten. Darüber hinaus stärkt die Lohn- und Verschuldungs-getriebene Inflation in den USA nicht das Vertrauen in die Weltwährung Nummer Eins, ebenso wenig wie 2023 die US-Regionalbankenkrise.
Weshalb sollte es dem Greenback anders ergehen als dem britischen Sterling, der 1944, mit dem Bretton Woods-Abkommen als Weltwährungsreserve vom Dollar abgelöst wurde. Der Dollar ist seit 1971 verwundbar, als US-Präsident Richard Nixon die Golddeckung der US-Währung aufgehoben hat. Dass die ganze Welt danach noch in den Dollar vertraute hat mit dem Petrodollar zu tun. Öl wurde Jahrzehnte fast ausschließlich in Dollar fakturiert. Inzwischen gibt es Deals zwischen Saudi Arabien und China, wo Energie direkt in Renmimbi abgerechnet wird. Auch dass Kredite großteils in Dollar verrechnet werden könnte sich ändern.
Aktuell sind noch 58 Prozent der Weltwährungsreserven in Dollar, das ist rekordverdächtig niedrig. Der Anteil der Gold-Währungsreserven stiegin den letzten fünf Jahren hingegen weltweit von 11 auf 15 Prozent. Was den Dollar als Weltwährung ablösen wird? Ich weiß es nicht. Habt ihr eine Idee? Vielleicht braucht es im Zeitalter der Digitalisierung für den internationalen Handel keine Weltwährung mehr.
Was würde es also bedeuten, wenn der Dollar seinen Status als Weltwährungsreserve einbüßt? Das würde bedeuten die USA hätte einen schwereren und vor allem teureren Zugang zu Kapital und müsste für seine Schulden höhere Zinsen bezahlen. Internationale Anleger würden Geld aus den USA abziehen, die US-Börsenwerte würden fallen. Eine Dollarschwäche könnte den Krypto-Währungen den Rücken stärken.
Die Ablöse des Dollars als Weltwährungsreserve passiert natürlich graduell und nicht von heute auf Morgen. Unter den 100 wertvollsten börsennotierten Unternehmen der Welt sind laut Beratungsunternehmen EY auch immer noch 61 aus den USA und keines mehr aus Deutschland, geschweige denn ist eine aus Österreich dabei. Die Weltmacht Nummer Eins zeigt also keinesfalls Wirtschaftsschwäche. Und oftmals kommt es anders als man denkt. Genau deshalb sollte man sein Anlegerrisiko auf verschiedene Wirtschaftsräume streuen und einen Blick auf die Entwicklung des Dollars haben…
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05:0020/07/2023
Wirtschaftskrise? Besser schlafen mit Aktien!
Venezuela war eine der best-performenden Börsen der letzten Jahre, auch in Dollar. Seit Jahresbeginn stieg der Caracas General Stock Market
Index um rund 77 Prozent, in den letzten zwölf Monaten sind es rund 430 Prozent.Der Ukrainian Trade Index UTX hat seit Jahresbeginn knapp 24 Prozent zugelegt, die russische Börse, der Moscow Exchange traded Index MOEX sogar knapp 38 Prozent.
Das ist natürlich ganz und gar keine Empfehlung, dass man sich auf den gerade heißesten Finanzplätzen tummeln sollte. Davon abgesehen,
hat man zu diesen Märkten meist auch gar keinen Zugang.
Es zeigt nur wieder einmal, welche Anlageklasse, nämlich Aktien, in schweren wirtschaftlichen und politischen Krisen gut performt. Insbesondere bei Hyperinflation, sprich bei monatlichen Teuerungsraten von 50 Prozent aufwärts. Das ist auch nicht weiter verwunderlich. Denn wenn es dann oftmals noch Devisenausfuhrbeschränkungen gibt, trägt man seine Ersparnisse lieber auf die Börse und kauft sich davon Aktien, also Substanzwerte, bevor man zuschaut, wie das Barvermögen entwertet wird.
Die hohe Inflation, nicht ein wirtschaftlicher Aufschwung,hat in den letzten Jahren auch der türkischen Börse Rückenwind verschafft. Oder wie es Michael Reuss, Vorstand der HRK Lunis AG in der aktuellen Podcast-Folge der Geldmeisterin so schön formuliert: Wer keine Aktien hat, ist auch ein Spekulant. Er spekuliert darauf, dass das Finanzsystem ohne Schaden durch diese Zeiten geht.
Nicht falsch verstehen, ich bin kein Crash-Prophet, die Aktienmärkte zeigen derzeit ein völlig anderes Bild. Ich finde nur, es beruhig ungemein, wenn man darauf schaut, dass man rechtzeitig Aktien hat, wenn man sie
braucht…
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02:2418/07/2023
Berichtssaison: Fiesta Americana
Was für ein schöner Auftakt der US-Berichtssaison am Freitag. Die drei Großbanken JPMorgan, Wells Fargo und Citigroup verdienten in den letzten drei Monaten 22 Milliarden US-Dollar, somit 37 Prozent mehr als im zweiten Quartal des Vorjahres. Eine steile Vorlage für die Bank of America und für Morgan Stanley, die am Dienstag ihr Quartalszahlen veröffentlichen und für Goldman Sachs, die am Mittwoch folgen.
Zinsanstiege sorgen immer für Sondergewinne der Kreditinstitute, weil sie nach dem Tankstellen-Pächterprinzip handeln: Preissteigerungen werden sofort weitergegeben, Preissenkungen verspätet. Stimmt nicht? Dann frage ich mich aber, warum ich bei meiner Hausbank für meine täglich fälligen Einlagen gerade einmal 0,01 Prozent bekomme, wenn Europas Banken ihr eigenes Geld längst um 3,5 Prozent bei der EZB anlegen dürfen. Also wenn der digitale Euro bedeutet, dass ich auch als Frau Kistner meine digitalen Euro direkt bei der EZB anlegen kann, dann bin ich sofort für die digitale Einheitswährung. Aber das ist meines Wissens nicht vorgesehen.
Aber zurück zur US-Berichtssaison: Obwohl die Banken sehr schöne Gewinne präsentierten, gaben die Banken im S&P 500 insgesamt am Freitag nach. Wie kommt´s? Zum einen wurden Banken nach starken Anstiegen wieder aus den Depots geworfen. Zum anderen denken Börsianer immer schon voraus und erwarten für die nächsten Monate keine großen Gewinn-Überraschungen mehr. Vor allem aber dürften sich einige die Bankbilanzen der Branchenriesen genauer angeschaut haben. Da sieht man bei JP Morgan und Wells Fargo nicht nur höhere Gewinne, sondern auch höhere Rückstellungen für Ausfälle bei Unternehmenskrediten.
Interessant werden die Bilanzveröffentlichungen des Einzelhandels, der Kosumgüter-Industrie und der Zahlungsdienstleister sein: Mit Johnson&Johnson und Philipp Morris am Donnerstag, American Express am Freitag, Visa nächste Woche Dienstag, Coca Cola nächste Woche Mittwoch, Mondelez und McDonald´s nächste Woche Donnerstag u.s.w.. Da wird man dann sehen, ob die Amerikaner ihre Ersparnisse aus Covid-Zeiten aufgebraucht haben und schon auf der Bremse stehen.
Nächste Woche Dienstag wird überhaupt aufregend. Dann sieht man, ob sich der ganze KI- oder AI-Hype etwa bei Alphabet oder Microsoft auch positiv in den Bilanzen niederschlägt. Lassen wir uns überraschen. Übrigens: Mir gefällt das englische Wort für Berichtsaison besser: Earnings Seasons. Strahlt das nicht viel mehr Optimismus aus? Eine heitere Börsenwoche wünscht Julia Kistner
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03:1617/07/2023
Aufreger der Woche: Die Bullen sind los
Wem es noch nicht aufgefallen sein sollte: Rein technisch befinden wir uns schon seit rund einem Monat wieder im Bullenmarkt. Denn vom Tief im Jahr 2022 konnten viele Leitindizes wie etwa der US-amerikanische
S&P 500 über 20 Prozent zulegen. Aber Vorsicht. Es sind vor allem die Top
Ten-Titel, weniger die übrigen 490 Aktien im S&P 500, die für den Aufschwung der US-Börse sorgen. Seit Jahresbeginn hat etwa Nvidia 189 Prozent, Meta 138 Prozent oder Tesla 133 Prozent zugelegt.
Insgesamt konnten der deutsche Leitindex DAX so wie auch das US-Börsenbarometer S&P 500 mehr als 15 Prozent zulegen. Für den amerikanischen Index war das In den letzten Jahrzehnten wauch ein guter Indikator, dass er das Gesamtjahr positiv abschließt.
Und dann sind da noch die US-Verbraucherpreise, die für gute Börsenstimmung sorgen. Sie sind im Vergleich zum Vormonat nur mehr um 0,1 Prozent gestiegen, der niedrigsten Anstieg seit zwei Jahren.
Zudem ist die laufende Quartalsbericht-Saison in den USA ist mit Delta Air Lines und Pepsico gut angelaufen. Alle schauen diesbezüglich auf
die Quaratalsmeldungen der Großbanken in den USA, die heute veröffentlicht werden
Vor Kurzem war noch der Bär los, jetzt sind es die Bullen. Solche
Stimmungsschwankungen gibt´s nur an der Börse. Die muss man als Anleger aushalten und dabei - KI-Euphorie hin oder her - seine Langfriststrategie nicht aus den Augen verlieren.
Ein fröhliches Wochenende mit der neuen Episode der der Geldmeisterin am Sonntag wünscht Podcast-Host Julia Kistner
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Foto: Ai-generated
02:1913/07/2023
Börsenhalbzeit: Es lief doch ganz gut!
Der nächste Abschwung kommt bestimmt. Dieser Satz war bisher an der Börse immer richtig. Nur bringt es einem nicht unbedingt weiter, wenn man wie die Schlange vor dem Kaninchen sitzt und auf die Korrektur wartet, während die Inflation einem das Bargeld, das man eigentlich investieren wollte wegfrisst und man obendrein die Chancen an den Kapitalmärkten verpasst.
So geschehen im ersten Halbjahr 2023 bei allen jenen, die zu defensiv unterwegs waren, wie die Daten von Flossbach von Storch zeigen. Demnach hat der DAX im ersten Halbjahr 2023 stolze 16 Prozent zugelegt, mit einem Rekordhoch am 16 Juni von rund 16.334 Punkten. Tut mir Leid für alle jene, die sich an Börsen-Kalauern wie „Sell in may“ sklavisch halten.
Der US-Leitindex S&P 500 ist im ersten Halbjahr 2023 um 16,6 Prozent gestiegen, wobei hier die Top-Ten-Aktien vor allem zum Anstieg beitrugen. In Euro gerechnet hat der MSCI World von Jänner bis Juli ein Kursplus von 12,6 Prozent verbucht.
Zehnjährige Deutsche Staatsanleihen, das finde ich interessant, verloren sogar leicht um 0,2 Prozent gemessen am REX Performance Index. Kurze Laufzeiten erzielten mehr. So stiegen die Renditen von 12-monatigen Bundesschatzpapierren von 2,6 Prozent zu Jahresbeginn auf 3,6 Prozent.
Gold stieg um 5,2 Prozent in US-Dollar an Wert und um 3,3 Prozent in Euro gerechnet, denn der Dollar verlor gegenüber dem Euro in den ersten sechs Monaten 1,9 Prozent.
Schön, wenn es so weiter geht. Muss es aber nicht. Deshalb investieren - ja, aber auf Sicht fahren und in Etappen investieren oder auch einmal Gewinne realisieren…
Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
#Börse #investment #Gewinne #Aktie #Mattel
Foto: Unsplash/Austrian_National_Galery
02:3711/07/2023
Barbie-Boom: Mattel geht aufs Ganze
Pink ist das neue Schwarz: Nicht nur die weltweite Trendfarbe des Sommers ist „barbypink“. Es gibt weltweit bei Airbnb eigene Barbie-Ferienunterkünfte und auch eine eigene Barbie Microsoft-xbox-Edition. Am 20. Juli ist der Kinostart des Barbie-Films, der am Erscheinungswochenende 80 Millionen US-Dollar in die Kino-Kassen spülen soll. Mal sehen. Der CEO des börsennotierten Barbie-Produzenten Mattel Ynon Kreiz geht aufs Ganze mit seiner groß anlegten Marketingoffensive. Er hat übrigens auch He-Man und Masters oft the Universe aus der Mattel-Klamottenkiste der 80er-Jahre geräumt und gießt sie fleißig in Netflix-Zeichentrick-Serien.
Ynon Kneiz, der nach einem großen Verschleiß an Vorständen bei Mattel 2018 in die Chefetage beordert wurde ist kein Spielzeugverkäufer, sondern kommt aus dem TV-Business und will Mattel auch mehr zu einer Entertainment-Konzern a lá Disney umbauen. Die Plastikpuppen sind nun mal nicht mehr so gefragt. Und auch heuer rechnen die Analysten trotz Filmstart nicht mit mehr Barbie-Verkäufen. Die Mattel-Aktie ist im letzten Jahr um weitere zehn Prozent gefallen. Der Umsatz ist tiefer als noch vor zehn Jahren.
Vielleicht nicht ganz zufällig präsentiert Mattel rund um den Kinostart, voraussichtlich am 26.7. die Quartalszahlen.
In den letzten Wochen ist die Mattel-Aktien tatsächlich gestiegen und man kann spekulieren, dass Barbie durch den Hype zu neuen Glanz erstrahlt. Ich persönlich würde den Filmstart einmal abwarten. Nach einer Hype-Phase kehrt nämlich normalerweise die Ernüchterung ein. Und sollte Ynon Kreiz es dann tatsächlich schaffen aus Mattell das neue Disney zu machen, ja dann kann man immer noch einsteigen. Über die Tücken und Chancen des Hype-Zyklus für Investoren spreche ich mit Bank Gutmann-Vorstand Christoph Olbrich in einer der nächsten Podcastfolgen der GELDMEISTERIN, immer wieder neu am Sonntag. Ich hoffe wir hören uns.
Glaubt ihr an Barbie und Mattel? Freue mich auf Eure Kommentare.
Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
#Barbie #Hype #investment #Ken #Aktie #Mattel
Foto: Mattel Inc.
02:5211/07/2023
Aufreger der Woche: Wenn die Politik die Börse aufmischt
Chinas Revange: Genehmigungspflichtige Ausfuhren von seltenen Erden!
Die Menschheit macht es sich schon verdammt schwer. Gerade hat die Niederlande - nicht zuletzt auf Druck der USA – beschlossen, die Exportkontrollen nach China für moderne Maschinen für die Mikrochip-Produktion ab 1. September zu verschärfen. Das betrifft vor allem die Premiumgeräte zur Halbleiterfertigung von ASML. Und auch die USA selbst hat bekundet, dass sie wahrscheinlich Exporte von Spezialchips für künstliche Intelligenz nach China beschränken möchte, die militärisch zum Einsatz kommen könnten.
Es dauerte nicht lange, da kam diese Woche die Revange aus China. Ab August macht China - ebenso aus Sicherheitsbedenken - die Ausfuhr von Gallium- und Germanium-Produkten genehmigungspflichtig. Wer die beiden seltenen Metalle künftig ohne staatlicher Lizenz aus China exportiert wird bestraft. Für Gallium und Germanium, die in Mikrochips, Radargeräten oder auch Solarpanels stecken hat China de facto ein Monopol. China produziert 95 Prozent des weltweiten Galliums und 67 Prozent des Germaniums.
Die Eskalation der beiden Weltmächte macht mir wenig Freude. Hierzu muss ich sagen, dass ich den holländischen Mikrochip-Maschinen-Produzenten ASML in meinem persönlichen Langfristportfolio habe und daher nicht „amused“ bin. Vor allem nicht darüber, dass die Politik die Aktienkurse stark beeinflusst und damit meine Fundamental-Analysen von ASML und Co. in die Tonne tritt.
Was kann man da als Anleger tun außer zu jammern? Meiner Meinung nach ist sektorale und globale Risikostreuung mehr denn je das Gebot der Stunde. Und wenn ich nicht mit Fonds, ETFs oder mit viel Geld in sehr viele Einzelaktien selbst das Verlustrisiko ausreichend streue und trotz allem auf den einen oder anderen Einzeltitel setzen möchte. Ja, dann kann ich mich selbst als Langfristanleger nicht mehr stur auf meine „Buy & Hold“-Strategie berufen, sondern muss bei gehypten beziehungsweise inzwischen sehr hoch bewerteten Tech-Aktien wie derzeit eine Nvidia ist auch mal Gewinne früher als beabsichtigt mitnehmen, um das Verlustrisiko zu vermeiden und anschließend nicht um entgangene Zugewinne jammern. Denn der nächste, geopolitisch motivierte Rückschlag kommt bestimmt.
Was man als Langfristanleger jetzt noch tun kann, hört ihr ab Sonntag in der aktuellen Podcast-Folge der GELDMEISTERIN. Ich hoffe wir hören uns. Schönes Wochenende wünscht Julia Kistner
Dies ist die übrigens schon die 600 Folge der Börsenminute. Über ein Feedback würde ich mich sehrr freuen.
Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
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#Tech-Aktien #Langfrisanleger #Techaktiolen
03:1006/07/2023
Technologie & KI: Der Preis ist heiß
Ich weiß, Qualität hat ihren Preis und daher sollte man sich nicht ausschließlich am Kurs-Gewinn-Verhältnis orientieren und sich auch nicht von höheren KGVs bei Wachstumswerten per se abschrecken lassen. Man bezahlt hier nun mal für das Gewinnpotenzial in der Zukunft. Ganz außer Acht lassen würde ich es aber auch bei Technologiewerten die Kennzahl nicht, schon gar nicht jetzt, so kurz nach dem Ausbruch des KI-Hypes, den sich auch die Bank für Kirche und Caritas AG genauer angesehen hat, konkret sich die Technologiewerte im Verhältnis zum Gesamtmarkt angeschaut. Beflügelt vom Boom von Künstlicher Intelligenz hat etwa der Chiphersteller Nvidia nach Präsentation seiner Quartalszahlen im Mai einen Tagesgewinn an der Börse von 24,3 Prozent verbucht. Im Sog von Nvidia ist der gesamte Tech-Sektor noch stärker abgehoben. Während seit Jahresbeginn der US-Index Dow Jones um 3,8 Prozent zulegte stieg der Technologie-Index Nasdaq um 38,8 Prozent.
Und so entsteht der Eindruck, als wenn es an den Börsen insgesamt außerordentlich gut läuft. Ganz so ist es nicht. Wenn man nämlich die FAANG+-Aktien aus dem großen US-Marktindex S&P 500 herausrechnet, dann hat der Markt schön, aber nicht rekordverdächtigt zugelegt.
Zur Erinnerung: FAANG+ steht für Facebook (Meta), Amazon, Apple, Nvidia, Google (Alphabet), Tesla und Microsoft. Diese sieben Top-Werte haben seit Jahresbeginn im Schnitt 89,1 Prozent zugelegt, die restlichen 493 Aktien 8,3 Prozent. Und im Spitzenfeld sind es vor allem Nvidia mit einem Kursplus von 189 Prozent seit Jahresbeginn, Meta mit plus 138 Prozent und Tesla mit plus 113 Prozent.
Auch bei der Dot.com-Blase 1999 und 2000 haben sich die exorbitanten Anstiege auf die Tech-Werte beschränkt. Die Kurs-Gewinnverhältnisse bei den Top 7 liegen im Schnitt bei 77,4. Die Aktienkurse liege also beim über 77-fachen Wert des Jahresgewinns. Bei den restlichen 493 S&P-Werten liegt das KGV im Schnitt bei 28,8, was auch schon nicht günstig ist.
Nach einem gesunden Bullenmarkt klingt das – so meine persönliche Meinung - nicht, auch nicht die Bewertung von Nvidia. Sie notiert bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 205, einem Kurs-Buch-Verhältnis von 43 und einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 40. Das sind schon sehr viel Vorschusslorbeeren, mit denen der Chip-Hersteller von den Anlegern bedacht wird. Der Preis von so manchem Tech-Wert bringt mich schon ganz schön ins Schwitzen. Da braucht es eine Abkühlung.
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#Überbewertung #Dot.com-Blase #Technologie #Aktie
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04:1404/07/2023
Satte Gewinne für Novo Nordisk und Eli Lilly: Medikamente lassen Pfunde purzeln
Markt für Abnehm-Arznei steigt allein in den den USA bis 2030 auf 5,2 Milliarden US Dollar
Mit Medikamenten gegen Fettleibigkeit sind Pharmafirmen wie Eli Lilly oder Novo Nordisk dick im Geschäft. Alleine in den USA, wo 40 Prozent an Fettleibigkeit leiden, rechnet man , dass der Markt für Medikamente gegen Übergewicht sich von 1,2 Milliarden US-Dollar 2022 auf 5,2 Milliarden bis 2030 erhöht. Hier geht es auch um Schönheit, aber in erster Linie natürlich um die Gesundheit. Denn das Risiko an Diabetes Typ 2 zu erkranken ist bei viel zu viel Pfunden deutlich höher.
Tatsächlich gibt es längst entsprechende Abnahmemedikamente unter den Namen Ozempic oder Wegovy um rund 1000 Euro pro Monat am Markt, Nebenwirkungen und Risiken inklusive. Die vielversprechenden neuen Schlankmacher haben bei den Pharmariesen Ely Lilly und Novo Nordisk schon im Vorjahr die Aktienkurse kräftig in die Höhe getrieben. Novo Nordisk hat innerhalb eines Jahres 40 Prozent an Börsenwert zugelegt, der sich insgesamt auf 250 Milliarden Euro beläuft. Die Abnehmspritze der Dänen namens „Wegovy“ wurde mit Juli auch in Deutschland zugelassen. Gedacht ist sie für Adipöse ab einem Body-Mass-Index von 30 sowie für Übergewichtige (BMI ab 27) mit mindestens einer gewichtsbedingten Begleiterkrankung. Das Medikament kann man sich einmal pro Woche selbst spritzen.
Eli Lilly kommt wiederum mit der Produktion seines Diabetes- und Abnehmpräparat Mounjaro kaum nach, weil auch Nicht-Übergewichtige damit Ihrer Traumfigur nachjagen.
Vorsicht, nicht nur Abnehmwillige, auch Anleger sollten den Beipackzettel lesen wegen der Kursrisiken, die gerade Neuzulassungen immer bergen. So hat die EU-Arzneimittelbehörde EMA jüngst vor Wegovy bzw. vor der Einnahme von Arzneimitteln mit dem Wirkstoff Semaglutid bei Patienten mit Typ-2-Diabetes gewarnt, weil ein erhöhtes Risiko für Schilddrüsenkrebs bestünde. Das brachte die Aktie von Novo Nordisk sofort unter Druck.
Eli Lilly hat übrigens noch einen Kassenschlager in der Pipeline, den Alzheimer-Wirkstoff Donanemab, der Megachancen, aber eben auch Risiken aufgrund von Nebenwirkungen bergen kann. Pharma-Titel sind eben keine Oma-Aktien.
Also ich persönlich schwöre, was das Gewicht betrifft, auf vorbeugende Maßnahmen, konkret auf meine vierbeinigen Fitnesstrainer, die mir angesichts der Risiken und Kosten medikamentösen Abspeckens unschlagbar gut und günstig vorkommen …
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#Krebs #Alzheimer #adipös #Pharma #investieren #semaglutid #podcast
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03:2503/07/2023
Aufreger der Woche: Der digitale Euro kommt bestimmt
So, jetzt ist es amtlich. Die EU möchte an unser Bargeld. Man möchte endlich auch so fortschrittlich sein wie Nigeria, die Bahamas oder China , die digitales Zentralbankgeld schon eingeführt haben. Auch die USA, Schweiz und Großbritannien arbeiten an digitalem Fiatgeld.
Das funktioniert dann so: Banken beziehen wie Bargeld auch den digitalen Euro von der Europäischen Zentralbank. Bankkunden lassen sich den digitalen Euro in ihre digitalen Geldbörsen buchen, meist Wallets am Smartphone. Damit zahlen sie digital im Handel, beim Handwerker, wo auch immer und sie alle sind verpflichtet, den digitalen Euro auch zu akzeptieren.
Das ist nicht nur für den Kunden sehr praktisch, sondern auch für die EZB. Denn sie kann den digitalen Euro viel schneller und unauffälliger vervielfachen, als wenn sie ihn erst umständlich auf Papier drucken, mit den Geldtransportern durch die Gegend fahren und dann auch noch die Geldautomaten damit bestücken muss. Und ich kann den digitalen Euro nicht so einfach zwischen Büchern, in Hosentaschen oder unter der Zuckerdose verlegen.
Nein, im ernst. Wozu brauchen wir den digitalen Euro? Natürlich geht es ein wenig darum, Schwarzgeld und unversteuerten Pfusch besser zu erwischen und der Mafia die Geldwäsche zu erschweren, wenn man gleichzeitig die Obergrenzen für Bargeldzahlungen weiter reduziert. Es geht aber vor allem darum, dass man sich nicht weiter von US-amerikanischen Konzernen wie Apple Pay, Visa, Mastercard, Paypal, Amazon und Co. beziehungsweise von digitalen Parallelwährungen die Wirkung der Geldpolitik verwässern oder gar das Finanzinstrumet aus der Hand nehmen lassen möchte. Ermöglicht der Onlinebezahldienst Paypal doch bereits in den USA und Großbritannien, mit Kryptowährung statt Fiatgeld zu bezahlen und Paypal möchte den den Krypto-Handel weltweit ausrollen und massentauglich machen. Immerhin gibt es weltweit 346 Millionen Paypal-Konten. Der Konzern hat im zweiten Quartal 2023 Zahlungen von stolzen 222 Milliarden Euro abgewickelt. Das ist nicht nichts, wenn man die anderen privaten Anbieter von Krypto-basierten Bezahldiensten dazuzählt.
Und dann möchte man natürlich auch nicht, dass der digitale chinesische Renmimbi die Welt regiert und den Dollar als Leitwährung verdrängt, weil der Westen die Digitalisierung verschlafen hat.
Kreditinstitute haben auch ein Interesse an digitalem Bargeld. Da haben sie ihren Kunden besser im Überblick. Wobei versichert wird, dass die Bank so wie beim Bargeld nur weiß, dass Zahlungen erfolgen, nicht aber, wofür. Nicht, dass man sich am Ende rechtfertigen muss, warum und wofür man den digitalen Euro ausgibt. Das ist natürlich überspitzt formuliert, ich bin keine Fortschrittsverweigerin und bezahle hier und da auch schon mit der Wallet auf meinen Smartphone, aber nicht meine Futterkarotten beim Landwirten.
Angeblich soll der elektronische Euro das physische Bargeld ja auch nur ergänzen und nicht gleich ersetzen. Gott sei Dank. Habt ihr schon mal einmal versucht Euch mit Bankomat- oder Kreditkarte oder gar mit den Wallet am Handy auf der Mühlviertler Alm etwas zum Essen zu kaufen? Man mag es nicht glauben, auch in Österreich kann man verhungern. Aber noch ist es nicht so weit: Mit der Einführung des digitalen Euros wird frühestens 2026, realistischerweise 2028 gerechnet, wie er genau ausgestaltet wird, steht ja auch noch in den Sternen…
Und was haltet ihr vom digitalen Euro? Ich bin gespannt auf Eure Kommentare. Ein schönes Wochenende mit der neuen GELDMEISTERIN-Podcastfolge am Sonntag wünscht Julia Kistner
Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
#Euro #Digital #Zahlungsmittel #investieren #podcast
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04:3929/06/2023
Royalty Companies: Warum in turbulente Zeiten auch noch abenteuerlich anlegen?
Lizenzgebühren-Unternehmen: Ein Konstrukt, das man nicht braucht.
Vermögen zu erhalten ist derzeit wirklich herausfordernd. Immobilien zu kaufen, sie zu finanzieren und vielleicht auch noch klimagerecht sanieren zu müssen ist teuer. Die Mieten steigen – selbst Inflationtions-indexiert
– vielerorts nicht entsprechend mit. Die Aktienmärkte sind sehr volatil.
Unternehmen werfen nicht mehr so hohe Gewinne ab. Anleihen schlagen trotzZinssteigerungen nicht die Inflation.
Trotz allem sollte man sich nicht von seiner Investmentstrategie abbringen lassen und mit bescheidenem Anlagevermögen etwa sein Glück im Private Equity suchen. Denn auch wenn Beteiligungen außerhalb der geregelten Börsen weltweit zu einer 12.000 Milliarden US-Dollar schweren Asset Klasse geworden ist, ist und bleibt sie illiquide und intransparent. Hier kann man nicht wie bei Aktienbeteiligungen das Geld mal schnell abziehen, wenn man es braucht oder das Investment nicht so läuft. Man muss sich auch noch tiefer in die Bilanzen seiner Unternehmensbeteiligungen hineinknien.
Momentan sind wieder Rohstoffe als Investment attraktiv und da tauchen gerade beim beliebten Edelmetall GOLD ebenso vielversprechenden, komplexe Konstrukte auf: Royalty Companies, auf Deutsch Lizenzgebührenunternehmen, an denen man sich beteiligen kann. Sie finanzieren Goldminen und bekommen dafür vom Umsatz je geförderte Unze eine Gebühr. An den Kosten der Goldproduzenten sind sie also nicht beteiligt. Aber ganz können sie das Unternehmer-Risiko aber nicht abstreifen. Denn wenn die Mine schließt, ist die Finanzierung auch futsch.
Also der Sinn solcher Royalty Companies erschließt sich mir nicht – außer, dass noch jemand mitschneidet und unproduktive Rohstoffproduzenten sich notgedrungen an Lizenzgebührenunternehmen wenden, weil sie keine Aktionäre finden, die ihnen neue Förderungprojekte finanzieren. Aber vielleicht könnt ihr mich aufklären.
Also ich persönlich bin lieber als Aktionär direkt Miteigentümer
einer Mine und bin in so unsicheren Zeiten wie diesen für Investment-Experimente nicht zu haben.
Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
#Risiko #Anlagestrategie #RoyaltyCompanies
Foto: Unsplash/Joan Moses
03:3927/06/2023
Der Beginn eines neuen Gold-Superzyklus
Unterbewerte Rohstoffe bei ungebrochener Nachfrage und leeren Lagern
Was für wirre Zeiten, Putin – Prigoschin – Putin – brandgefährlich. Da sehnt man sich nach Sicherheit und Stabilität, auch im Wertpapierportfolio. Was für ein Glück, dass Experten wie Geologe Joachim Berlenbach, ERI AG den Beginn eines Superzyklus bei Gold ausrufen. Der dritte glänzende Bullenmarkt nach den 70-er und den Nuller-Jahren nach der Dot.com-Blase. Richtig, immer wenn es kriselt, muss Gold als „Safe haven“ herhalten. Warum Gold gerade jetzt attraktiv ist, dafür hat Joachim Berlenbach auch handfeste Argumente: Zum einen haben die Notenbank schon 2022 weltweit einen Rekordwert von 1.100 Tonnen Gold gekauft. Käufer sind vor allem die Schwellenstaaten wie China, Vereinigte Emirate, Qatar oder der Iraak, um sich unabhängiger vom US-Dollar zu machen. Denn wenn etwa China zur Weltmacht Nummer Eins aufsteigen möchte braucht der Renmimbi mehr Unterstützung durch Gold.
Auch steigen weltweit die Verschuldungen stärker an als das Bruttoinlandsprodukte, wodurch das Vertrauen in Fiatgeld verloren geht. Und wenn die Staaten Gold als Devisenreserve dem Fiatgeld vorziehen, tun das auch zunehmend die Privatanleger, was man am starken Anstieg von Edelmetall-ETFs im ersten Quartal 2023 gesehen hat.
Vom Gold-Boom gleich mit Hebel profitiere man mit Rohstoffminen-Aktien sieht Joachim Berlenbach bei einer Veranstaltung der Greiff Asset Management AG bei Gold- und Silberproduzenten einzigartige Investmentchancen. Selten zuvor seien Gold– bzw. generell Rohstoffminen so günstig in Relation zu anderen Industrien bewertet gewesen. Selten hatten die Rohstoffproduzenten so viel freien Cashflow. Denn beim aktuellen Goldpreis von 1950 Dollar je Unze lägen die operativen Margen bei 400 Dollar oder 30 Prozent je Unze Gold.
Gleichzeitig sei die Nachfrage nach so ziemlich allen Rohstoffen hoch und die Läger leergefegt. Wobei Silber im Vergleich zu Gold viel stärker konjunkturabhängig sei und vor allem von der Energiewende. E-Motor, Solarzellen etc., alle benötigen Silber für die Leitfähigkeit. Wurden 2014 noch 48,4 Millionen Unzen Silber in Solarzellen verpackt, sind es heuer bereits 161 Millionen Unzen.
Edelmetalle, der Meinung bin auch ich, gehören in den Vermögensmix. Mit Rohstoffminen-Aktien oder ETFs kann man jetzt sicher gut spekulieren. Wenn ich wirklich einen Safe haven suchen, weil ich angesichts weltweit explodierender Staatsverschuldungen nicht mehr an den Euro, Dollar, das Pfund oder sonstiges Fiatgeld glaube, dann sollte ich mir Edelmetalle als Notgroschen physisch zulegen und angesichts der hohen Handelsspannen auch einige Jahre aufbewahren.
Investiert ihr in Gold bzw. in Rohstoffe im Allgemeinen und in welcher Form? Ich freue mich auf Eure Kommentare.
Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
#Rohstoffe #Gold #Superzyklus #Aufschwung #Podcast
Foto: JK
03:3926/06/2023
Aufreger der Woche: Indien statt China
Da muss man sich schon die Augen reiben, wenn US-Präsident Joe Biden den indischen Präsidenten Narendra Modi zum Dinner einlädt. Zum einen, weil er in seiner Amtszeit bisher nur für den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron und den südkoreanischen Staatschef aufkochte. Zum anderen, weil Narendra Modi vor noch nicht allzu langer Zeit in den USA so wie in Europa als persona non grata gesehen und ihm sogar die Einreise verwehrt wurde. Der einstige Teeverkäufer und Hindu Narendra Modri wird für das schreckliche Massaker 2002 an Muslimen im indischen Bundesstaat Gujarat verantwortlich gemacht.
Schwamm drüber, die Wirtschaft liebt den erfolgreichen Geschäftsmann eben. Apple hat seine iPhone-Produktione in Indien verdreifacht, um sich unabhängiger vom Produktionsstandort China zu machen, dem man politisch nicht traut. Davon abgesehen möchte die USA China natürlich nicht zur Weltmacht Nr 1 aufsteigen lassen.
Auch für die Europäische Union und ihre Unternehmen ist Indien ein strategisch wichtiger Partner, politisch im Bündnis gegen Russland, wie wirtschaftlich. Umgekehrt ist die EU für Indien drittwichtigster Handelspartner.
Die Wirtschaft betrachtet das aufstrebende Indien als das neue China. Obendrein ist Indien geographisch spannend. Laut UN-Prognosen wird Chinas Bevölkerung bis 2100 auf 770 Millionen Einwohner schrumpfen. Bis dahin soll es doppelt so viel Inder geben.
Also nichts wie in Indien investieren? Das hat schon in den letzten 22 Jahren nicht gut geklappt. Fragt mal Jim O´Neill, den ehemaligen Chefvolkswirt und Marketing-Genie von Goldman Sachs, der die Abkürzung BRIC für die vier investierbaren, stark wachsenden Schwellenstaaten ins Leben gerufen hat, von denen Indien enttäuschte. Dafür könnte es ja jetzt mit Geschäftsmann Modi einen Aufholprozess starten, den China in den letzten zwanzig Jahren hingelegt hat.
Sollte man also in Indien investieren und wie? Mit Sicherheit ist die Börse noch nicht so transparent, wie man das im Westen gewohnt ist. Es gibt aber jede Menge ETFs – nicht nur von den üblichen verdächtigen Indexanbietern, sondern etwa auch von renommierten Fondsgesellschaften.
Ich selbst bin seit einem dreiviertel Jahr in einen Indien-ETF mit einer kleinen Position investiert – auch weil ich eine persönliche Affinität zu diesem Land habe - und habe schon meine erste böse Überraschung hinter mir. Nämlich als im Februar diesen Jahres das Imperium von Modis Busenfreund Gautam Adani ins Wanken geriet, nachdem Ihn der US-Shortseller Hindenburg undurchsichtige Geldflüsse und Scheinfirmen in der Karibik vorwarf, die den Börsenkurs aufblähen würden. Das größte indische Unternehmen zog sogleich die indische Börse um bis zu zehn Prozent nach unten. Inzwischen ist es um den Skandal still geworden, die Adani-Group hat sich erholt. Ich bin mit dem ETF nur noch leicht im Minus.
Die Börse ist auch sehr finanzlastig – das ist allerdings auch der österreichische ATX. Auch die Sektoren IT, langlebiger Konsum und Energie spielen am indischen Kapitalmarkt eine größere Rolle. Investieren kann man dort gut über zwei Hände voll an ETFs. Die größten und liquidesten sind iShares MSCI India UCITS ETF USD (Acc) und Lyxor MSCI India UCITS ETF Acc (EUR). Gebührenmäßig deutlich günstiger, aber mit einem Fondsvolumen von 225 nicht so liquide ist der Franklin FTSE India UCITS ETF.
Bevor ihr investiert schaut Euch in jedem Fall die Werte in den drei großen Indizes MSCI India, FTSE India und Nifty genau an, ob die Euch behagen.
FAZIT: Indien ist ein spannendes Investment. Wenn ich aber über ein beschränktes Anlagevermögen verfüge, würde ich eher einen Emerging Market Fonds meinem globalen Portfolio beimischen, der das Verlustrisiko über mehrere asiatische Länder breiter streut. Aber das ist wie immer nur meine ganz persönliche Meinung für mich und meine ganz persönliche Risikofreudigkeit.
#India #kapitalistisch #ETF #Banking #IT
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05:5522/06/2023
Warum Nvidea so viel Wert ist und Intel in den Schatten stellt
Was für ein Segen - vor allem für die US-Börse – dass der Megatrend Künstliche Intelligenz dank dem genialen Chatbot ChatGPT und anderen AI-Emporkömmlingen gerade durch die Decke geht. Damit herrscht vor allem im Halbleiterbereich High Noon. Laut Berechnungen der Online-Plattform Visual Capitalist kommen die US-amerikanischen 15 Top-Halbleiterfirmen auf eine Marktkapitalisierung von 2,5 Billionen US-Dollar und das liegt nicht primär an Intel. Die einstige Chip-Ikone ist mit einer Marktkapitalisierung von 125 Milliarden US-Dollar längst auf Rang
sechs - gereiht nach Börsenwert –abgerutscht. Auf Platz Eins liegt mit großem Abstand Nvidia mit einer Marktkapitalisierung von beachtlichen 992 Milliarden US-Dollar, gefolgt von Broadcom mit 335 Milliarden US-Dollar und AMD mit 262 Milliarden US-Dollar. Selbst Texas Instruments und Qualcomm liegen mit 150 beziehungsweise 129 Milliarden US-Dollar Börsenwert noch vor Intel. Hinter Intel reihen sich unter den größten Halbleiter-Produzenten der USA dann noch Applied Material und Analog Devices ein.
Die neuen intelligenten Chatbots haben, wie gesagt vor allem Nvidia gepusht. Mit der Aktie konnte man von Jänner bis Ende Mai 2023 immerhin 180 Prozent Rendite gemacht. Das hat auch mich schwach werden lassen. Ich habe meine Nvidia-Aktien wieder auf den Markt geworfen, die ich eigentlich für die
Langfristanlage vorgesehen hatte. Ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 70 fand ich dann doch zu stattlich.
Weiter in meinem Portfolio halte ich meinen niederländischen Halbleiterchampion ASML. Der weltweit größte Anbieter von Lithographiesystemen für die Halbleiterindustrie profitiert auch sehr stark vom AI-Boom. Das KGV liegt „nur“ bei 56. Die ASML-Aktie notiert derzeit bei 656 Euro. Goldman Sachs hat für die Niederländer ein Kursziel von 785 Euro ausgerufen. JP Morgan behält sie auf overweigt.
Aber Vorsicht, dreifacher Disclaimer: Erstens, dies ist keine Kaufempfehlung. Zweitens, ASML ist nichts für schwache Nerven, die
Kursschwankungen sind enorm. Und drittens: Achtung, die Fremdkapitalquote liegt bei 76 Prozent, das macht sie sehr zinssensitiv und für mich deshalb auch noch nicht wirklich zu einem Kandidaten für mein Langfristportfolio.
Können kapitalintensive Produktionen mit einem naturgemäß hohen Fremdkapitalanteil wie die Chip-Herstellung überhaupt ein solides Langfristinvestment
sein? Eure Meinung würde mich interessieren.
In Vorfreude auf Eure Kommentare und vielleicht auch über den einen oder anderen Daumen nach oben oder Sternchen-Bewertungen
EuerPodcast-Host Julia Kistner
Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
#Halbleiter #Semiconductor #Hype #Kursexplosieon #Künstliche Intelligenz #ArtificialIntelligence #investing
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03:3821/06/2023
Amazon-„Megadeal“: Eine einzige Aktie
Während Amazon-Gründer Jeff Bezos und seine Verlobte Lauren Sánchez mit seiner Yacht St. Tropez und andere Mittelmeer-Häfen ansteuern, treibt er nach dem Vorbild von Elon Musk sein Spielchen mit der Wallstreet, indem er nach zwei Dekaden erstmals Ende Mai eine einzigeAmazon-Aktie um 114,77 Dollar kaufte. Ich, gratuliere! Das macht natürlich Schlagzeilen und tut der Aktie gut. Aktuell notiert der Amazon-Titel schon über 125,5 US-Dollar. Jeff hat mit dem Kauf also schon rund 11 Dollar beziehungsweise neun Prozent Gewinn in drei Wochen gemacht und er besitzt noch mehr davon. Laut Bloomberg sind Bezos Anteile an Amazon 30 Milliarden US.-Dollar wert.
Übrigens Jeff Bezos hat nicht nur eine einzige Amazon-Aktie gekauft, sondern laut Meldung der US-Aufsichtsbehörde SEC auch 69.290 Aktien seines Online-Versands an eine wohltätige Organisation gespendet.
Gut, nur weil Jeff eine einzige Amazon-Aktie gekauft hat, braucht man noch nicht darüber nachdenken welches Zeichen uns der Onlinehandel-Guru geben. Trotz allem macht es Sinn die Director´s Dealings, also die Käufe und Verkäufe der Firmeninsider regelmäßig zu verfolgen. Vor allem die Verkäufe größerer Aktienpakete von Managern lassen oftmals tief blicken, auch wenn es sich nur um Anteilsscheine handelt, die ihnen als Mitarbeiter-Boni zugeteilt wurden. Über die Directors´s Dealings führen die Aufsichtsbehörden Buch, in den USA die SEC, in Deutschland die Bafin. In der Schweiz ist es Finma und in Österreich veröffentlicht die Kontrollbank oekb.at die Transaktionen des Managements. Spannende Einblicke in die Insidergeschäfte bietet auch die Plattform GuruFokus. Auch auf den Investors Relation-Seiten der börsennotierten Unternehmen müssen die Director´s Dealing angeführt und ad hoc gemeldet werden.
Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
#Bezos #Amazon #Musk #Aktien #Directors´sDealings #investing
Foto: Amazon
02:4819/06/2023
Excitement of the week: Stocks fall no matter what central banks do
.... and this still means optimism for the stock market!
How come? After ten interest rate hikes, the US Federal Reserve – as expected – is not raising interest rates any further, and yet the leading American index, the Dow Jones, is actually falling slightly. The European Central Bank (ECB), on the other hand, is increasing – as expected – the key interest rate to four percent and European stocks are collapsing all the more. Why? Because the stock market anticipates the development of the real economy. And the capital markets expect that the US Federal Reserve will raise the current interest rates in two steps by the end of the year from five to 5.25 percent to 5.5 to 5.75 percent.
In my opinion, that is also very plausible, because they want to get a better grip on inflation. Because even if inflation is rising more slowly in the US than in the previous months, it is still 5.3 percent. Furthermore, coming back from the south of the USA, I can report that even the smallest shop there has a sign saying “We are hiring” stuck to many shop windows. And against wage-induced inflation, interest rate increases help to slow down the economy, the job offer and thus wages.
The ECB also intends to raise interest rates even further in July in order to get the high price increases under control, whatever the cost of growth. After all, the ECB is only responsible for price stability and not, like the FED, for unemployment.
CONCLUSION: As advised in the Börsenminute, Podcast-Episode of May 16: It is still not a good time to invest in long-dated US or European government bonds as long as interest rates are still rising and the prices of older, even lower-yielding bonds are falling. Apart from the increasing currency risk of US interest securities due to a rising euro, once the gap between US and European government bonds starts to narrow.
If, on top of that, the rate of inflation remains high and not even government bonds with five percent interest can beat inflation, long-term government bonds are certainly not the best investment. You're better off with stocks that are less sensitive to interest rates. Their companies are neither highly indebted nor have to make large investments.
However, the ECB's reaction also gives reason for OPTIMISM: Because if the EU Commission is only expecting growth of 0.9 percent for the EU in 2023 and the German economy is even shrinking, then it is probably expecting a strong recovery for 2024 . Otherwise it would hardly dare to slow down the poor economic situation even further by raising interest rates ...
I am Julia Kistner, podcasthost of "Die Börsenminute" - the stock market viewed from Europe. Please support my podcast Börsenminute by telling your friends of it and suscribe to this podcast. Thank you so much!
Legal notice: This is the opinion of the author and not an investment recommendation. What you make of it is your business, Julia Kistner assumes no liability for this.
#Fed #ECB #interestrates #stocks #podcast
03:5515/06/2023
Auf Dauer weniger Verluste
Je länger man investiert bleibt, desto eher schreibt man Gewinne
Krisen gab es schon viele. Den ersten Weltkrieg, dann die spanische Grippe, die von den goldenen 20er-Jahren abgelöst wurde mit jährlichen Aktiengewinnen von 21 Prozent. Auf das starke Jahrzehnt folgte die große Depression und der zweite Weltkrieg. Nach der Stagflation der 70-er Jahre sahen wir die aufstrebenden 80er Jahre an der Wallstreet, die euphorische Dotcom-Zeit bis zur Dotcom-Blase im März 2000, die Schockstarre nach 9/11 im Jahr 2001, ein Erholungsphase bis zur globalen Finanzkrise 2008. Kurz um, es geht rauf und wieder runter. Das Schöne ist: Je länger Du investiert bleibst, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit mit positiven Erträgen auszusteigen, wie das Zahlenmaterial von S&P500, Bank of America Global Research und Bloomberg zeigen.
Demnach liegt die Wahrscheinlichkeit von negativen Erträgen mit dem S&P 500-Index bei 46 Prozent, wenn man nur einen Tag investiert bleibt, bei
38 Prozent bei einer Anlagedauer von einem Monat, bei 32 Prozent, wenn man drei Monate investiert bleibt, bei 25 Prozent wenn man ein Jahr lang veranlagt, 16 Prozent bei drei Jahren, zehn Prozent bei fünf Jahren. Bei einem Anlagehorizont von zehn Jahre beträgt die Gefahr, dass man Verluste schreibt
überhaupt nur mehr sechs Prozent. Gut Ding braucht Weile …
Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
#Anlagehorizont #Aktien #Verlustrisiko #investieren #podcast
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02:0614/06/2023
Weltaktienindex: MSCI World ist nicht der Einzige
FTSE und Solactive haben auch globale Indizes - nicht immer ist die tatsächlich die Welt abgebildet!
Wenn man in der ganzen Welt investieren möchte, dann fällt einem zunächst einmal ein ETF auf den MSCI World ein, was grundsätzlich ja
verkehrt ist. Rund 68 Prozent der Marktkapitalisierung des Index machen wenige US-Unternehmen aus. Er enthält zwar über 1500 Aktien aus 23 Industriestaaten, aber keine kleinkapitalisierten Unternehmen und auch keine Flaggschiffe der Schwellenländer.
Wer sich auch die Konzernriesen aus Staaten wie China oder Indien ins Portfolio legen möchte, der sollte einen ETF auf den MSCI All Country wählen, der immerhin schon in 2884 große Werte in 23 Industrie- und 24-Entwicklungsstaaten investiert.
Europäische Konkurrenzprodukte zu MSCI-Index-Fonds gibt esschon, nämlich Indexfonds auf den FTSE Developed (2149 Titel) beziehungsweise
auf den FTSE All-World-Index (4166 Aktien), die im Gegensatz zu den MSCI-Indizes auch Small Caps enthalten.
Wer allerdings so richtig in die ganze Welt investieren möchte, dem macht eher der MSCI All Country World Investable Market ( MSCI ACWI IMI) Freude. Aber nur weil er weltweit in rund 9.140 Aktien aus dem Large-, Medium und Small-Cap-Universum investiert, also in mehr als sechs Mal so viel Aktien i als der MSCI World, performt er bisher langfristig nicht besser. Kein Wunder, sind doch neun der zehn Top-Positionen auch aus den USA, auf Nummer zehn findet man Taiwan Semiconductor.
Es spricht auch nichts dagegen, die ganze Welt mit mehreren ETFs abzubilden, indem man etwa einen Teil in den MSCI World und einen Teil in
einen MSCI Emerging Market investiert, so dass man beim ausbalancieren des Portfoliosein wenig flexibler ist oder besser die Welt-BIP-Verteilung abbilden kann. So sind nicht nur Entwicklungsstaaten, sondern auch Deutschland und Europa insgesamt bezogen an ihrer Wirtschaftsleistung im MSCI World unterrepräsentiert. Deren Depot-Anteil kann man mit Extra-Investments in Länder-ETFs aufstocken.
Produkte gibt es dann noch von dem jüngeren Index-Anbieter Solaractive. Die Performances zwischen MSCI, FTSE und Solactive unterscheiden
sich laut dem Konsumentenmagazins Deutscher Stiftung nicht sehr.
Bei der Wahl des Anbieters ist nicht zuletzt entscheidend, mit welchem Anbieter Deine Depotbank Sonderkonditionen, sprich günstigere Gebühren ausverhandelt hat.
Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
#Weltaktien #Index #MSCI #FTSE #Streuung #EmergingMarkets #Industrieländer #invest
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03:2013/06/2023
Auch bei Cash das Risiko streuen!
Sparen nur bis zur Einlagensicherung
In den USA straucheln Regionalbanken. Die Investmenttochter der Allianz will ihre Anteile an N26 verkaufen und laut Manager-Magazin haben die Finanzinvestoren ihre Beteiligungen an Fin-Techs generell kräftig abgewertet, beispielsweise Trade-Republic-Anteile etwa um 1,5 auf 3,5 Milliarden US-Dollar. Natürlich ist der Bewertungsverlust von Fin Techs nicht Missmanagement, sondern dem Kapitalmarktumfeld geschuldet. Denn seit derZinswende, also seit dem Fremdkapital wieder etwas kostet, sind die Wagniskapitalgeber nicht mehr so spendabel und sie wollen auch schneller einen „Return on Investment“ sehen, auch bei Fintechs. Die müssen wiederum Kunden höhere Zinsen bieten, um sie bei Laune zu halten.
Nicht, dass ich sage, man sollte den Neobanken sein Geld nicht mehr anvertrauen. Keinesfalls. Bei einem der genannten Fin Techs habe ich selbst ein Konto. Aber ich finde, man sollte nicht nur bei Aktien und Anleihen, sondern auch bei seinem Cash-Beständen das Risikoder Geldanlage grundsätzlich streuen. Da geht es nicht nur um das Insolvenzrisiko, sondern auch um das Risiko, dass man auf sein Geld gerade nicht zugreifen kann. Sei es wegen einer Cyberattacke oder dass ein Institut sonstige vorübergehende, technische Auszahlungsprobleme hat oder auch dass ich meine Kredit- oder Bankomatkarte beschädigt, verlegt oder verloren habe.
Hier nochmals zur Erinnerung die aktuelle gesetzliche Einlagensicherung in EU-Mitgliedsstaaten:Sie beträgt 100.000 Euro pro Kreditinstitut und Kunde. Es macht also keinen Sinn, der Einlagensicherheit wegen zwei Konten bei einem Institut oder innerhalb eines Sektors, etwa bei zwei verschiedenen Sparkassen aufzumachen. Wenn man zu zweit ein Gemeinschaftskonto führt, ist dies natürlich mit 200.000 gesetzlich einlagengesichert.
Höher geschützt, bis zu 500.000 Euro sind Einlagen mit besonderer Bedeutung für den Kunden. Das sind etwa Gelder, die aufgrund eines gerade erfolgten Wohnungsverkaufs auf der Bank liegen oder auch überwiesene Abfertigungen. Darüber hinaus gibt es von Banken und Sektoren auch noch freiwillige Einlagensicherungssysteme, wie in Deutschland den Fonds des Bundesverbandes deutscher Banken, die Gelder über die gesetzliche Mindestsicherung hinaus absichern. Einen diesbezüglichen Blick in die Konditions-Blätter der Kreditinstitute lohnt sich …
Eine andere Möglichkeit wäre für jene, die über große Cash-Bestände verfügen in geldmarktnahe Fonds zu investieren. Fonds sind Sondervermögen und somit auch bei einer etwaigen Insolvenz des Finanzinstituts gesichert.
Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
#Sparen #Einlagensicherung #investieren #Insolvenz #Fonds #Sondervermögen #Podcast
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03:2312/06/2023
Aufreger der Woche: Moderne Pyramidenspiele
Aktuell erhalte ich von Hörerinnen vermehrt Anfragen, was sie als Opfer von Krypto Mining-Betrug machen können, nachdem sie schon alles verloren haben. Hier vermieten unseriöse Anbieter, die vermeintlich eine entsprechende Infrastruktur haben, Anlegern Leistungen ihrer Miner für eine bestimmte Zeit, die angeblich mit günstigem Strom im eigenen Rechenzentrumlaufen. Den Anlegern werden hieraus lukrative Einnahmen versprochen. Tatsächlich steckt dahinter ein ähnliches Schneeballsystem, wie es schon Bernie Madoff langeZeit erfolgreich betrieben hat und vor ihm viel andere.
Die Blaupause für den Anlagebetrug lieferte 1920 der italienische Einwanderer Charles Ponzi, der 20.0000 Amerikanern ihr Geld abknöpfte, indem er ihnen Traumrenditen versprach, die er anfangs auch noch mit den Einzahlungen neuer Investoren bediente. Charles Ponzi wurde letztendlich verhaftet, die Krypto-Miner können sich da im Internet schon leichter aus dem Staub machen.
Hier vielleicht ein paar Ideen, was auf einen Krypto- beziehungsweise Cloud Mining-Betrug hindeuten könnte:
Unrealistische Gewinnversprechen wie einen Break Even schon nach sechs Monaten
Ein Multilevel Marketing System. Man kann sich bei einem Vermieter von Mining-Kapazitäten nicht direkt, sondern nur über einen Mittelsmann anbieten, der natürlich mitschneidet
Der genaue Typ und die Firma des Miner wird nicht mitgeteilt, auch nicht welche Rechenleistung die Basis für die Investition ist.
Ungewöhnlich hoher oder auch günstiger Preis für die Miner
Hohe Servicegebühren, die man nicht nachvollziehen kann, die in X-Dollar pro Giga oder Terahash angegeben werden. Mit den Kosten kann sich Mining dann oftmals nicht rentieren.
Unseriöse Vertragsklauseln, die etwa eigenmächtige Abschaltungen erlauben, wenn das Mining nicht mehr profitabel ist.
Krypto-Mining ist nicht meins, aber wenn es das wäre, würde ich mich bestimmt genau erkundigen, wo der Sitz der Firma ist, welch Stromtarife der Berechnungen genau zugrunde liegen, wie das Auszahlungsmodell exakt ausschaut und wie lange es den Anbieter der Miner schon am Markt gibt.
Normalerweise halten sich solche betrügerischen Mining-Modelle nur wenige Monate, bis sie auffliegen.
Euch ein schönes Wochenende mit der neuen Podcast-Folge der GELDMEISTERIN am Sonntag und ohne Begegnungen mir Kreaturen wie Ponzi und
Pilatus wünscht Podcast-Host der GELDMEISTERIN und der BÖRSENMINUTE Julia Kistner
Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
#Ponzi #Pyramidenspiel #investment #Mining #Schneeballsystem #Krypto #podcast
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03:1708/06/2023
Wo die Finanzwelt 2030 steht
2028 ist China Weltmacht Nr. 1, gefolgt von den USA und auf Platz 3 Indien und Japan
Als Börsen-Fan lässt man sich oftmals viel zu sehr von den aktuellen Geschehnissen auf dem Parkett einfangen. Ob jetzt die Notenbank ein Viertel Prozent-Punkt mehr oder weniger die Zinsen senkt. Ob die Quartalsgewinne die Erwartungen der Analysten übertroffen haben oder nicht. Ob es genau jetzt sinnvoll ist in China, Europa oder den USA investiert zu sein. Dabei kommt es gerade für den langfristigen Pensionssparer vor allem auf die langfristigen Anlageperspektiven
an und die ändern sich mit der Zeit mitunter gewaltig, ohne, dass man davon Notiz nimmt. Zum Beispiel von den Verschiebungen der weltweiten
Wirtschaftskräfte. Dabei sind diese Veränderungen gerade für Anleger wie mich, die bei der regionalen Streuung im Depot auf die Verteilung des weltweiten
Bruttoinlandsprodukts achten, von großer Bedeutung.
Eine Wachablöse in der Weltwirtschaft zeigen hier die Prognosen des Internationalen Währungsfonds. Seit den 90er.Jahren hat vor allem China aufgeholt, rund 20 Jahre später dann auch Indien. Waren 1992 auf Dollarbasis und kaufkraftbereinigt noch erstens, die USA, zweitens Japan und drittens Deutschland
die Staaten mit dem weltweit höchsten Bruttoinlandsprodukt, haben sich schon 2010 China und Indien vor Deutschland geschoben. Laut IWF-Prognosen wird 2028 China die Weltmacht Nummer Eins sein, die USA auf Platz zwei drängen, gefolgt von Indien und Japan. Deutschland verteidigt Platz fünf, dahinter befindet sich aber bereits Indonesien, noch vor Russland, Brasilien, Frankreich und UK, die auf die zehnte Stelle rutschen, während Italien überhaupt aus dem Top 10-Ranking fällt.
Wenn man also den offiziellen Wachstumszahlen von China, Indien, Indonesien und Co. Glauben schenken kann, dann würde das bedeuten, dass von den vier größten Weltmächten drei in Asien liegen. Weiters gibt es noch Länder wie die Philippinen und Malaysia, die kräftig aufholen, ebenfalls getragen durch die aufstrebende Mittelschicht.
Das darf man meines Erachtens auch als europäische Aktionärinbei seiner Länder-Allokation und auch der Wahl der Einzelaktien nicht einfach
außer Acht lassen. Wo die Finanzwelt 2030 steht, darüber unterhalte ich mich in der am Sonntag erscheinenden Folge der GELDMEISTERIN mit Joachim Nareike, Leiter der Schroders-Publikumsfonds in Deutschland und Österreich. Ich hoffe wir hören uns!
Vielen Dank fürs Zuhören sagt Podcasthost Julia Kistner.
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#Weltmacht #Machtverschiebung #Wirtschaftskraft #BIP #investieren #podcast
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03:0606/06/2023
Sneaker Flipping: 2,2 Millionen US-Dollar für alte Schuhe
Auktionshäuser als Aktien-Barometer
Wenn man sich fragt, warum Adidas gegenüber Nike den Anschluss verpasst hat, dann macht es oftmals auch einen Sinn, sich den Sammlermarkt beziehungsweise die erzielten Preise bei Aktionshäusern und Online-Plattformen anzuschauen. Da sindin den letzten vier Jahren laut Statista sechs
Nike-Modelle die teuersten Stücke, die bislang ersteigert wurden. So kam heuer das Modell Nike Air Jordan13, „The Last Dance“, getragen von Michael Jordan 1998 um sage und schreibe 2,2 Millionen US-Dollar unter den Hammer. 2021 wurden für den „Nike Air Yeezy 1“, getragen von Kanye West bei der Grammy-Verleihung 2008 stolze 1,8 Millionen Euro bezahlt. Das könnte sich im Nachhinein bei Kaneys groben Fehltritten allerdings als schlechtes Investment erweisen, wer weiß.
Ebenso wird für gebrauchte Hèrmes- oder Luis Vuitton-Taschen ein Vermögen bezahlt. Entsprechend prächtig gehen die Luxus-Aktien Hèrmes International und LVMH, die ihren Burgraben immer weiter ausbauen. Den reißen so schnell auch die asiatischen Modemacher ein. Hingegen ist bei Sportschuhen die chinesische Marke Anta den altgedienten Sneaker-Größen Nike und Adidas dicht auf den Fersen.
Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
#Sneakers #Auktionen #investment #Sammlerstücke #LVMH #Nike #Rapper #Hèrmes #podcast
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01:5705/06/2023
Aufreger der Woche: Das Comeback der NFTs
Handelsvolumen mit NFTs steigt um 137 Prozent im ersten Quartal 2023
NFT? Ach ja, für was stand das nochmal? Für Non Fungible Tokens, die mit dem „Krypto Crash“ im zweiten Halbjahr 2022 auch abgestunken sind. Jetzt erleben die digitalen Besitznachweise an einzigartigen, durch eine Blockchain gesicherte Vermögenswerte offenbar ihren zweiten Frühling. Laut GAM Investment ist das weltweite Handelsvolumen mit NFTs im ersten Quartal 2023 gegenüber dem vorangegangenen Quartal um 137 Prozent gestiegen.
Zum einen unterstützen immer mehr Blockchains NFTs. Zum anderen sorgt neue Konkurrenz bei den NFT-Handelsplätzen für das Comeback von NFTs. Der lange Zeit unangefochtene Marktführer Open Sea wurde vom NFT-Marktplatz Blur überholt, der inzwischen 70 Prozent des NFT-Handels abwickelt. Angeblich plant auch Amazon noch dieses Jahr seinen eigenen Marktplatz zu eröffnen, wo man NFT´s ohne vorherigen Umtausch in Kryptowährungen kaufen können soll. NFTs tangieren Dich nicht, weil Du Dich nicht für digitale Kunst und Affen interessierst? Weit gefehlt. Ihr Einsatz ist vielfältiger als nur bei digitalen Gemälden und Avatare. Die Luxusgüter-Industrie nützt sie als Echtheitszertifikate, um Fälschern das Handwerk zu legen. Ticketmaster geht mit NFTs entsprechend gegen Scalper vor. Starbucks nutzt NFTs als Treueprogramme. Wer in Besitz von Starbucks-NFTs ist, erhält in den USA Zugang zu bestimmten Events oder Sonderangeboten. Nike macht mit NFTs aus Schuhen Unikate. Und Salesforce verdient an den technischen Lösungen für solche NFT-Treueprogramme.
🎙 Da soll nochmals jemand sagen, das NFTs die Verbriefung von Nichts ist. Schönes Wochenende wünscht Podcast-Host der GELDMEISTERIN und BÖRSENMINUTE Julia Kistner. Ich hoffe wir hören uns am Sonntag bei der GELDMEISTERIN. Vielleichrt könnt ihr ja meine Podcasts weiterempfehlen :-)
▶ Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
#NFT #Amazon #investment #Marktplattform #Krypto #podcast
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02:2601/06/2023
2023 - Das Jahr der Aktionärsgeschenke
Die Berichtssaison für das erste Quartal ist in den USA ist zu Ende und die meisten Unternehmen haben doch deutlich bessere Zahlen präsentiert, als von den Analysten befürchtet. Trotz der schlechten Konjunkturaussichten haben die Unternehmen im letzten Quartal solide Profite geliefert. Und selbst wenn viele Analysten für die USA im zweiten Halbjahr mit zwei aufeinander folgenden schrumpfenden Wirtschaftsquartalen, also mit einer Rezession rechnen, hält das die Unternehmen nicht davon ab, ihre Dividenden zu erhöhen, analysiert Wall Street Horizont. Sie haben weltweit börsennotierte unter die Lupe genommen haben. So erhöhen für das erste Quartal 2023 von den 1200-Top-Firmen mehr als vier Mal so viele Unternehmen Dividenden, als wie sie reduzieren und selbst für das zweite Quartal 2023 kündigen dreimal so viele Firmen höhere Dividenden an, als sie kürzen wollen.
2023 könnte also das Jahr der Dividenden nach dem Jahr der Aktienrückkäufe werden. Laut Janus Henderson Global Dividende Index stiegen 2022 die Aktienrückkäufe weltweit auf einen Rekordwert von 1,31 Billionen US-Dollar, getragen vor allem von Ölwerten. Dividenden wurden 2022 rund 1,39 Milliarden US-Dollar weltweit ausgeschüttet.
Noch werden also mehr Dividenden ausgeschüttet, aber Aktienrückkäufe werden immer populärer, weil man sie nicht ständig wiederholen muss. Ausschütten muss man hingegen kontinuierlich, um die Aktionäre nicht zu enttäuschen. Während in den letzten zehn Jahren sich die Aktienrückkäufe verdreifacht haben, sind die Dividendenzahlungen „nur“ um 54 Prozent angestiegen.
Über den Sinn und Unsinn von Dividenden unterhalten sich übrigens Bank Gutmann-Experte Robert Karas und ich in der am Sonntagerscheinenden Podcast-Folge der GELDMEISTERIN. Ich hoffe wir hören uns.
Vielen Dank fürs Zuhören sagt Podcastgast Julia Kistner.
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#Dividends #buybackshares #Aktionäre #investieren #podcast
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02:5431/05/2023
Viell mehr Europa-Aktien performen aktuell besser
Kursanstieg des US-Index S&P 500 tragen nicht einmal zehn Aktien
Also gestern habe ich in meinem Podcast Börsenminute erst darauf hingewiesen, dass die US-Börse im Langzeitvergleich der letzten 20 Jahre
alle anderen Aktienmärkte deutlich hinter sich gelassen hat. Das tut sie auch in den letzten Monaten, gemessen am US-Börsenbarometer S&P 500. Das kletterte
in der Vorwoche sogar auf sein 52 Wochen-Hoch und das trotz des schwachen US-Wirtschaftswachstums, dem Eiertanz um die Anhebung der US-Schuldengrenze und einem rückläufigen Gewinnwachstum im ersten Quartal 2023.
Der Kursanstieg des S&P 500 wird derzeit allerdings nur von wenigen Aktien nämlich Alphabet, Amazon, Apple, Microsoft Nvidea, Meta und Tesla getragen.
Alle anderen 493 Titel im S&P 500 dümpeln in Summe dahin. Morgan Stanley weist darauf hin, dass die zehn größten
Unternehmen im S&P 500 beachtliche 35 Prozent der Marktkapitalisierung ausmachen, während es selbst während der Dotcom -Blase in den Jahren 1999 und
2000 „nur“ 25 Prozent waren und in den letzten 35 Jahren im Schnitt 20 Prozent.
Ein besseres Börsen-Bild bekommt man da schon, wenn man nicht den nach Marktkapitalisierung gewichteten S&P 500 heranzieht, bei dem
Unternehmen mit einer höheren Börsenwert stärker in die Performance des Index einfließen, sondern wenn man den S&P 500 EWI (Equal Weight Index) betrachtet, wo alle 500 Unternehmen gleich gewichtet werden. Während der S&P500 seit Jahresbeginn um mehr als zehn Prozent zulegte, hat der S&P 500 EWI leicht, rund 0,2 Prozent nachgegeben. Das entspricht schon eher der aktuell herrschenden Wirstchaftsflaute.
Spannend ist, dass das europäische Pendant, der EuroStoxx600 seit Jahresbeginn zwar „nur“ um 7,64 und damit weniger stark als
der S&P 500 stieg, jedoch der EuroStoxx600 Equal Weight-Index, somit das Groß der europäischen Aktien mit plus 3,8 Prozent deutlich besser performte.
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#Europa-Aktien #performance #investieren #equalweight #Podcast #index
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02:5330/05/2023
Die US-Börse liegt über Jahrzehnte vorne
Durchschnittliche Jahresrendite des S&P 500 in den letzten 20 Jahren lag trotz Finanzkrise 2008 bei 9,7 Prozent.
Selbstverständlich darf man nicht aus der Vergangenheit in die Zukunft schließen. Aber vergangene Performance-Vergleiche zeigen doch, dass der weltgrößte Kapitalmarkt, die USA, in den letzten 20 Jahren Größe zeigte, Die durchschnittliche Jahresrendite betrug in den letzten 20 Jahren in den USA 9,7 Prozent. Hätte man auf einen globalen Index gesetzt hätte man pro Jahr gerade 8,7 Prozent gewinnen können. Der deutsche Leitindex DAX erzielte im gleichen Zeitraum immerhin noch 8,2 Prozent. Europäische Aktien kamen in den letzen 20 Jahren in Summe auf eine Performance pro von sieben Prozent, Japan von fünf
Prozent. Vielleicht hat die aktuell so gut performende japanische Börse hier ja noch eine Rechnung mit den anderen Finanzplätzen offen.
Was der US-Börse sicherlich Rückenwind verschafft – neben der Tatsache, dass sie die liquideste Börse der Welt ist – ist, dass der Durchschnittsamerikaner stärker mit Aktien vorsorgt als unsereins. Vielleicht sollten wir uns von der Vorsorgestrategie der Amerikaner doch etwas abschauen…
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#Aktienrendite #USA #investieren #Index #Podcast
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01:4029/05/2023
Aufreger der Woche: US-Pleitegeier kreist noch
Beruhigungspille: Die US-Schuldendecke wurde seit 1917 schon 79 mal angehoben
Was für ein Gegacker um die Anhebung der US-Schuldenobergrenze, mit dem Nebeneffekt, dass die Volatilität an den Anleihenmärkten diese Woche sehr stark angestiegen ist. Dies gemessen am Move-Index von Merrill Lynch, der die implizite Volatilität von US-Staatsanleihen unterschiedlicher Laufzeiten misst. Auch US-Ratingagenturen warnen davor, dass der USA eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit und damit höhere Verschuldungskosten drohen könnte, wenn man sich nicht zeitgerecht auf eine Anhebung der Schuldendecke einigt. Das letzte Mal, wo man bis zum letzten Moment damit zögerte war 2011 und das führte auch zu den stärksten Aktieneinbrüchen seit der Finanzkrise 2008.
Natürlich bin auch ich überzeugt, dass die US-Regierung die Schuldenobergrenze zumindest aussetzt, also dass alles nicht so heiß gegessen wie gekocht wird. Schließlich wurde die „Debt Ceiling“, seit ihrer Einführung 1917 schon 79 mal angehoben.
Wäre ich nicht vom guten Ende überzeugt, hätte ich mir nicht gewagt sehr kurzfristige US-Staatsanleihen mit einer Jahresrendite von 5,25 Prozent ins persönliche Portfolio zu legen. Ich möchte die regelmäßig wiederkehrende Insolvenzgefahr aber auch nicht kleinreden. Dafür sind die Folgen viel zu ernst. Die Szenarien des Weißen Haus gehen davon aus, dass alleine das politische Geplänkel um eine mögliche Staatpleite in den USA rund 200.000 Jobs und 0,3 Prozent Wachstum kostet und die US-Arbeitslosigkeit um 0,1 Prozent erhöht. Ein vorrübergehender Zahlungsausfall würde da schon 500.000 Arbeitsplätze bzw. 0,6 Prozent BIP -Wachstum kosten und die Arbeitslosenrate um 0,3 Prozent in den USA erhöhen. Beim Supergau, einem länger anhaltenden Zahlungsausfall im dritten Quartal 2023 wären dann schon 8,3 Millionen Jobs in Amerika gefährdet. Es würde der größten Volkswirtschaft der Welt 6,1 Prozent Wachstum kosten. Die Arbeitslosigkeit würde um fünf Prozent steigen, ganz zu schweigen von den Folgen für die globale Wirtschaft. Nicht umsonst sind die Renditen von US-Staatsanleihen, die rund um den Tag X im Juni 2023 auslaufen seit April um 20 Prozent gestiegen.
In good old Europe schaut es wirtschaftlich aber auch nicht rosig aus. Wie das deutsche statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte ist die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal 2023 gegenüber dem 4. Quartal 2022 nochmals um 0,3 Prozent geschrumpft. Dabei ist man von einer Stagnation ausgegangen.
Baldrian für die strapazierten Anlegernerven sind da Quality Growth-Aktien. Genau um die geht es in der am Sonntag erscheinenden neuen Folge der GELDMEISTERIN mit Podcast-Gast Peter Seilern von Seilern Investment Management. Ich hoffe wir hören uns.
Schönes Wochenende wünscht Podcast-Host der GELDMEISTERIN und BÖRSENMINUTE Julia Kistner. Übrigens: Dies ist die 580.te Folge der Börsenminute, vielleicht ein schöner Anlass, den Podcast weiterzuempfehlen oder abonnieren.
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#Debt #shares #German #rezession #podcast
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03:4526/05/2023
Qualität-oder Wachstumsaktien? – Natürlich das beste aus beiden Welten!
Die zehn goldenen Anlageregeln
Soll man jetzt auf Qualitäts- oder auf Wachstumsaktien setzen? Die Frage stelle sich nicht, meint Peter Seilern, Gründer und Chairman der Fondsboutique Seiler Investment Management. Denn es gäbe Aktien wie Microsoft, die beide Kriterien erfüllen. Statt wie Value Investoren an den Börsen immer nach Schnäppchen Ausschau zu halten, setzt Seilern auf die Quality-Growth-Strategie, mit der er strikt seine zehn goldenen Anlageregeln verfolgt:
1. Ein erweiterbares Businessmodell
2. Überdurchschnittliches Branchenwachstum
3. Konsequente Branchenführerschaft
4. Ein nachhaltiger Wettbewerbsvorteil
5. Starkes, organisches Wachstum
6. Breite geographische Ausrichtung beziehungsweise breit aufgestelltes Kundenpotential
7. Unternehmen sind nicht kapitalintensiv, erzielen eine hohe Gesamtkapitalrendite (ROIC)
8. Eine solide finanzielle Basis
9. Transparente Konzernbuchführung und Bilanzierung
10. Ein besonders effektives Management und Controlling (Corporate Governance)
Klingt nach einem Wunschkonzert und einem sehr selektiven, zeitintensiven Auswahlprozess. Ist es auch. Dafür hält man die ausgewählten Aktien in der Regel dann länger und erhält so ein wetterfestes Portfolio. Außerdem schließt Peter Seilen mit diesem Ansatz ja schon viele Branchen a priori aus: Darunter die Banken und Versicherungen, Versorger, Touristik-, Bergbau-, Grundstoff-, Telekommunikations-, Öl- und Gas- und Automobilunternehmen. Sie alle haben Geschäftsmodelle, die mindestens einer, meist mehreren seiner goldenen Anlageregeln nicht gerecht werden. Peter Seilern ist am Sonntag zu Gast beim Podcast GELMEISTERIN. Ich hoffe wir hören uns.
Was sind Eure Investmentregeln? Ich bin gespannt auf Eure Kommentare.
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#QualityGrowth #Aktien #shares #investieren #podcast
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02:4324/05/2023
Noch zu früh für Aktienzukäufe
Laut Statistik investiert man besser im letzten Drittel der Rezession
Das erste Börsen-Quartal hat heuer überraschend stark begonnen. Der deutsche Leitindex DAX beispielsweise machte sein Minus von 12,35 Prozent im Gesamtjahr 2022 bereits im ersten Quartal 2023 komplett wett und notierte zuletzt am Freitag auf seinen Allzeithoch von 16.282 Punkte. Auch die US-amerikanische Indizes S&P 500 schaffte es in der Vorwoche sogar über die 4.200-Punkte-Hürde und das trotz des aktuellen Gezerres um eine Einigung über die Anhebung der US-Schuldengrenze.
Obwohl die internationalen Kapitalmärkte momentan eine noch nicht abgewendete Zahlungsunfähigkeit der größten Volkswirtschaft der Welt doch etwas verunsichert bleiben die Anleger insgesamt überraschend optimistisch, da nehme ich mich selbst nicht aus. Doch Vorsicht: trotz Börsen-Euphorie sollte man jetzt nicht zu viel investieren und riskieren. Denn glaubt man den Statistiken, dann erhöht man seine Aktienquote besser erst im letzten Drittel einer Rezession. Wir befinden uns aber noch nicht einmal in der Rezession. Wo steht allerdings geschrieben, dass sie überhaupt kommt? Optimales Timing? Das versucht man besser erst gar nicht, Oder habt ihr hier den Stein des Weisen schon gefunden, den ihr mir verraten könnt?
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Foto: Unsplash/Pierr Bamin
01:5723/05/2023
Japan-Boom: Hätte man auf Jim Rogers gehört!
Der japanische Leitindex Nikkei 225 ist am Freitag bis auf 30.924,57 Punkte geklettert und damit auf seinen höchsten Wert seit 1990. Auch
getrieben durch externe Faktoren wie die in Aussicht gestellte, aber trotz allem noch nicht erfolgte Einigung über die Schuldenobergrenze ihres wichtigen Handelspartners USA.
Hoffentlich ist das kein schlechtes Omen. 1990 brach der Nikkei 225 nach seinem Höhenflug innerhalb eines Jahres um 40 Prozent ein. Das Land
stürzte in seine bislang größte Wirtschaftskrise, von der sich Japan bis heute noch nicht erholt hat.
Heute ist allerdings alles anders. Die Börse ist transparenter. Die Unternehmen kennen inzwischen auch Corporate Governance. Die Gewinne sind hoch. Die japanische Wirtschaft hat starken Rückenwind. Der Konsum belebt sich nach Covid gerade wieder. Der japanische Yen schwächelt und der Staat stimuliert – wie schon sehr lange. Japan floriert gerade auch, weil immer mehr Unternehmen ihre Produktionen von Japan nach China verlagern, weil sie eine geopolitische Eskalation zwischen China und den USA befürchten und da lieber bei amerikanischen Verbündeten beheimatet sind.
Was ich aber eigentlich berichten wollte: GELDMEISTERIN-Hörerin wusste schon viel früher, dass man auf Japan setzen
sollte. In der Pocast-Folge vom 22. März 2021 verät Jim Rogers, dass er auf Japan setzt, solange die Regierung dort ETFs auf japanische Aktien kauft, um den Kapitalmarkt zu stützen. Zwei Jahre und zwei Monate später kann man festhalten, die japanische Börsen-Stimulation hat gewirkt.
Hier geht es direkt zur zitierte Podcastfolge der GELDMEISTERIN, im Gespräch mit Jim Rogers:
https://podcasters.spotify.com/pod/show/geldmeisterin/episodes/Cheap-Japan-Investment-legend-Jim-Rogers---the-interview-et6c0k/a-a50tbm4
Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
#JimRogersl #Japan #investieren #Nikkei225 #ExxonMobil #Podcast
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02:1822/05/2023
Aufreger der Woche: Mega-Gewinne der Ölkonzerne
Exxon Mobil macht 11,4 Milliarden US-Dollar Gewinn in drei Monaten
Multimillionäre wie Jim Rogers oder auch Kleinanleger, die im großen Stil in fossile Brennstoffe investiert haben freuen sich, für nachhaltig orientierte Anleger ist es ein Ärgernis. Tatsache ist, dass kaum eine andere Branche in jüngster Zeit so gut verdient hat die wie die Gas- und Erdölindustrie. Spitzenreiter ist hier der US-Ölmulti Exxon Mobil, der in den ersten drei Monaten 2023 laut Statista stolze 11,4 Milliarden US-Dollar verdiente, nochmals mehr als doppelt so viel wie im guten Jahr 2022 und mehr als vier Mal so viel wie 2021. Der französische Konzern Total Energies steigerte seinen Gewinn im ersten Quartal 2023 gegenüber dem Vergleichsquartal 2022 um 12 Prozent auf 5,6 Milliarden US-Dollar. Die Profite von Chevron stiegen um fünf Prozent auf 6,6 Milliarden US-Dollar, von Shell ähnlich stark auf 9,6 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn von Amazon betrug im selben Zeitraum gerade bei 3,2 Milliarden US-Dollar. Obendrein ist der Verschuldungsgrad, also das Verhältnis Fremd- zu Eigenkapital bei Amazon mit 217 Prozent deutlich höher. Bei Chevron liegt er hingegen nur bei knapp 60 Prozent, bei Exxon Mobil beträgt er gerade 76 Prozent, bei Shell sind es 127,5 Prozent und selbst bei der re-verstaatlichten französischen Total Energies liegt der Verschuldungsgrad „nur“ bei 159 Prozent und damit immer noch deutlich unter jenem von Amazon. Nichts desto trotz konnte der Kurs der Amazon-Aktie seit Jahresbeginn um 30 Prozent zulegen. Andererseits kommt es nicht von ungefähr, dass Warren Buffett sich so stark an Occidental Petroleum beteiligt hat und sich von dem Ölwert auch nicht trennen möchte. Mehr zu Occidental und anderen Value-Perlen am Sonntag bei der GELDMEISTERIN mit Podcastgast Heiko Böhmer, Kapitalmarktstratege der Shareholder Value Managment.
Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
#Oil #profit #investieren #Shell #Amazon #ExxonMobil #Podcast
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02:4518/05/2023
"Hot Bet": US-Staatsanleihen mit sehr kurzen Laufzeiten
Jedes Mal das gleiche Spiel in den USA, der Polit-Poker um die Anhebung der Schuldenobergrenze. Sollte die US-Regierung den Schuldendeckel von umgerechnet 28,6 Billionen Euro nicht anheben, oder zumindest aussetzen, droht der Weltmacht Nummer Eins im Juni der Zahlungsausfall. Auch wenn ich im inneren meines Investorenherzens auch diesmal nicht glaube, dass es so weit kommt und auch US-Präsident Joe Biden betont, dass es die USA seit 200 Jahren nie verabsäumt habe, seine Kredite zu bedienen bringt das bereits ganz schön Unruhe in die Kapitalmärkte und das lässt wiederum die Zocker-Herzen höher schlagen. Promi-Investor Bill Gross, Mitbegründer der Fondsgesellschaft Pimco empfiehlt den Kauf von jenen kurzlaufenden US-Schatzpapieren, die rund um das kritische Datum einer theoretischen amerikanischen Staatspleite auslaufen. Denn Renditen von US-Treasuries mit Laufzeiten von ein bis drei Monaten sind in die Höhe geschnellt bieten eine Rendite von 5,25 Prozent. Zum Vergleich: US-Staatsanleihen mit noch zehn Jahre Laufzeit rentieren gerade bei 3,48 Prozent. Diese inverse Zinskurve – kürzere Bindungen werden höher verzinst – ist im aktuellen Umfeld nicht ganz unlogisch. Zum einen ist eine solche umgekehrte Zinskurve oftmals der Vorbote einer Rezession. Zum andern, sollte die USA tatsächlich zahlungsunfähig werden, womit ich persönlich nicht rechne, ja dann werden Anleihen mit kürzerer Laufzeit als Erstes nicht bedient. Hier geht man also ein deutlich höheres Risiko ein. Was man als Euro-Anleger natürlich auch immer bedenken muss bei US-Investments sind Währungsverluste. Denn wer glaubt noch an den Dollar, sollte die USA tatsächlich ihre Schulden nicht bezahlen können ...
Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
#USA #Zinskuve #investieren #Schuldenobergrenze #Schatzpapiere #Podcast
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02:3016/05/2023
Spekulative Aktienperlen aus Österreich.
Vielen Dank für die netten Reaktionen und Glückwünsche zu meinem gewonnen Aktienduell gegen meinen geschätzten Podcastkollegen Christian Drastil. Warum wir eigentlich beide Sieger sind, können diejenigen, die am Wochenende das harte Match am Börsenparkett nicht verfolgt haben, in der aktuellen Podcastfolge der GELDMEISTERIN nachhören. Besonders zahlreich waren die Kommentare zur unserer Österreich-Aktien-Runde und unserem Talk über die wenig bekannten Biotech-Perlen aus Österreich oder zumindest mit österreichischem Bezug. Christian hat den Impfhersteller Valneva – notiert in Frankreich - und den nach einer Cyberattacke verwundeten Pharma-Wirkstoffforscher Evotec schon bei der GELDMEISTERIN vorgestellt. Ich möchte Euch noch eine
dritte, spannende österreichische Biotech-Aktie vorstellen, ohne dass dies allerdings eine Aktienempfehlung ist: Die in Niederösterreich vor den Toren Wiens
ansässige Marinomed wird von dem wissenschaftlichen Power-Couple Eva Prieschl-Grassauer und Andreas Grassauer nicht nur gemanagt. Sie sind auch die die
biopharmazeutischen Superhirne hinter Marionomed, deren Heuschnupfen- und Nasenspray nachgewiesenermaßen auch die Covid-Viren abhält. Die österreichische Biotech-Perle produziert nicht selbst, sondern verkauft hierfür weltweit Lizenzen.
Das eigentliche Asset von Marinomed finde ich, ist aber die Marinosolv-Technologie-Plattform. Eine Patentlösung, mit der Medikamente bei geringeren Dosen besser und schneller wirken, was theoretisch nicht nur Medikamente günstiger machen sollte, weil man Wirkstoffe ein spart, sondern vor allem auch den Körper weniger belasten sollte.
Mit unter 90 Millionen Euro Marktkapitalisierung und 13,3 Millionen Euro Umsatz ist das natürlich ein sehr kleiner Wert, der mit der Acropora-Beteiligungs AG einen saudischen Großinvestor mit 13,5 Prozent Anteil hat. Zu den Kernaktionären zählen auch das Eigentümerpaar. Rund 62,3 Prozent sind im Streubesitz, das heißt hier könnte irgendwann mal ein großer Pharmawert einsteigen. Ich nehme Marinomed als Beispiel für viele kleine Impf- und Wirkstoffhersteller. Sie sind noch nichts für das Langfristportfolio und sie verbuchen typischerweise – bis der große Durchbruch kommt –aufgrund hoher Forschungskosten ein negatives Betriebsergebnis. Spekulativ eignen sich solcheFirmen, deren Entwicklung man genau verfolgt und an deren Erfindung und deren Management man fest glaubt, schon als kurzfristige Trades oder Übernahmespekulationen, so meine ganz persönliche Meinung. Ich habe die Aktie im März 2019 für rund 80 Euro gekauft, bei 102 Euro noch im selben Jahr wieder verkauft. Derzeit notiert die Marinomed-Aktie bei 33 Euro, ohne dass das Unternehmen schlechter dar stünde. Buy and hold halte ich bei Biotech-Titeln für keine gute Anlagestrategie ...
Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
#Anteile #Aktie #investieren #Finance #Podcast
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04:0015/05/2023
Aufreger der Woche: Sammelklage gegen Adidas
Yeeze-Schuhe verstauben im Hoch-Regal
Was hat Adidas da nur für einen Vertrag mit dem unsäglichen Rapper Kaney West, pardon Ye abgeschlossen? Das wollen jetzt auch jene US-Aktionäre von der Konzernspitze genau wissen, die sich einer Sammelklage gegen Adidas angeschlossen haben. Sie argumentieren, dass Ye ja längst vor dem Yezee-Schuhdeal mit Adidas ein indiskutables, auffälliges Verhalten mit seinen Sprechdurchfällen und „White live matters“-Shirts zeigte, was den deutschen Sportgiganten offenbar nicht weiter störte. So hätte der frühere adidas-CEO Kasper Rorsted Ye´s antisemitische Äußerungen vor adidas-Mitarbeitern nicht publik gemacht. Ye meinte , er werde ein Album nach Hitler benennen. Die Trennung von ihrem vom rechten Weg nicht abgekommenen Influencer könnte dem DAX-Konzern nach Angaben des neuen CEO´s Björn Gulden 2023 beachtliche 500 Millionen Euro an Gewinn und 1,2 Millionen Euro an Umsatz kosten. Nämlich dann, wenn man die Yeezy-Schuhe, die Adidas noch in seinem Hochregallager hortet, nicht mehr verwerten könne.
Ich jedendfalls vertraue in Björn Gulden, dass er Adidas wieder auf Kurs bringt. Viele neue Adidas-Aktionäre tun das. So stieg die Aktie jetzt nach der Quartalsbilanzveröffentlichung. Und ich steige gemeinsam mit Adidas in die zweiten Runde des Aktien-Duells mit meinem geschätzten Podcast-Kollegen
Christian Drastil am kommenden Sonntag in der neuen Episode der GELDMEISTERIN, zu hören, überall wo es Podcasts gibt.
So viel darf ich spoilern: Die erste Runde ging an mich, wobeiwir beide im Vorjahr den Markt bei weitem geschlagen haben. Ready to rumble?
Ich hoffe wir hören uns am Sonntag. Schönes Wochenende wünscht Podcast-Host Julia Kistner.
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#Adidas #Aktie #investieren #Fincance #Podcast
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02:3412/05/2023
MSCI Emerging Market: Politisch inkorrekt, was im Fonds steckt.
Saudi Arabische Titel machen vier Prozent des MSCI Emerging Market -Index aus
Wir konzentrieren uns beim Investieren bei den Nachhaltigkeitskriterien gerne auf das E wie Environment und vergessen dabei auf das S wie Social, ganz
zu Schweigen vom G wie Governance. Jedenfalls hat mich diese Woche schon erstaunt, wie wenig Wellen die Wiederaufnahme von Syrien in die Arabische Liga nach einem Jahrzehnt geschlagen hat. Dabei, wenn ich mich nicht irre, ist immer noch Schlächter Baschar al-Assad Präsident von Syrien. Und der ist doch für Millionen von Flüchtlingen und für hunderte Tausend Tote verantwortlich. Nun gut, viele Mitglieder der arabischen Liga sind auch nicht gerade lupenreine Demokratien. Das sind etwa neben Palästina noch 21 anerkannte Staaten, darunter Ägypten, Saudi Arabien, Irak, oder Libanon. Keine Panik, das bleibt weiterhin ein Finanz- und kein Politpodcast. Doch wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen, denn auch ich unterstütze über einen MSCI Emerging Market-Indexfonds Assats Freunde, den Unrechtsstaat Saudi Arabien. Saudische Aktien, im Wesentlichen der weltgrößte Petro-Konzern Saudi Aramco, machen rund vier Prozent der Marktkapitalisierung des MSCI Emerging Markes -Index aus, seit Russland aus dem MSCI-Leitindex für Schwellenländer rausgefallen ist. Geld regiert die Welt?
Wie politisch korrekt sollte man auch als Anleger sein? Ich bin gespanntmauf Eure Meinung und Kommentare. Marr-Haba!
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02:0710/05/2023
Crash mit Cash - Aktien schützen besser vor Inflation
Wie ihr wisst, freue ich mich normalerweise immer auf Eure Reaktionen auf meine Finanzbeiträge, selbst wenn ihr anderer Meinung seid. Schließlich leben wir ja in einer Demokratie. Traurig stimmt mich allerdings jener jüngster Facebook-Kommentar, dass alle Börsenberichte doch nur Geldmacherei seien und er persönlich lieber im Cash bleibt. Traurig deshalb, weil offensichtlich meine ehrenamtlichen Finanzbildungs-Bemühungen keinerlei Wirkung zeigen. Cash ist auf Dauer nicht fesch, darin bestärkt mich der monatliche Zinsradar für 20 Euro-Staaten von Taggeldvergleich.net. Aufgrund einer Inflation über den mageren Sparzinsen verloren Deutsche Sparer im ersten Quartal 2023 real rund 55,85 Milliarden Euro an Kaufkraft. In Österreich waren es bei einer Bevölkerung von 1:10 zu Deutschland sogar 29,1 Milliarden Euro. Sprich pro Nase wurde mehr als fünf Mal so viel Sparvermögen durch die Inflation vernichtet. Auf das Jahr gerechnet rechnet Taggeldvergleich.net mit einem Kaufkraftverlust pro Kopf in Österreich von 3.279 Euro. Auch wenn solche Inflationsausblicke mit Vorsicht zu genießen sind. Sie erinnern einen daran, dass man mit seinem Geld etwas tun muss, damit man die Inflation schlägt. Da fallen mir in erster Linie Aktien ein. Seit Jahresbeginn hat der Index der 500 größten kapitalisierten US-Aktien S&P 500 um 7,7 Prozent zugelegt, wobei kurzfristige Vergleiche noch nichts über den langfristigen Vermögenserhalt aussagen. In den letzten zehn Jahren ist der S&P 500 jedenfalls um 163 Prozent gestiegen, der vergleichbare europäische Index EuroStoxx 600 um zumindest 54 Prozent. Also ich finde das gibt schon sehr viel Sicherheit, dass man mit Aktien sein Vermögen vor Kaufkraftverlust schützen kann …
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02:3909/05/2023
Aktien unter dem Buchwert – Buffett kauft sich selbst
Viele große Berkshire Heathaway-Beteiligungen notieren unter dem Buchwert
Warren Buffet lud am Wochenende zum großen Woodstockfestival für Kapitalisten ein, was einem bei dem jährlichen Medienspektakel kaum entgehen konnte. Was mich bedenklich stimmt ist, dass seine Holding Berkshire Heathaway im ersten Quartal um 13,3 Milliarden US- Dollar Aktien aus seinem Portfolio verkauft hat, wenig neue Anteilsscheine hinzukaufte, dafür um 4,4 Milliarden US-Dollar eigene Titel zurückkaufte. Vielleicht, weil viele seiner eigenen Wertpapierbestände aktuell stark unterbewertet sind, wenn man einmal von seiner größten Aktienposition Apple absieht. Apple, das muss man sich einmal vorstellen, notiert über den 50-fachen Wert ihres Buchwerts.
Hingegen gerade noch über dem Buchwert notiert die Kraft-Heinz-Aktie, während eine weitere große Berkshire-Position, Paramount Global 45 Prozent , General Motors 50 Prozent unter dem Buchwert je Aktie, Bank of America über eine Drittel unter dem Buchwert und Citigroup bei fast der Hälfte des Buchwerts je Aktie notiert.
Man könnte nun argumentieren, dass man wenig falsch machen kann, wenn man mit der Berkshire B-Aktie in einem Korb voller Aktien investiert, die weit unter ihrem Buchwert notieren. Die Frage ist immer nur, warum Unternehmen unter dem Buchwert notieren. Gut bei GM würde ich sagen, da kann man mit der Lieferkettenproblematik und Covid argumentieren. Aber was ist mit der US-Medienkette Paramount Global? Reichen die Werbe- und Streaming-Einnahmen von Paramount+ je aus? Hat der Medienkonzern den Zug verpasst? Und was ist mit der Bankenkrise? Vor Verlusten bei den Gewerbekrediten hat Berkshire-Mastermind Charly Munger ja selbst gewarnt. Munger und Buffett meinen jedenfalls, die altmodische Intelligenz funktioniert noch, also wissen sie wohl was sie tun.
Meine ganz persönliche Meinung, keine Anlageempfehlung ist: Ich warte jetzt einmal den Woodstook-Kapitalismus-Hype ab, bis Berkshire nicht mehr ganz so in den Medien steht und vielleicht näher am Buchwert und nicht 51 Prozent über dem Buchwert notiert. Für den aktuellen Preis ist mir Buffetts Berkshire Hathaway Holding nämlich zu Apple-lastig, zu Banken-lastig und mit Occidental, von der man sich nach Buffetts Worten entgegen Gerüchten nicht trennen möchte, zu Erdöl-haltig,
Berkshire Hathaway: Kaufen, halten, verkaufen? Wozu tendiert ihr nach dem großen Omaha-Spektakel? Ich freue mich über Eure Kommentaren und natürlich über Daumen nach oben oder Sternchen für diese 170. Folge der Börsen-Minute.
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03:1308/05/2023
Her mit dem Apple-Sparkonto!
4,15% Zinsen, eine Millarde Dollar Einlagen und 250.000 Konten in nur vier Tagen!
Die moderate Anhebung der Leitzinsen durch die FED um 25 Basispunkte auf eine Leitzinsspanne von fünf bis 5,25 Prozent am Donnerstag entsprach den Markterwartungen. Also belastet es die Aktienkurse nicht weiter. Da ist es ausnahmsweise spannender von Sparzinsen zu sprechen. Sparzinsen? Was das ist? Das weiß zumindest Apple, die jetzt weder mit ihren Apple Glases mit 3G-Zugang starteten. Nein, auch nicht ihr mit ihrem Apple Iphone 15, sondern mit dem Apple-Sparkonto. Und auch da kleckert man nicht, sondern klotzt mit Sparzinsen von 4,15 Prozent. So viel zahlt keine andere Bank und so konnten sie auch in den ersten vier Tagen gleich eine Milliarde US-Dollar Sparzinsen einsammeln. Dabei hat das Unternehmen doch schon 104 Milliarden Euro an Cash-Bestand. Na ja, die wissen wohl, was sie tun. Die Inflation in den USA lag im März schließlich darüber bei fünf Prozent.
Wer sich als Europäer jetzt denkt, her mit dem Apple-Sparkonto, den muss ich enttäuschen. Apple-Chef Tim Cook rückt es nur raus, wenn man über 18 Jahre alt ist. Wenn sich das ausgeht, muss man obendrein noch in den USA leben und eine Apple Card besitzen. Aber ich freue mich über die schöne neue Zukunft des Geldes: Das Konto wird man sich in Zukunft auf dem iPhone ab iOS 16.4 selbst in der Apple-Wallet einrichten können. Und dazu noch Apple-Coins – Scherz, davon hat Tim nichts gesagt – und ich übergebe mein ganzes Vermögen in private Hände.
Wäre Euch wohl dabei, ein Zahlungssystem komplett vom staatlichen Fiat-Geld zu entkoppeln. Ich bin gespannt auf Eure Kommentare.
Ja und wenn euch diese Podcastfolge der Börsenminute gefallen hat, dann belohnt mich doch – ganz kostenlos und unverbindlich – mit einem Daumen hoch oder Sternchen oder mit einem Gratisabo auf der Podcastplattform Eurer Wahl, auf Spotify oder YouTube. Vielen Dank sagt Julia Kistner
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02:4004/05/2023
Warum Reiche erfolgreicher anlegen
An guten Aktien und Fonds festhalten
Ich habe gerade mein Aktienduell, das ich vor 14 Monaten mit meinem geschätzten Podcaster-Kollegen Christian Drastil startete ausgewertet. Und siehe da, die ins Rennen geworfenen Aktien haben mir in Summe im schlechten Aktienjahr 2022 eine Performance von 16 Prozent beschert. Der kleine Schönheitsfehler: Zwei der drei Aktien, Hoch Tief und der österreichische Anlagenbauer Andritz habe ich längst schon wieder verkauft. Wobei es mir um Andritz im Nachhinein Leid tut. Er wäre, hätte ich ihn noch im Depot, heute 43 Prozent mehr wert. Genau darin liegt auch mein Problem: Man denkt langfristig, handelt aber bei seinen Depotperlen nicht entsprechend. Und genau das tun die wirklich Vermögenden und werden dadurch immer vermögender:. nämlich langfristig handeln. Zum einen, weil sie weniger oft in ihr Portfolio schauen. Da tut für sie ohnehin die Family Officerin für und das auch nicht mehrmals in der Woche. Aber vor allem, weil die Reichen einen Teil ihres Reichtums in Private Equity stecken, wo sie längerfristig gebunden sind uns so zum langfristigen Denken gezwungen sind. Als Durchschnittsanleger hat man leider meist nicht die Möglichkeit, bei tatsächlich lukrativen außerbörslichen Beteiligungen dabei zu sein. Aber man kann sich mit einem Sparplan oder mit Fonds disziplinieren, die man in der Regel nicht von heute auf morgen auflöst. Aber Vorsicht, auf die Spesen achten! Oder aber man legt sich bestimmte Leuchttürme, die vielleicht auch noch regelmäßig zur Beruhigung Dividenden abwerfen ins Portfolio, an denen man auch in stürmischen Zeiten mit Sicherheit festhält. Denkt mal darüber nach, wenn morgen die FED womöglich weitere Zinserhöhungen beschließt….
Wann macht ihr Kasse? Ich freue mich auf Eure Kommentare.
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02:1603/05/2023
Was mache ich nur mit Adidas?
Neuer Chef, neue Chancen.
Also ich persönlich freue mich über die Zuwächse meines Gesamtportfolios. Ich habe in meinem Depot aber natürlich auch Investments, die ich lieber nicht getätigt hätte, oder zumindest nicht justament zu jenem Zeitpunkt, als ich zugeschlagen habe. Eines meiner Investments zur falschen Zeit ist die Adidas-Aktie, mit der ich derzeit zweistellig im Minus bin. Schuld ist die gescheiterte Yeezy-Partnerschaft mit dem Rapper Kanye West wegen seiner unsäglichen antisemitischen Äußerungen und Diffamierungen. Mit der Auflösung der Kooperation sind acht Prozent des Adidas- Jahresumsatz 2022 futsch, schätzen die Analysten. Zudem ist das margenstarke China- und Russlandgeschäft 2022 weggebrochen. Die Finanzwelt hat abr ein großes Vertrauen in den neuen Adidas-Chef Björn Gulden, der sich wieder auf die Adidas Sportstärken, in den USA vor allem auf Fußball und Basketball, konzentrieren und Mode und Lifestyle anderen überlassen möchte. In China will man mit stärker mit lokalen Designern zusammenarbeiten. Auch das klingt plausibel. Am kommenden Freitag präsentiert Adidas die 1. Quartalszahlen 2023, wo sich die neue Strategie natürlich noch nicht niederschlagen wird. Also ich persönlich behalte die Aktie, weil sie momentan alle Qualitäten besitzt, die der von mir geschätzte erfolgreiche Investor Warren Buffett als den Schlüssel zum Erfolg sieht. Soll heißen, Adidas ist ein großartiges Unternehmen mit einem integren und fähigen neuen Chef, das momentan für mein Dafürhalten unter seinem inneren Wert notiert, also unter der zu erwartenden Summe aller auf die Gegenwart abdiskontierten zukünftigen Zahlungen wie Dividenden und Aktienerträge und das aufgrund seiner Größe und starken Marke nach wie vor einen Burggraben hat. Und ich habe ja die Zeit auszusitzen, bis sich der Kurs der Adidas-Aktie auch wieder erholt.
Wie beurteilt ihr die Adidas-Aktie? Hinterlasst mir doch ein Kommentar und wenn ihr möchtet, auch gerne einen Daumen nach oben oder Sternchen.
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02:2802/05/2023
Aufreger der Woche: Fett schlägt fleischlos
Fastfoodketten servieren Rekordergebnisse
Vor lauter Gegacker um die sensationellen Quartalszahlen von Microsoft – 52,9 Milliarden US-Dollar Umsatz, 18,3 Milliarden US-Dollar Nettogewinn – gingen die genialen Ergebnisse der Fastfood-Kette Chipotle Mexican Grill unter. Die Aktie stieg am Tag der Veröffentlichung ihrer Quartalszahlen um 14,5 Prozent. Die Analysten staunten nicht schlecht präsentierten Zahlen: Die um neue Filialen bereinigten Umsätze stiegen um 10,9 Prozent. Insgesamt stiegen die Umsätze um 17,2 Prozent auf 2,37 Milliarden US-Dollar. Was vor allem überzeugte waren jedoch die Chipotle-Restaurantmargen, die von 20,7 auf 25,6 Prozent stiegen, nicht zuletzt dank saftiger Preiserhöhungen bei gesunken Kosten für die wichtige Zutat Avocado. Zu den bestehenden 3000 Outlets sollen heuer noch 255 bis 288 neue Restaurants hinzukommen. Stolz sind nicht aber nur die Preise der servierten Burritos, Tacos und Salate, sondern auch der Preis der Chipotle-Aktie selbst, mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 54. Zum Vergleich: Das KGV von McDonald´s liegt nur bei 31,6, wobei der Burger-Spezialist natürlich auch nicht mehr so schnell wachsen kann wie Chipotle, weil er bereits deutlich größer ist. Auch McDonald´s lieferte diese Woche starke Quartalszahlen mit einem um zehn Prozent höheren Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen von sage und schreibe 2,5 Milliarden US-Dollar. Der McDonald´s-Umsatz stieg um vier Prozent auf 5,9 Milliarden US-Dollar.
Alles, was also fettig ist beschert den Aktionären derzeit auch fette Kursgewinne. Hingegen sind die Anbieter von Fleischersatz zwar en vogue, aber einige nach wie vor tief in der Verlustzone. Beyond Meat wird am 10. Mai seine Zahlen präsentieren. Die Analysten gehen für 2023 von Verlusten in der Höhe von minus 3,508 Dollar je Beyond Meat-Aktie aus, die bei 13,8 US-Dollar notiert. Am Donnerstag konnte der Kurs von Beyond Meat vorübergehend bis zu fünf Prozent zulegen. Doch auf ein Unternehmen, das mit rund 120 Prozent Fremdkapital stark überschuldet ist, würde ich persönlich nicht spekulieren….
Fazit: Auf die Eigenkapitalquote und Schulden von Aktien achten.
Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
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03:1727/04/2023